Kapitel 12 - Das leere Buch

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Ein paar Wochen später, es waren nun wieder alle Schüler da, ging der Winter in die nächste Runde. Es war fürchterlich kalt und es schneite nun seit knapp zwei Wochen fast ununterbrochen.

Ophelia hatte sich mittlerweile von den Ereignissen erholt und lebt bereits ohne weitere Gedanken daran weiter.

Eines regnerischen Samstag Nachmittages macht Ophelia sich auf den Weg in die Bibliothek. Auf den Weg dorthin wird sich jedoch abgelenkt von lautem gejammere und gepoltere. Sie bleibt kurz stehen und versucht herauszufinden woher die Geräusche kommen, dann folgt sie ihnen und landet vor dem Mädchenklo der maulenden Myrte. Vorsichtig tritt sie ein und schaut sich um. Die maulende Myrte sitzt am Beckenrand der großen Badewanne, den Rücken zur Tür gedreht und den Kopf in die Hände gelegt. Sie weint bitterlich, aber das tut sie ja des öfteren.

Vorsichtig geht Ophelia auf sie zu und stellt sich vor sie. "Hey, ist alles in Ordnung bei dir?" Die maulende Myrte hebt ihren Kopf und schaut Ophelia fassungslos an. Plötzlich springt sie auf und schwebt über Ophelia's Kopf nach oben. "Ob alles in Ordnung ist? Ist das ernst gemeint?", fragt sie spöttisch und dreht sich einmal im Kreis. "Natürlich ist nichts in Ordnung! Sieht man das denn nicht? Oh wieso müssen nur alle ständig so rücksichtslos sein?!" Wieder beginnt sie zu heulen und zu jammern. Ophelia dreht sich zu ihr und schaut zu ihr rauf. Wiederwillig seufzt sie, "Was ist denn los, Myrte?" Plötzlich verstummt das Geheule, stattdessen beginnt sie wütend zu schimpfen. "Was passiert ist, fragst du? Wieder Mal bin ich diejenige die von allen den Frust abbekommt! Mir hat jemand einfach so ein Buch an den Kopf geworfen!", Wieder jammert sie auf und legt ihre Hände an den Kopf. "Aber es ist einfach durchgeflogen. Weißt du wie sich das anfühlt? Es ist schrecklich!"

Wieder fängt sie an zu weinen. Ophelia untersucht den Raum mit ihren Augen, während die maulende Myrte von der einen Ecke zur anderen schwebt und dabei bitterlich weint. Dann entdeckt Ophelia das wonach sie gesucht hat, in der hintersten Ecke liegt ein schwarzes Buch auf dem Boden. Sie geht hinüber und hebt es auf, dann schlägt sie es auf und liest:

T. V. Riddle

Sie blättert das Buch grob durch, doch die anderen Seiten waren leer. "Hast du was dagegen wenn ich es mitnehme?", fragt sie die maulende Myrte. Diese hört auf zu weinen und schwebt zu ihr hinunter. "Nein. Nimm es mit! Vielleicht kann ich es dann endlich vergessen!" Sie schwebt wieder davon und Ophelia verlässt zusammen mit dem Buch das Mädchenklo.

