Kapitel 73: Was hat Mokuba gesagt?!

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Kapitel 73: Was hat Mokuba gesagt?!

Eric startete nach kurzem Suchen die Aufnahme. 

Zu sehen war Seto, wie er an der Ecke des Sofas saß, die gerade noch so auf der Aufnahme zu sehen war. Mokuba konnte man nicht sehen, aber seine Stimme klar und deutlich hören.

„Oh, ist Joey heute nicht da?"
„Er übernachtet bei seinem Vater."
„Oh echt? Schön."

„Ja, sein Vater freut sich, ihn mal wieder zu Gesicht zu bekommen..." „Ne, ich meinte nicht deswegen..." „Weswegen auch sonst?" „Es ist schön auch mal wieder seine Ruhe zu haben." 

„Was soll das denn nun bitte schon wieder heißen?!" „Nun, er ist fast jeden Tag da..." „Gibt es damit etwa ein Problem?!" „Ne, ich finde es nur komisch. Hat er nicht auch mal einen freien Tag oder sowas?" 

„Ich verstehe nicht, was du mir damit anzudeuten versuchst..." „Du sagtest du willst ihn in das Geschäft einführen. Ist das nicht ein bisschen viel für ihn? Jeden Tag so viele Infos?" 

„Was verleitet dich zu dieser Annahme?" „Du sagtest selbst, dass er nicht der Hellste ist. Ich versteh sowieso nicht, wieso du ihn unbedingt hier einlernen willst. Er macht sicherlich mehr kaputt, als er hilft." 

„Soll das etwa ein geschmackloser Scherz sein, Mokuba? Er hat mir schließlich das Leben gerettet!" „Du übertreibst. Die Ärzte haben dein Leben gerettet. Er hat nur ein bisschen recherchiert, das ist alles." 

„... und damit für alle Zeit verhindert, dass weitere Anschläge von dieser Person auf mich verübt werden!" „Ja, aber das wäre eigentlich die Aufgabe deines Sicherheitschefs gewesen." 

Eric pausierte die Aufnahme kurz und kratzte sich entschuldigend am Hinterkopf. Es war sicherlich nicht angenehm für ihn sein persönliches Versagen ständig vor Augen geführt zu bekommen. Noch dazu von beinahe Fremden. Dann drückte er wieder auf Play.

„Wäre es. Aber Eric war sehr dankbar für Wheelers Hinweise. Weswegen wetterst du urplötzlich so gegen ihn? Du wolltest in der Vergangenheit unbedingt, dass ich netter zu ihm bin, weil du ihn so gerne mochtest. Hast mich beinahe angefleht mich mit ihm anzufreunden. Und als ich es schließlich auf deinen Wunsch hin getan habe, hast du mich dazu ermutigt ihn öfter mitzubringen..." 

„Naja, das heißt aber doch nicht automatisch, dass du ihn hier einziehen lassen sollst. Man kann's auch übertreiben." „Da ihr euch bisher immer blendend verstanden habt, wäre es mir nie in den Sinn gekommen, dass das ein Problem für dich darstellen könnte."

„Ich finde es eben seltsam, wenn dein Geschäftspartner ständig bei dir rumhängt." 

„Mokuba, noch einmal zum Mitschreiben: Vorrangig sind wir verlobt. Das Geschäftliche ist rein, um mich abzusichern." „Ja, aber verlobt seid ihr wegen dem Geschäft. Das hast du selbst gesagt..." 

„Ach, daher weht also der Wind! ...Das stört dich also?! ...Dass ich nicht klar und deutlich geäußert habe, dass wir-" Kaiba wurde ganz still und sah zur Seite.

„Dass ihr was?!" 

„Ach komm, das weißt du genau! Du hast schließlich zwei gesunde Augen im Kopf!" „Ich will es aber gerne aus deinem Mund hören." 

Seto biss die Zähne zusammen. „Ich bin schwul, okay?! Es mag dich womöglich schockieren, doch das war ich schon immer." „Und?" „...und... Wheeler ist mein Partner." 

„Magst du ihn denn überhaupt? Du hast bisher immer schlecht nur von ihm geredet." „Das ist doch nicht wahr, Mokuba! Ich weiß nicht, woher du diese Wahnvorstellungen hast, aber der einzigen Person, der ich mich ihm gegenüber je negativ geäußert habe, ist er selbst." 

