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"Ah rutsch zur Seite - ich muss da ran." Ich hörte Jin aus der Küche maulen, sobald ich die Augen nur aufschlug, mir eine Hose anzog und kaum wagte einen Blick hinein zu werfen. Da entdeckte ich ihn wild in einer Schublade wühlend und gleiche direkt wieder zuschmeissend. "Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus.", Felix stand am Kühlschrank und reichte ihm schon in weißer Voraussicht die Milchpackung, nur um sie kurz darauf wieder hinein zu stellen. "Guten Morgen. Ist noch Müsli da?" Jin schüttelte den Kopf und auch Felix sah im Schrank nach "Ne ist leer. Kannst du später neues besorgen? Ich kann heute nicht.", Felix lächelte und sah zu mir rüber. Unauffällig signalisierte er wie schlecht gelaunt der Berg von Mann hinter ihm war und somit näherte ich mich auch nur vorsichtig und wie auf Eierschalen. "Entschuldige, dass ich eingeschlafen bin,.....aaaaberrr ich hab mir gedacht das wir zwei am Wochenende vielleicht wegfahren könnten. Wie wäre es mit dieser Hotelbar aus der Werbung." Tief durchatmend stimmte er zu und schien nur noch Frühstücken zu wollen. "Du meine Güte, Lucas mach was sonst beißt der mich eines Tages noch!", Felix flüsterte sobald Jin die Küche verlassen hatte und ich verstand seine Angst. Jin war's nicht gewöhnt und schon gar nicht gewillt mehrere Wochen auf Sex jeglicher Art zu verzichten. Und auch ich wollte ja eigentlich, aber ich war so beschäftigt, dass ich nicht mal selbst Hand anlegte. "Ich hab noch Zeit, ich geh direkt Müsli besorgen. Bin sofort wieder da." Ich zog mir fix etwas an und eilte zum kleinen Laden in unserer Nähe. Dort gab es alles was nötig war und zu meinem Erstaunen nicht nur das von mir gesuchte Müsli. In einem Gang entdeckte ich meinen neusten zu zug. Isabelle stand dort vor einem Regal und schien die unterschiedlichen Taschentücher nur ansehen zu wollen oder schien sich zumindest nicht entscheiden zu können. Sie checkte sogar die Rückseite und deren Inhaltsstoffe. "Guten Morgen Isabelle." Ich beschloss sie anzusprechen und bekam eine zurückhaltende Begrüßung zurück. "Suchst du etwas bestimmtes?" Sie nickte und legte die eine Packung, in ihrer Hand, zurück. "Ich suche die Tücher die ich immer kaufe. Die sind süßer." Ich sah mich um. Es gab Tonnen an Packungen mit süßen Aufdrucken wie Kücken oder Katzen doch sie stand nur vor den weißen. "Warte. Isst du Taschentücher? Meinst du das mit süßer?" Sie nickte nur, als wäre es das normalste der Welt. "Hast du gestern in der Klinik gegessen? Oder zumindest heute Morgen?"
"Nein." Ein simples nein reichte ihr scheinbar auch aus und mehr wollte sie auch nicht mit mir sprechen. Ich hätte es eigentlich sein lassen sollen, ich war privat unterwegs und dennoch konnte ich es nicht. "Magst du Müsli?" Als sie nickte kaufte ich noch Milch und nahm sie mit. Ich musste nach dem Essen eh in die Klinik, da konnte ich sie auch direkt mitnehmen. So einfach dachte ich und so verwundert waren entsprechend meine zwei Mitbewohner, als sie am Ende Isabelle bei uns am Tisch sitzen sahen wie diese genüsslich ein Müsli aß, als wäre es das erste Mal, dass sie richtige Lebensmittel vor sich hatten. "Die sieht halb verhungert aus.", stellte Felix fest. "Das war keine gute Idee sie mit zu bringen Lucas. Was hast du dir gedacht?", fragte nun auch Jin und beide standen mit mir in der Küche, nur um sie mit zu beobachten. Solange bis ich los musste und sie rief. "Fertig?", rief ich und schon kam sie dazu. Es wurde erst unangenehm, als sie beobachtete wie Jin und ich zum Abschied uns küssten und er seine Hand dabei an meinem Hintern platziert hatte. Eigentlich wie immer doch das warf fragen bei ihr auf. "Streiten sie eigentlich auch?" Stirn runzelnd überlegte Jin und verschränkte die Arme vor der Brust. "Natürlich. Das machen alle hin und wieder. Wieso?" Sie schien nicht eingeschüchtert von ihm zu sein, viel eher fasziniert. "Wer gewinnt denn immer?" Und wieder runzelte er die Stirn. "Niemand 'gewinnt'. Man streitet, dann redet man und dann einigt man sich." Als er das so simple erklärt hatte seufzte sie leise und ging dann wortlos mit mir mit zur Klinik. Jeder weitere Versuch irgendwas von ihr zu erfahren war sinnlos und sie schwieg mich wieder an. Was sie aber nicht tat war meine Seite zu verlassen bis ich bei meinem Büro ankam. "Geh zu den anderen Mädchen in deiner Wohngruppe. Wir sehen uns erst später, nach dem Gespräch mit deinen Eltern." Kaum erwähnte ich diese zuckte sie zusammen, als hätte ich ihr einen Elektroschock verpasst. Es war eindeutig, dass sie Angst vor ihren Eltern hatte und ich war gespannt wer mir später gegenüber treten würde.

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