Zurück in der gemeinsamen Wohnung, von Snape und sich angekommen, wird sie bereits erwartet. Draco sitzt zusammen mit ihrem Vater am Tisch und hat scheinbar auf sie gewartet. Er erhebt sich und geht zu ihr rüber um sie zu umarmen. Nach der Begrüßung gehen beide zusammen in ihr Zimmer und schließen die Tür hinter sich. "Schau Mal was ich gefunden habe.", sagt sie und gibt ihm das Buch. Draco schaut es sich an, blättert durch und stellt ebenso verwirrt fest dass die Seiten leer sind. "Es hat irgendjemand ins Klo der maulenden Myrte geschmissen. Sie hat geheult, weil es durch ihren Kopf hindurch geflogen ist. Denkst du, es ist verzaubert oder verflucht?" Sie setzt sich während des Sprechens auf ihr Bett und fixiert ihren Freund mit den Augen. Draco stellt sich vor sie und schaut sie verwundert an. "Warum gibst du es nicht deinem Vater? Er kann dir eher sagen ob es verzaubert oder verflucht ist. Ich habe echt keine Ahnung." Er zuckt mit den Schultern und legt das Buch auf ihrem Schreibtisch ab. Ophelia schüttelt energisch den Kopf und schaut ihn dann unsicher an. "Das können wir nicht machen! Er würde damit sofort zu Dumbledore Rennen und ihm alles erzählen. Und das ist nun weiß Merlin das allerletzte was ich gebrauchen kann!" Zustimmend nickt er und nimmt sich dann ein Buch aus ihrem Bücherregal. "Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als es selbst herauszufinden." Er blättert das Buch durch und sucht nach einem bestimmten Thema.

Tagelang recherchieren die beiden in den unterschiedlichsten Büchern umher und testen alles erdenklich mögliche aus, doch nichts funktioniert. Eines Abends, als Ophelia diesmal allein mit dem Buch beschäftigt war, schmeißt sie es aus lauter Frust auf ihren Schreibtisch. Dabei fällt aus Versehen das offene Tintenfass um und entleert sich über dem Buch. Sofort eilt sie hinüber, stellt das Tintenfass ordentlich hin und nimmt das Buch zur Hand. Als sie es öffnet, stellt sie sichtlich verwirrt fest, das innen keine verlaufene Tinte ist. Sie legt das Buch kurz beiseite und wischt erstmal ihren Schreibtisch sauber, dann setzt sie sich hin und schlägt das Buch erneut auf. Ihr kommt die Idee, dass es sich dabei um ein erneuerbares Notizbuch handeln muss. Sofort will sie es ausprobieren und nimmt ihren Federkiel, taucht diesen in die Tinte und fängt an zu schreiben.

Mein Name ist Ophelia Lilith Snape.

Knapp eine Sekunde später verschwinden die von ihr geschriebenen Buchstaben, stattdessen entstehen neue.

Hallo, Ophelia Lilith Snape. Ich bin Tom Riddle.

Sie zögert kurz, dann beginnt sie doch erneut zu schreiben.

Bist du hier in Hogwarts?

Wieder verschwinden die Buchstaben und neue erscheinen.

Ich bin nicht in Hogwarts, aber ich war es einmal. Vor knapp fünfzig Jahren war ich dort.

Ophelia schluckt schwer. Vor fünfzig Jahren. Dann muss er ja mitbekommen haben, als die Kammer des Schreckens geöffnet wurde. Dachte sie.

Vor fünfzig Jahren? Kennst du die Kammer des Schreckens?

Wieder verschwinden ihre Worte, doch es dauert ein paar Augenblicke bis die Antwort von Tom kommt.

Selbstverständlich. Ich selbst war derjenige der den Täter gefasst hat. Leider wurde mir das ganze nur mit einer Medaille gedankt, danach fingen die Professoren an es zu vertuschen. Der Täter ist noch immer und wartet sicher nur darauf die Kammer erneut zu öffnen.

Ophelia's Augen weiten sich, ihr Puls geht schneller. Sofort schreibt sie ihre Antwort.

Wer hat die Kammer geöffnet?

Ihre Antwort verschwindet. Tom's Worte erscheinen stattdessen.

Ich zeige es dir.

Plötzlich beginnt das Buch zu leuchten und ihr wird leicht schwindelig. Dann wird sie von Tom Riddle's Tagebuch förmlich aufgesogen. Als sie ihre Augen wieder öffnet, hat sie das Gefühl sie würde träumen.

Ophelia Lilith Snape - Der Erbe SlytherinsWhere stories live. Discover now