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Ich materialisierte mich direkt in Jonghos Zimmer, erwischte ihn dabei, wie er mit geschlossenen Augen durch sein Zimmer tanzte, zu den Klängen von Unbreak my Heart von Toni Braxton, dabei trug er ein Kleid. Mein Kleid. Mein kleines schwarzes, dass ich mir erst vor ein paar Tagen gekauft und selbst noch gar nicht getragen hatte. Böse starrte ich ihn an, doch er hatte mich immer noch nicht bemerkt. Also manifestierte ich einen Tanzpartner, für die hotte kleine Schnitte, mit meiner Projektion. Erschrocken quietschte er auf, als er plötzlich gepackt wurde und direkt eine Drehung aufgezwungen bekam. Pennywise war aber auch ein guter Tänzer.

"My Lady, darf ich um diesen Tanz bitten?" zischte er und ich sah pure Angst auf Jonghos Gesicht, vielleicht schaffte ich es ja, dass er sich ein pinkelte, der Arme hatte nicht nur Angst vor Dinos, sondern auch vor Clowns, weswegen ich mir gehässig lachend die Hände rieb. 

"Kannst du den bitte... bi bitte ma mach ihn weg" er schniefte ängstlich, als er nach einer Piruette, nach hinten gelehnt wurde.

"Mein Kleid." beschwerte ich mich.

"I ich kkkkkauf es dddir nnneuuuuu." weinte er und langsam war er wohl wirklich gestresst, denn ich hatte plötzlich eine Blumenkrone auf dem Kopf und ein Riesen Bouquet in der Hand. 

"Na, geht doch..." meinte ich lächelnd und ließ den Clown verschwinden, aber nicht bevor er Jongho noch eine Kusshand zugeworfen hatte, er war halt ein wahrer Gentleman.

"Und jetzt erklär mir, warum du mein Kleid anhast und passiert sowas öfters?" fragte ich mit erhobener Augenbraue.

"Ich mag es, mich wie du anzuziehen... ich mag einfach das Gefühl von dem weichen Stoff auf meiner Haut und meine Ma hat keine Kleider, die zieht nur Hosen an und du bist doch das, was einer Schwester am nächsten kommt und darum... leihe ich mir manchmal deine Kleider... bitte nimm mir nicht wieder das Handy..." bat er nach seinem Geständnis, doch ich war viel zu geschockt. Er hatte mich freiwillig als so was wie seine Schwester bezeichnet, mein Herz quoll über vor Cuteness overload und ich hatte ein verstohlenes Tränchen im linken Auge. Fest umschloss ich den zitternden Jungen mit den Armen und knutschte seine Stirn ab, was er mit ekel im Gesicht über sich ergehen ließ, wie ein guter Bruder. 

"Awwwwe Jonghoya...ich hab dich auch lieb, niemand nervt mich so sehr wie du, also hast du die Bruderstelle definitiv inne... von mir aus, dann trag halt meine Kleider, aber wehe du wichst da rein... oder lässt dich darin knallen, dann knallt es nämlich nochmal, aber dann von mir..." ich war einfach zu soft für die Kröte. Zum ersten Mal spürte ich, wie er die Umarmung erwiderte. 

"Danke, Noona..." noch nie hatte sich ein Noona von ihm so ehrlich angehört und ich musste vor Rührung schlucken. 

"Also gut, sagst du mir das nächste Datum oder soll ich dir erst noch zeigen, wie man sich schminkt?" fragte ich und er kicherte.

"Sorry Noona, dein Kleidergeschmack ist exquisit, aber du schminkst dich wie die Oma von der Puffmutter vom Land... manche nennen es auch naive Bauernmalerei... Mike kann gut schminken, weil er das beim Set gelernt hat, er hilft mir später." erklärte er lachend und hatte Glück, dass ich gerade so gut gelaunt war, sonst hätte er jetzt meinen Slipper in der Fresse.

"Datum?" fragte ich deswegen nur genervt.

"04.10.2002." sagte er entschuldigend lächelnd und schon war ich wieder weg, landete hinter der gleichen Mauer um mich zu verstecken, doch hier hatte sich einiges geändert... Gegenüber dem Haus von Yoongis Großmutter stand eine prachtvolle Villa, sehr modern, für die damalige Zeit und Yoongi stand davor und bewunderte das Bauwerk. Als er mich bemerkte, da ich auf ihn zu schritt, strahlten seine Augen.

"Noona, du bist zurück gekommen." rief er erfreut, was mich sanft lächeln ließ.

"Ja, ich wollte euch beide mal Besuchen. Wie geht's dir denn jetzt bei deiner Oma?" fragte ich ihn.

"Es ist so schön bei Oma, es ist immer jemand da, wenn ich von der Schule komme, sie kocht für mich echtes Essen, ich muss kein Ramen mehr mit meinem Bruder teilen und ich habe Kleidung ohne Löcher." erzählte er munter vor sich her plappernd. Mir brach das Herz bei seinen Worten, wie schlimm hatte er es bitte gehabt? Es war ja bekannt, dass seine Familie arm war, aber es so Haut nah zu sehen... das war nochmal eine andere Hausnummer. Kurz drehte ich mich nochmal zu der Villa, ehe ich Yoongi in das Haus seiner Großmutter folgte... an einem Fenster stand Beomie und winkte mir grinsend zu...

ZeitmagieWhere stories live. Discover now