Kapitel 13

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Wir gaben eine lustige Gruppe auf dem Weg nach Indien ab.

Hoch über den Wolken ließ ich mein Blick über die Flugzeuginsassen schweifen. Da war selbstverständlich Lesly, ohne meine Assistentin wollte ich nicht verreisen. Dann Emmett, Maddy und Asher.

Als Emmetts Team endlich die Textilfabrik in Mumbai ausfindig gemacht hatte und wir Kontakt zu ihnen aufnahmen, hatte Maddy beharrlich darauf bestanden mit mir nach Indien zu fliegen.

Schließlich war sie bei all den Krisen-Meetings dabei gewesen und jetzt wolle sie auch sehen wie die Sache ausgeht, hatte sie argumentiert. Ihre Eltern waren natürlich alles andere als begeistert gewesen. Doch als Asher anbot als ihre Begleitung mitzukommen, hatten sie schließlich eingewilligt.

Die Tatsache, dass auch Emmett und fünf weitere Bodyguards ebenfalls mit von der Partie waren, hatten Albert und Victoria etwas beruhigt.

„Bitte schnallen sie sich nun an", forderte uns eine Stewardess auf, die die Gläser einsammelte. „Wir beginnen in wenigen Minuten mit der Landung."

Nach dem elf Stunden Flug war ich froh, bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

„Hoffen wir, dass unser Besuch erfolgreich wird", meinte Lesly neben mir, die ihren Sicherheitsgurt einrasten ließ.

Tropisch feuchte Luft empfing uns, als wir in Mumbai aus dem Privatflugzeug stiegen und ein allgemeines Stöhnen ging durch die Gruppe.

„Diese Hitze macht mich jetzt schon fertig", seufzte Maddy. Im Gegensatz zu dem nassen, kalten London war das Klima hier ziemlich heftig.

In der Empfangshalle trafen wir auf einen kleinen Mann, der bunte Leinengewänder und einen Turban trug. Er hielt ein Schild in die Höhe, auf dem Royal-Dress Company stand. Sein breites Grinsen entblößte schiefe Zahnreihen.

„Hello", begrüßte er uns, mit brüchigem Englisch und starkem indischen Akzent. „Mein Name ist Ravi. Ich bin euer Guide. Gepäck wird schon in Rikscha geladen." Euphorisch zeigte er zum Ausgang. „Ich werde euch in Hotel bringen."

„Vielen Dank, sehr freundlich", erwiderte Lesly. „Der wird uns jetzt aber nicht mit diesem Fahrradtaxi zum Hotel bringen, oder?", raunte mir Lesly zu. Überfordert zuckte ich mit den Schultern. „Ich hoffe nicht."

Ravi führte uns zum Ausgang. Während er vor uns herlief, hatte ich das Gefühl er streckte sich vor Stolz absichtlich in die Höhe.

„Autorikscha!" Begeistert zeigte Ravi auf vier motorisierte Rikschas, die ordentlich hintereinander in einer Reihe standen.

Perplex sahen wir uns um. „Gibt es keine Autos?", fragte ich. Diese Gefährten sahen nicht besonders sicher aus und da wir zu zehnt reisten, hatten wir auch viel Gepäck dabei. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen sah ich dabei zu, wie die Koffer unvorsichtig in die Rikschas geworfen, oder auf dem Dach festgeschnürt wurden.

Ravi winkte ab. „Keine Autos."

Er scheuchte uns breit grinsend in die Rikschas und wir mussten uns ordentlich zusammenquetschen, dass wir alle in die kleinen Fahrzeuge passten. Schlussendlich landete ich auf Emmetts Schoß.

Mit ohrenbetäubendem Knattern startete Ravi den Motor und die vier Rikschas setzten sich in Bewegung. Unserer Guide steuerte das Fahrzeug in einem ordentlichen Tempo Richtung Innenstadt. Je näher wir dem Stadtkern kamen, desto voller wurden die Straßen. Lastwagen, Autos, Mopeds und Rikschas schlängelten sich gemütlich aneinander vorbei. Ravi musste seine Geschwindigkeit erheblich drosseln.

„Verkehr ist immer langsam", erklärte er uns breit grinsend. „Wir haben nicht eilig."

In dem Moment riss er die Rikscha ruckartig nach links, um in die nächste Straße abzubiegen. Dabei wurden wir beinahe von einem Auto gerammt, dass uns empört anhupte. Mein Kopf knallte unvorbereitet gegen die Blechwand.

Royal AffairWhere stories live. Discover now