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Da es mir beim überwinden der Zeit manchmal etwas schwindelig wurde, schloss ich die Augen, während Wooyoung es noch schaffte, zwischen Raum und Zeit "Whoohooo" zu schreien. Schmunzelnd öffnete ich meine Augen wieder und stand in der Jungs Toilette einer Grundschule. Die Pissoires hingen niedrig und es roch nicht sehr angenehm, darauf begründete sich meine Vermutung. Wir hatten nur eine halbe Stunde, darum schauten wir uns sofort um, als wir leises Schluchzen aus einer der Kabinen hörten. Vorsichtig klopfte ich an und wollte gerade reden, da hielt Wooyoung mich auf, in dem er einen Finger auf meine Lippen legte... ach ja, kleine Jungs erschrecken vielleicht, wenn auf der Jungs Toilette eine Frau ist... also stellte ich mich nah an die Ausgangstür, um zu verschwinden, falls der Kleine da raus kommen sollte. 

"Alles klar bei dir da drin?" fragte Wooyoung sanft und erschrocken holte die Person in der Kabine Luft. Dann öffnete sich die Tür einen Spalt und ein niedlicher kleiner Junge schaute heraus, hielt mich wohl für eine Lehrerin und kam auf mich zu gerannt, bevor er sich mit den Armen um meine Taille klammerte. Ich erkannte ihn sofort, es war Namjoon.

"Miss, ich bin hingefallen, mein Knie blutet, meine Jeans ist zerrissen und die anderen lachen mich gleich wieder aus, wenn sie das sehen." weinte er gegen meinen Bauch.

"Was ist denn passiert?" fragte ich ihn einfühlsam und strich ihm über den Kopf.

"Ich bin schon wieder über meine Schnürsenkel gestolpert." erklärte er mit hängendem Kopf.

"Schon wieder? Passiert das öfters?" fragte Wooyoung und Namjoon nickte. Wooyoung kniete sich vor ihn, brachte sich auf das gleiche Level mit dem Kind und schaute sich sein Knie an. Dann strich er mit der Hand darüber und ließ seine Heilmagie wirken.

"Schau mal, das ist gar nicht so schlimm, Es blutet nicht mal..." beruhigte er das 6 Jährige Kind. Ich legte meine Hände auf sein anderes Knie, da ich körperlich nicht stark genug war, zerriss ich seine Jeans auf der anderen Seite mit meiner Telekinese. Dann zog ich meine Sneakers aus und entfernte die elastischen Schnürsenkel, die ich nun an Namjoons Schuhen befestigte.

"So... deine Hose ist jetzt stylish und über diese Schnürsenkel kannst du gar nicht stolpern. Und... wenn dir wieder was peinliches passiert, dann lach zuerst, vor allen andern... dann lachen sie mit dir und nicht über dich." riet ich ihm lächelnd und nachdem er sich bedankt hatte, rannte er zu seiner Klasse.

"Der Gegner hatte bestimmt was damit zu tun, dass er hinfiel." mutmaßte Wooyoung und ich nickte.

"Ich hoffe, das hat gereicht, was wir getan hatten... aber die Zeit ist rum, wir müssen zurück." damit schnappte ich seine Hand und nach ein paar Sekunden standen wir wieder in unserem Wohnzimmer.

"Ich werde mich nie daran gewöhnen, ihr wart genau fünf Sekunden weg... und jedes mal, wird es mir schwindlig, wenn ihr zurück kommt." beschwerte sich Seonghwa.

"Oh, tut mir leid... aber ich habe meine Zeitmagie an deine Bewusstseinskontrolle geheftet..." entschuldigte ich mich.

"Wieso das denn?" wollte er verwirrt wissen.

"Damit deine Magie euch davon abhält, jede vorherige falsche Zeitlinie zu vergessen... ich nutze dich quasi als Sender..." er nickte nach meinen Worten.

"Das macht Sinn, sonst müsstest du uns nach jeder Zeitreise alles noch einmal erklären." er verstand, was ich meinte.

"Genau, das wäre sehr lästig. Aber egal jetzt, google ihn nochmal." meinte ich aufgeregt und er tat, was ich wollte.

"Er lebt... Nun ist er Banker und verdient jede Menge Geld, aber keine Musik..." er verzog leicht enttäuscht den Mund.

"Nein, das ist ein Fortschritt, das zeigt, dass wir nur dran bleiben müssen, da der Feind immer noch an den Zeitlinien manipuliert. Ich glaube ich verstehe, was passiert war. Jemand hat Namjoon mit Absicht zum Fallen gebracht, er hat sich blamiert, wurde gemobbt und entschloss sich Lehrer zu werden, damit er Kinder davor bewahren kann... aber ein Lehrer verdient nicht genug, dass er sich Handwerker leisten kann, drum baute er seine Küche selbst auf und starb wegen seiner Tollpatschigkeit... Nun wurde er nicht gemobbt, dank uns, wurde Banker und lebt, weil er sich Handwerker leisten kann." erklärte ich und strahlte stolz.

"Das ist... für dich... erstaunlich einleuchtend und logisch..." lobte Yuchan mich wage... hielt der mich für dumm oder warum tat er so überrascht?

"Dann müssen wir jetzt nur schauen, was ihn abhält, Rapper zu werden..." schlussfolgerte Yeosang.

"Dann auf zum nächsten Einsatz... Freiwillige vor?" fragte ich und hielt meine Hand in die Runde...


ZeitmagieWhere stories live. Discover now