„Das meinte ich ja auch. Du beleidigst ihn dauernd. Sagst er wäre dumm, unfähig, ungepflegt, un-" „Und du hast geglaubt, dass das mein voller Ernst sei? Du müsstest doch mittlerweile selbst gemerkt haben, dass er auf keine dieser Bezeichnungen zu reduzieren ist. Er bezeichnet mich schließlich auch arrogant und egoistisch. 'Was sich liebt, das neckt sich', nennt er es. Und da mag durchaus etwas dran sein..." 

„Ich weiß nicht. Ich kauf dir das irgendwie nicht ab. Du hasst Leute aus niederen Bildungsschichten und jetzt liebst du angeblich jemanden, den du verachtet hast." „Ich hasse doch keine sozial schwachen Menschen, Mokuba. Ich spende sogar für sie! Ich weiß nicht, was dich auf solch eine absurde Idee gebracht hat. Außerdem... wegen Wheeler... Wie hätte ich denn keine Gefühle für ihn entwickeln sollen, nach allem, was er für mich getan hat?! Du weißt nicht einmal ein Drittel von alldem was zwischen uns vorgefallen ist!"

Joeys Herz setzte einen Schlag aus. Er hatte es gesagt. Dass er Gefühle für ihn hatte. Zwar nicht zu ihm direkt, aber es war zumindest aus seinem Mund gekommen. Wieso hatte er dann eben so abweisend darauf reagiert? 

Er beschloss, sich wieder auf die Aufnahme zu konzentrieren. Vielleicht würde er die Antwort darauf ja doch noch bekommen, wenn er aufmerksam zuhören würde.

„Du verwechselst Liebe mit Dankbarkeit, Seto."

„Mit Nichten, Mokuba. Es gibt nichts, was uns von einem gewöhnlichen Paar unterscheidet. Wir führen eine Beziehung, wie jeder andere auch, die durchaus auch Zärtlichkeiten beinhaltet und ich habe von Anfang an Gefallen daran gefunden. Ich genieße seine Anwesenheit in vollen Zügen und möchte, wenn es mir vergönnt ist, den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Wenn du das als reine Dankbarkeit bezeichnen willst..." 

Mokubas Stimme bebte: „Das ist alles meine Schuld..." „Was soll denn das jetzt schon wieder heißen?!" 

„Ich hätte am Anfang nicht so sehr darauf bestehen sollen, dass ihr euch anfreundet. Hätt ich ja nicht wissen können, dass du es gleich als Liebe fehlinterpretierst, nur weil einmal jemand in deinem Alter nett zu dir ist, der halbwegs okay aussieht. Hab wohl unterschätzt wie einsam du bist. Vor allem aber bin ich enttäuscht von Joey, dass er da so drauf einsteigt..." 

„Ist dir... mit deiner eingeschränkten Sichtweise eventuell schon einmal in den Sinn gekommen, dass es umgekehrt gewesen sein könnte?" „Hä? Was umgekehrt?" 

„Dass unsere Freundschaft eine willkommene Möglichkeit war, um mehr Zeit miteinander zu verbringen? Um sich näher zu kommen? Weil wir uns stets zueinander hingezogen fühlten?!"

„Ach, du meinst, dass du schon vorher was von ihm wolltest? Dann ist das aber ein ganz schön mieser Trick!" „Trick?"

„Ihn mit irgendwelchen Verträgen an dich zu binden. Und ich hab schon angefangen zu glauben, dass Joey doch nicht so naiv und selbstlos ist wie er tut und dich irgendwie dazu überredet hätte, um an dein Vermögen zu kommen. Aber dann ist scheinbar tatsächlich doch er hier das Opfer!" 

„Es gibt keine verdammten Opfer, Mokuba! Wir sind zwei erwachsene Menschen, die bei vollem Bewusstsein die Entscheidung getroffen haben, ihr Leben miteinander zu verbringen! Es ist erschreckend, dass ausgerechnet mein eigener Bruder mir derartig in den Rücken fällt und sogar so weit geht mir zwielichtige Motive zu unterstellen! Ich kann nichts für meine Präferenz! Ich habe mir all die damit einhergehenden Komplikationen keineswegs ausgesucht und kann es nicht gebrauchen, dass meine eigene Familie ein Teil dieser ist, als ob ich nicht auch ansonsten genügend Scherereien damit gehabt hätte!" 

„Seto,..." Mokubas angespannte Stimme wurde ein wenig ruhiger. „...es ist mir völlig egal, ob du schwul, hetero oder ein blauäugiger Ultradrache bist. Ich glaube nur, dass du dich da in was verrennst. Was du für Liebe hältst, ist nichts weiter als ungesunde Abhängigkeit!" 

Seto schwieg kurz, bevor er sich erhob. „Ich muss mal an die frische Luft..."

PARADIES - XXL #Puppyshipping FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt