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"Seonghwa, such Min Yoongi, was macht er heute?" verlangte ich am nächsten Morgen. Nach unserer Rückkehr waren Jin und ich ziemlich schnell schlafen gegangen, nicht weil unsere Kräfte beansprucht worden wären, was nicht zu traf, aber emotional hatte es uns wirklich viel abverlangt. Ich mochte Yoongi sehr, aber ich war einfach nur froh, dass wir nur noch einen Besuch bei ihm hatten, ehe wir zum nächsten übergingen. Er war keine Hexe, darum würde ich die Zeit, die ich dafür benutzte, ihn zu retten, schwer meinen Eltern erklären können, andererseits verlangten sie, dass ich endlich die Führung übernahm, also wer waren sie dann, mich in Frage zu stellen? 

Wir saßen alle im Wohnzimmer, nachdem ich den anderen berichtet hatte, Seonghwa wie immer am Laptop, wo er nun den Namen in die Suchleiste eingab.

"Min Yoongi, 29, Undergroundrapper aus Daegu, hat sich da einen Namen gemacht, bringt ab und zu kostenlose Lieder bei Soundcloud... lebt ein bescheidenes Leben alleine, kaum Freunde, schreibt viele Disstracks über seine Mutter... man nennt ihn den koreanischen Eminem, der nicht berühmt wird..." informierte er uns, nachdem er sich etwas durchgelesen hatte. Ich seufzte enttäuscht, wir mussten also nochmal hin, er musste weg von seiner Mutter...

"Jongho, sag mir das Datum." forderte ich unseren Jüngsten auf.

"07.11.2010. 14:09Uhr" war die knappe Antwort, doch die reichte mir.

"Nimm mich wieder mit, ich muss ihm helfen." bat Jin mich ernst und ich stimmte ihm zu, es war nur logisch, dass er mitkam, schließlich vertraute Yoongi ihm. Also nahm ich seine Hand und schon befanden wir uns im Zeitlimbus, wie ich die kurze Reisestrecke insgeheim nannte... ich hatte eindeutig zu viel Star Trek geschaut. Dann standen wir vor dem Haus, wo ich vor Jahren, den weinenden kleinen Jungen vorgefunden hatte, doch diesmal war es lauter, als damals. Wütende Stimmen kamen aus dem Haus, als plötzlich ein brennendes Buch aus dem Fenster geworfen wurde und im Vorgarten landete. Jin ließ eine starke Windboe erscheinen, die das Feuer löscht, nachdem wir Yoongis schmerzhaftes "Nein, meine Texte." gehört hatten. Vielleicht war ja noch was zu retten. 

"Du sollst dich auf die Schule konzentrieren, verdammt nochmal... Musik bringt dir nichts ein, willst du als armer Schlucker sterben, wie deine Großmutter?" hörte ich seine Mutter schreien, weswegen meine Augen vor Schock groß wurden.

"Das hat sie jetzt nicht gesagt..." Jin war sichtlich angepisst.

"Ma, Musik ist mein Leben, ich werde damit wenigstens glücklich." antwortete Yoongi ihr weinend. Wieder einmal schaffte es diese Familie, dass mir das Herz weh tat.

"Warum bist du nicht wie dein Bruder? Er studiert und du fällst in einem Kurs nach dem anderen durch." warf sie ihm vor.

"Warum sollte ich mich anstrengen, ihr habt nicht das Geld für uns Beide das Studium zu zahlen, ihr habt alles, was Halmoni uns vererbt habt, in Hyungs Unigebühren gesteckt. Für mich ist nichts mehr übrig." Yoongi hörte sich so verzweifelt an.

"Ach und selbst arbeiten und dir was fürs Studium verdienen geht nicht? Du bist faul Min Yoongi... denk über deine Situation nach, ich sperre dich so lange in dieses Zimmer, bis du zur Vernunft kommst." damit hörten wir eine Tür knallen. 

"Ich habe genug gehört, holen wir ihn da raus." meinte Jin und ich nickte. Jin hob das nun nicht mehr brennende Buch auf, während ich Yoongi aus seinem Zimmer zu uns teleportierte. Geschockt sah er mich an, doch dann zog er mich in seine Arme... zum ersten Mal war er größer als ich.

"Noona... ich wusste, du würdest kommen." er weinte in der Umarmung und beruhigend strich ich ihm über den Rücken.

"Wir nehmen dich jetzt mit... niemand wird dir mehr was tun, ok? Ab jetzt wird alles gut." tröstete ich ihn sanft.

"Yoongs, was willst du mitnehmen? Denk daran... wir kommen nicht mehr her." fragte Jin und Yoongi bemerkte sein Buch in Jins Hand.

"Nur das... und vielleicht was zum anziehen." meinte Yoongi dann.

"Ok, setz dich dahinten an die Bushaltestelle und warte auf uns, wir holen deine Sachen." meinte ich und er tat, was ich gesagt hatte. Dann ging ich zum Haus und klingelte Sturm. Seine Mutter öffnete mir die Tür und zog beleidigt die Luft ein, als ich sie zur Seite schob und an ihr vorbei ins Haus lief, Jin immer hinter mir her.

"Yah... entschuldigen sie mal..." fing sie an, doch ich Schnitt ihr mit eisiger Stimme, die Worte ab.

"Nein, ich entschuldige ihr verhalten nicht, es reicht mir bis hier oben. Ich hätte ihn ihnen schon nach der Geburt wegnehmen sollen." schnauzte ich sie an, weshalb sie mit offenem Mund da stand.

"Wir nehmen ihn jetzt mit, sie hatten Chancen genug." informierte Jin sie und damit gingen wir in sein Zimmer und warfen alle seine Klamotten in Sporttaschen, die dort im Schrank gelegen hatten. Am Schluss packte ich noch ein Bilderalbum ein, auf dem Halmoni stand und dann gingen wir.

"Ihr könnt das doch nicht machen, ich rufe die Polizei." rief Mrs Min und Jin lachte.

"Yoongi ist volljährig, was wollen sie machen? Er geht freiwillig mit, also viel Spaß auf der Polizeistation." meinte Jin und ließ eine Ladung Wasser in ihr Gesicht klatschen. Sie keifte uns hinterher, doch das interessierte uns wenig.

"Wo gehen wir jetzt hin?" fragte Yoongi. 

"Nach Seoul... ich studiere da gerade, nicht mehr lange und ich werde für ein Entertainment entdeckt und du auch. Du wirst nun mein Mitbewohner, ich muss mir das nur erstmal noch erzählen." lachte Jin.

"Was seid ihr? Wie kam ich aus meinem Zimmer?" fragte Yoongi uns dann neugierig und ich warf Jin einen Blick zu.

"Er wird es eh erfahren..." meinte der Ältere und ich nickte.

"Wir sind Hexen und sind da um dich zu beschützen und auf den richtigen Weg zu bringen und... der Jin zu dem du ziehst, ist der selbe... nur eben in deinem Alter..."

ZeitmagieWhere stories live. Discover now