Ace erholt sich

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Konzentrieren wir uns auf das positive, versuchte Ace sich zu erzählen. Das ist gut. So kriegt man... so kriegt man einen klaren Kopf. Immer nach vorne denken.

Mir ist nicht kalt. Oder, zumindest, nicht ganz so kalt, wie es hätte sein können. Braynwyn als ungelernte Ersthelferin hatte ihn in die Decke gestopft, die vorne im Fahrerhäuschen auf einem der Sitze gelegen hatte, und selbst wenn Aces Kleidung immer noch teilweise an seinem Körper trocknete, nahm er inzwischen weniger vom beißenden Wind und der Kühle wahr, die sie umgab. Positiver Punkt Nummer eins.

Katherine geht es gut. Zumindest ging es ihr besser als zuvor. Sie hatte zwischendurch die Augen aufgeschlagen, um etwas Wasser gebeten und konnte ihren Namen nennen und bis zehn zählen, und selbst, wenn sie jetzt schon wieder eingenickt war, hielt Ace das für ein gutes Zeichen. Sie hatten das Mädchen in die Abdeckplane des Wagens gepackt, und Branwyn saß mit ihr darunter, nah beim Feuer, so dass Körperwärme und Hitze der Flammen ihren Zustand hoffentlich ein wenig verbessern würden.

Nero hat bekommen, was er verdient - was ein Umstand war, der Ace mit diebischer Freude füllte. Wer hatte jetzt noch gleich die Waffe?!

Inzwischen waren die Hände des Jungen wieder gefesselt, diesmal mit Kabelbindern, die Ace zu Branwyns Erleichterung noch im Auto gefunden hatte. Niemand von ihnen hatte vor, in den Bunker zurückzukehren und nach den restlichen Vorräten zu suchen. Sie konnten nicht wissen, was sie erwartete, wenn sie die Tür öffneten.

Außerdem war keine weitere Decke übrig gewesen, was darauf hinauslief, dass Nero inzwischen beinahe mit den Flammen kuschelte, um der herbstlichen Kälte rund um sie herum standzuhalten. Selbst, wenn er den Körper zittern sah und tief in sich hineinhorchte, konnte Ace keinen Funken Mitleid entdecken. Der Kerl war doch selbst Schuld, wenn er nicht mehr trug als Hose und Maschinengewehr, sobald er Leute aus der Dusche jagte.

...Davon ab sah Nero nicht einmal ausreichend erbärmlich und obdachlos aus. Sicher, er war dünner als zu Schulzeiten, wo sich Fast Food und Footballtraining gegenseitig abwechselten, aber alles andere als mager. Tatsächlich wirkte er immer noch kräftig - oder zumindest kräftig genug, um keinen Grund zu jammern zu haben, wenn er Katherine eine Viertelstunde durch unterirdische Bunker schleppen musste, während der Rest seiner Gruppe Todesängste ausstand.

Und wir sind draußen. Das konnte Ace immer noch nicht ganz glauben. Sein Kopf hatte den Panik-Teil ausgestanden, sollte man meinen, und doch kam seine Umgebung ihm traumartig und unwirklich vor, selbst wenn er Blätter zwischen den Fingern verrieb und die Rückstände von Frost und Dreck daran fand. Doch es war besser geworden, seit Branwyn ihnen ein klobiges Radio aus dem Auto hervorgezaubert und es angeschaltet hatte. Musik war etwas so urtümlich vertrautes und so menschliches, dass Ace gar nicht anders konnte, als sich mit zunehmender Entspannung darin zu verlieren.

Sie wurde schlagartig zerstört, als Branwyn das Thema ansprach, vor dem Ace im Geiste schon flüchten wollte.

"Was war das?"

"Hm?", meinte Nero, der sich ein bisschen verlagerte, vermutlich, weil seine Bauchdecke schon mehr als gerötet vor Hitze schien. Ace war noch einmal ein wenig glücklicher, dass er sich in der Dusche die Zeit zum Anziehen genommen hatte, statt irgendwelchen Waffen nachzuspringen. "Hab nichts gehört."

"Nein, ich meine, vorhin im Bunker... Woher wusstest du, dass Ace diese Fähigkeit hat? Und warum warst du dir so sicher, dass es funktionieren würde?"

"Ich war gar nichts, Batty." Der Name brachte ihm einen schwachen Tritt gegen das Schienbein ein, den Nero getrost ignorierte. "Ich hab lediglich geraten und aufs Beste gehofft." Sie zog die Stirn kraus.

FrostbyteTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon