47.

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Außerhalb von Rubys Zelle konnte sie Jaces Schreie vernehmen. Schon den ganzen Tag über schlugen Männer auf ihn ein. Sie konnte zwar nicht viel hören, aber zwei der Shadowhunter haben davon geredet, dass Jace den Vertrauenstest nicht bestanden hätte und dafür nun bestraft werden würde.

Ruby wöllte am liebsten schreien und sich losreißen nur um ihm zu helfen. Sie hätte gerne die Schmerzen die er ertrug auf sich genommen aber sie war selbst zu schwach. Ein paar Stunden zuvor hatte Valentine ihr noch einen Besuch abgestattet.

Zunächst hatte er sie geheilt und die Wunden, die er ihr am Vortag zugefügt hatte verschwinden lassen, nur um danach noch tiefere und mehr Schnitte auf meinem Körper zu platzieren. Ihre Arme waren Blutrot von dem frischen Blut, das nun über die getrockneten Stellen lief, Blut hatte sich außerdem in ihrem Mund gesammelt, nachdem sie mehrere Schläge abbekommen hatte. Ihr Mund stand nun leicht offen, damit das Blut raustropfen konnte, ohne ihre Energie zu verbrauchen.

Alles in einem sah Ruby furchtbar aus und so fühlte sie sich auch. Nur noch schwach konnte sie ihre Augen aufhalten. Ihre Hände spürte sie schon gar nicht mehr, da durch die Fesseln kaum noch Blut zu ihnen gelang. Der Blutverlust ließ sie schwanken und ihre Sicht verschwimmen.

Plötzlich stoppten Jaces Schreie. Rubys Kopf schnellte nach oben, um vielleicht den Grund dafür herauszufinden. Doch nichts kam. Die Verletzungen stiegen ihr zu Kopf und ihr Körper fuhr sich runter um die Restenergie zu sparen. Ihre Sinne setzten aus und alles wurde Schwarz um sie herum.

Währenddessen hatte Jace sich das Blut abgewaschen und sich umgezogen, nur um danach von einem Shadowhunter in die Küche zu Valentine gebracht zu werden. Valentine kochte dort in Seelenruhe Tomatensoße. Jace schaute ihm lediglich verwirrt zu.

"Pecorino fehlt noch.", stellte der Mann fest nachdem er die Soße probiert hatte. "An deinem fünften Geburtstag hab ich dir Spaghetti gekocht. Dein absolutes Lieblingsessen."
"Micheal Wayland hat mir Spaghetti gemacht.", gab Jace nur stur zurück.
"Probier doch mal.", bat der Ältere an und reichte dem Blonden den Löffel.
"Denkst du echt ich hab Lust mit dir zu essen?", fragte Jace fassungslos.

Sein Blick schweifte durch den Raum, bis seine Augen auf dem Messerblock neben ihm landeten. Mit einer schnellen Bewegung griff er nach einem der Messer und griff damit Valentine an. Dieser reagierte aber schneller, wich aus und schaffte es, dass das Messer die Wand hinter ihm statt ihn selbst traf.

"Nie mit Messern hantieren.", meinte er trocken und ließ Jaces Arm los. "Ich weiß, dass dir viele Fragen im Kopf rumgeistern. Sei nicht schüchtern. Jetzt bin ich da.", bot er daraufhin an.

"Wieso hast du deinen Tod vorgetäuscht um Micheal Wayland zu sein?", fragte der Jüngere sofort.
"Um dich vor meinen Feinden zu schützen. Als Michael Wayland da wusste ich, dass du sicher bist."
"Sicher? Deinetwegen bin ich ein Waise. ich hab mein Leben lang um einen Vater getrauert, der vor meinen Augen ermordet wurde.", spottete Jace und schüttelte angewidert von den Worten seines Vaters seinen Kopf.

"Du bist stärker geworden.", begann dieser sich zu rechtfertigen.
"Das wurde ich durch die Lightwoods. Sie haben mich adoptiert, sie haben mich trainiert. Wenn dann sind sie meine Eltern.", antwortete der Junge ohne zu zögern.
"Ich hatte keine Wahl, Jonathan. Meine Feinde waren mir auf den Fersen also schickte ich dich an einen Ort, wo du sicher warst."

"Vater des Jahres", schnaubte Jace und verschränkte wütend seine Amre, bevor er seinen Blick abwandte.
"Wir hatten 10 Jahre zusammen und ja, ich war hart zu dir aber.... das war weil ich dich liebte, Junge." "Nein du hast mich die ganze Zeit nur belogen, du hast mir gesagt ich hätte keine Mutter.", legte der Blonde den nächsten Fakt offen.

"Was hättest du gewollt dass ich sage? Dass ich dich gerettet habe und deine Mutter dich verlassen hat?", fragte Valentine.
"Was?", atmete Jace schockiert aus.
"Sie wollte dich in Idris dem Tod überlassen.", erklärte der ältere.

