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« Wer die Freiheit liebt, liebt die Einsamkeit »

Ich möchte irgendwas schreiben. Möchte dieses Chaos in mir mit jemandem teilen, es nieder schreiben, mich irgendwann daran erinnern. Keine Ahnung, was genau ich will, aber ich will es nieder schreiben. Denn ich weiß dass es besser wird. Aber es geht nicht. Ich finde keine Worte. Wie es mir grade geht? Ich weiß es nicht. Was ich fühle? Ich weiß es nicht.  Meine Ziele? Keine Ahnung. Meine Hoffnungen? Ich weiß es nicht. So viele Sorgen...
Da gibt es dieses Mädchen auf Tik tok. Ich habe eine zeitlang mit ihr geschrieben und wir haben uns gegenseitig unterstützt. Es war der Beginn einer guten Internet Freundschaft. Sie war ein großes Vorbild für mich. Ich dachte wenn sie es schafft, dann schaffe ich es auch... sie hatte soooo oft eine Sonde, lag schon im Koma und lebt gefühlt in der Klapse oder im Krankenhaus. Aber sie lebt und lacht. Trotz der Drogen. Trotz Ana. Und jetzt hat sie gestern versucht sich das Leben zu nehmen. Bis grade dachte ich auch sie hätte es geschafft, aber jemand schrieb sie sei in der selben Kjp wie er/sie und es ginge ihr gut- ich hoffe ich kann das glauben. Aber der Fakt alleine reicht um mich ins Grübeln zu bringen. Sie wirkte immer so stark- so wie ich auf andere wirke. Ich hoffe das leid hat bald ein Ende für sie... Sie wollte aufgeben. Immer wieder hat sie Rückschläge. Und seien wir ganz ehrlich, hätte sie es geschafft, es hätte ihr keiner böse sein dürfen. Sie hält wirklich viel aus, keine Klinik kann ihr helfen. Ich kann mir zu gut vorstellen wie sie sich fühlt. Ich fühle das gleiche. Niemand kann einem helfen. Man denkt immer wieder „oh es wird endlich besser es geht bergauf ich mache Fortschritte" und dann geht wie immer alles kaputt. Wieder Sonde, wieder Klapse, wieder Krankenhaus. Ich kann ihren Versuch verstehen. Aber er hat mein Vertrauen erschüttert. Es hat mir nochmal gezeigt, dass es vielleicht einfach keinen Weg daraus gibt. Und dann scrolle ich durch meine Galerie, betrachte die Fotos auf denen ich einen bmi von 16 und drunter hatte und weine. Will so dünn sein. Und gleichzeitig wiedert es mich an. Ich hab glaub ich eine fette Identitätskriese grade. Soll ja normal mit 16 sein. Aber ist es noch normal dabei sein Leben infrage zu stellen?
Ich habe übrigens grade die Band Provinz für mich zurück entdeckt- kann ich wirklich nur
empfehlen <3  es weckt extrem viele Erinnerungen in mir- wunderschöne, aber traurige.  Ich weiß grade nicht wohin mit mir und meinen Gefühlen. Ich brauch grad echt Nh fette Umarmung, aber keiner ist da. Es reicht das mich heute morgen der stationsarzt schon in einer akuten Panikattacke beruhigen musste, die einfach kein Ende nahm. Ich brauch nicht noch mehr Demütigung heute. Ich werde nicht nochmal heute zeigen das ich schwach bin. Und dann ist da noch S... ich vermisse sie so unfassbar. Aber sie ignoriert mich. Und das tut weh. Gestern Abend hat L mich etwas gutes gefragt, liebe ich wirklich noch S, oder nur die Erinnerung mit ihr? Ich weiß es nicht. Sie hat sich verändert, ich hab mich verändert, da ist so viel Zeit ins Land gelaufen. Würde ich sie noch wirklich so erkennen wenn sie vor mir stehen würde? Ist sie noch die selbe? Ist sie noch der Mensch in den ich mich damals verliebt habe? Oder ist das einfach nur diese erste große Liebe an der man so klammert? Kann sein... Freitag schreibe ich eine Klausur. Ich werde sie verhauen. Ich schaffs einfach im Moment nicht. Und S... vielleicht waren wir einfach beide zu jung. Jung und dumm und unreif. Jetzt sind wir älter, reifer, aber ich fürchte fast es ist zu spät. Nur noch einmal sehen... noch eine Umarmung, ein Kuss. Aber ich fürchte das wird es nicht mehr geben. Ich muss damit abschließen. Abschließen- sollte ich mit so einigem. Zurück zur Klausur, ( ich entschuldige mal wieder mein Gedanken Chaos ) Montag ist noch eine. Ich muss dringend dafpr in die heimatschule, das würde aber auch bedeuten, dass bis dahin die Sonde raus kommt und das sieht im Moment nicht so aus. Aber wenn sie nicht raus kommt, dann kann ich Samstag auf Sonntag auch nicht feiern gehen. Das fände ich sehr schade. Wie soll ich bloß meinen Abschluss bekommen? Wenn ich feiern gehe riskiere ich eine gelbe Karte und den Rauswurf. Kann ich das riskieren? Auf der anderen Seite ist es doch eigentlich egal oder nicht, sie können mir sowieso nicht helfen hier. Es wird einfach nicht besser. Nie. Das einzige was halbwegs gut läuft ist das joggen. Ich mache Fortschritte, kein Muskelkater, dafpr werde ich immer ausdauernder und schneller. Ich liebs. Muskeln bauen sich langsam auf, ich hatte immer schon eine gute grundfitness- genug dass ich M abhängen kann- und sie ist recht sportlich und läuft regelmäßig. Aber sie läuft nur 6 km, wenn ich fit bin laufe ich 10 pro mal, und das 3-4 mal die Woche. Neben Schule reiten und muskeltraining. Ich liebe Bewegung und Sport. Es ist wie Drogenkonsum- nur gesünder und irgendwie besser. Apropo drogen, ich hab doch nicht alle Nummern gelöscht- jetzt bin ich so knapp davor mir wieder was neues zu holen. Und dann einfach alles zu vergessen. Wegrennen.
Der SV Druck wird immer schlimmer ich weiß nicht ob ich stand halte. Ich will weinen, schreien, toben, mich wehren. Aber einer gehen tausende- keine Chance. Aber ich wusste wie es weiter gehen würde, so wie es immer kam. Der Stress würde immer mehr werden, ich schlief ja jetzt schon kaum noch gut. Die panikattacken würden immer mehr werden... alleine heute waren es schon 3. ich würde das nicht lange aushalten. Und dann würde wieder alles eskalieren. Ich hatte wieder zitteranfälle. Ganz plötzlich kamen sie, zeigten der Außenwelt, dass mein Körper nicht mehr konnte. Er hielt den Stress kaum aus. Mein Gewicht geht runter. Trotz Sonde. Das musste man sich mal überlegen. Welchem massiven Stress setzte ich mich aus, dass ich selbst mit Sonde abnahm? Das ich nicht schlief? Und Zack- da war er grade wieder, der nächste flashback. Mein Arm tut weh. Der Druck wird nicht weniger. Er ist nicht hier. Er ist nicht hier. Er packt meinen Arm nicht. Es ist vorbei. „Au! Lass los!" meine Hand ist eiskalt. Die Muskeln krampfen, wodurch der Schmerz schon fast real wird. Ich muss jetzt sowieso sondieren gehen. Vielleicht wird es besser.

Die Sondierung lief irgendwie. Aber meine Stimmung kippte immer mehr, meine Zwänge nahmen zu. Ich räumte ohne Ende den ganzen Abend auf und putzte. Nicht nur meinen eigenen Kram, auch den meiner Zimmernachbarin und noch von einer mitpatientin aus einem anderen Zimmer. Ich machte meine Runde und schaute bei jedem vorbei. Beruhigte die eine so gut es ging vor ihrer Angst vor den Expositionen, die nächste tröstete ich wegen einem Streit mit dem PED, dem nächsten hörte ich einfach zu. Und einer versuchte ich einen Sinn im Leben zu geben, also dass sie ihn wieder sieht. Dabei stellte ich selbst alles infrage. Natürlich nahm jeder das dankend an, aber eigentlich ist das kein gutes Verhalten von mir. Es war zwanghaft, weil ich darauf seit kind gedrillt werde und heute kommt es einfach stärker hervor. Ich werde dann immer ganz still und brav und ein absolutes Musterkind. Klingt erstmal total gut, ist aber eigentlich total ungesund. Und die meisten die mich kennen wünschen sich sehr schnell mein altes ich zurück. Man erkennt mich nicht mehr. Aber ich bin so erschöpft psychisch, der Rebell in mir ist so erschöpft, ich lasse einfach alles über mich ergehen, gebe den Kampf für den Moment auf und wehre mich nicht. Mache was man mir sagt. Das hat auf kurze Zeit durchaus seine Vorteile, allerdings fühle ich mich furchtbar dabei und bin jedes Mal froh wenn es vorbei ist. Eine neue Panikattacke bahnt sich an, ich sollte zügig schlafen gehen bevor es eskaliert.

Nie gut genug Where stories live. Discover now