Jace schüttelte einfach den Kopf. "Wieso hätte sie das tun sollen?"
"Weil du anders bist. Besonders. ich weiß, dass du dich immer mächtiger gefühlt hast als alle, die um dich herum sind. Weil du es nämlich bist.", Valentine strich mit seiner Stele über eine Rune an seinem Arm und legte seine Hand, dann an Jaces. Dessen augen trübten sich und er begann eine Vision zu sehen.

Jocelyn, die hochschwnager im Bet lag und schlief, Valentine, der eine Spritze in ihren Bauch stach. Neben dem Bett stand eine Phiole mit einer blauen Flüssigkeit. Einem Extrakt aus Dämonenblut.
Nach nur wenigen Bildern wurde der Blonde wieder in die Realität entlassen und wich erschrocken von seinem Vater zurück.

"Du hast mit mir experimentiert.", stellte der Junge fest und schaute erschüttert zu dem Mann vor sich.
"Ich hab dich stärker gemacht.", korrigierte Valentine. "Schneller, tödlicher als jeden anderen Shadowhunter."
"Wieso?", fragte Jace außer Atem. Sein Gehirn versuchte immer noch die Stücke und Bilder zusammen zu setzen.
"Um die perfekte Waffe zu erschaffen. Die ideale Verbindung zwischen Gut und Böse. Ein Shadowhunter mit reinem Dämonenblut."

Valentine drehte sich um und lief durch den Raum, während Jace ihm einfach nur hinterher schauen konnte. Er war unfähig sich viel zu bewegen. Was er gerade erfahren hatte, verwirrte ihn zu tiefst.

"Es konnte ja keiner wissen, dass eine Shadowhunterin nur ein Jahr später genau das erschaffen hatte. Unbewusst aber dennoch da.", seufzte Valentine. "Gerne hätte ich den unterschied zwischen dem natürlichen Blut und dem zugefügten Blut gesehen."

Jace wurde in genau diesem Moment klar, was Valentine damit meinte. Ruby. Sie hatte Dämonenblut. Sie musste die Tochter dieser anderen Shadowhunterin gewesen sein. Jace wurde klar, wie gefährlich es jetzt wirklich an Board des Schiffes für Ruby war. Valentine hätte damals schon gerne an ihr experimentiert und jetzt endlich hatte er die Chance genau dies zu tun.

"Du meinst Ruby.", sagte Jace nun etwas ruhiger. Er musste sich zusammenreißen um ihr zu helfen.
"Die kleine hatte schon immer das was ich mein Leben lang versucht habe herzustellen. Nur weil ihr Mutter mit einem Dämon geschlafen hat. Ich weiß nicht wie es funktioniert hat, dass dieses Kind nicht gestorben, zu einem Dämon oder einem Hexenmeister geworden ist. Ihr Engelsblut muss den gleichen Anteil wie ihr Dämonenblut haben."

"Ruby ist kein Experiment.", warf der Blonde ein.
"Stimmt. Ihr Blut ist rein. Es ist nicht das Blut eines fremden Dämons. Es ist sind die Gene ihres leiblichen Vaters.", gab Valentine zurück.
"Dein Blut ist vermischt, aber ihres ist ganz allein ihr eigenes. Es muss Unterschiede, Besonderheiten geben."

"Ich will sie sehen.", meinte Jace und richtete seinen Stand.
"Das kannst du nicht.", antwortete sein Vater.
"Du hast gesagt ihr passiert nichts. Du hast es versprochen. Ich will mich davon überzeugen."
"Das geht nicht!", schrie Valentine nun.
"Sie hat alles was ich je wollte! Ich muss wissen wieso! Dafür kann ich sie nicht einfach unversehrt lassen!"

Jace sprang auf, packte seinen Vater am Kragen und drückte ihr gegen die nächste Wand.
"Du hast sie verletzt.", flüsterte der jüngere bedrohlich.
"Ja das habe ich. Nur so kann ich ihre Kräfte aktivieren.", gestand der Mann.
"Du wirst das lassen. Du wirst sie gehen lassen.", befahl Jace.

Valentine lachte lediglich spöttisch.
"Was willst du sonst tun?"
Jace schubste den Mann weg und drehte sich um. Er lief weg von Valentine. Weg von alldem, was der Mann ihm heute gesagt hatte.

Er wollte nichts mehr von ihm hören. Am liebsten wollte er einfach nur Ruby finden und mit ihr gemeinsam fliehen. Aber er wusste auch, wenn Valentine nicht wollte, dass Jace sie sieht, dann hatte er sie gut versteckt und dafür gesorgt, dass Jace sie nicht fand. Also war es verschwendete Mühe sie zu suchen. Er hoffte einfach, dass es ihr gut ging und sie bald einen Weg gefunden hatte sich zu befreien.

// Archer // Alec LightwoodWhere stories live. Discover now