Kapitel 135: Der Wert eines Lebens

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Trigger Warnung
(Missbrauch, Suizid)

Kapitel 135: Der Wert eines Lebens

"Ich forderte Gozaburo Kaiba zu einem Schachspiel heraus. Wenn ich gewinne, war er gezwungen auf der Stelle meinen Bruder und mich zu adoptieren."
„Und du hast gewonnen!"
„...Und bin dadurch umgehend beim nächsten Psycho gelandet..."

Fragend kratzte sich Joey unter seinem Pony. „War dein Pflege- Dad echt so schlimm?"
„Schlimmer."

„Naja, am Rande habe ich ja schon ein bisschen was mitbekommen. Er hat dich wohl auf's Übelste gedrillt und so. Wollte eigentlich deinen Körper benutzen, um seinen toten Sohn irgendwie in dich rein zu downloaden oder so einen abgefuckten Mist..."

„Ja ja, das war wohl so, doch als er realisierte was ihm entgehen würde, wenn er auf meinen scharfen Verstand verzichten würde, sah er klugerweise davon ab. Es war letztlich ein völlig anderer Grund, der seine Zweifel an meiner Perspektive in diesem Unternehmen schürten..."
„Und welche?"

„Denk mal scharf nach. So dümmlich wie dich des Häufigeren verhältst bist du doch nicht."
„Deine Sexualität?"
„Bingo."

„wahrscheinlich hatte er Panik, weil er dachte, dass du keine Kinder bekommen würdest. Woher wusste er eigentlich, dass du schwul bist? Wenn du und deine Jugendliebe ja gar kein Paar wart, wird ja in den Briefen nie was Verfängliches dringestanden sein, oder?"

„Gut aufgepasst, Sherlok. Ich bin regelrecht begeistert davon, wie unerwartet gut du zuhörst. Wenn du mich am Ende des Abends noch willst, bekommst du zur Belohnung ein Leckerli..."

„Bis jetzt hab ich nichts gehört, was gegen ein Leckerli sprechen würde. Zumal meine einzige Konkurrenz ja eh tot ist..." Joey begann kurz aufzulachen, verstummte aber umgehend wieder. „...Sorry, das war unsensibel."

„Ich bin zwar enttäuscht, aber nicht überrascht. Nichts anderes habe ich von einem wie dir erwartet..."
„Bin halt höllisch eifersüchtig und wer kann's mir verdenken? So wie du von ihm schwärmst." Gespielt beleidigt schob er die Unterlippe vor und verschränkte die Arme.

„Von dir werde ich noch früh genug schwärmen. Nur Geduld."
„Ich verlass mich drauf."
„Du hast mein Wort."

Der nächste Gang wurde gereicht.
Joey verzog angewidert das Gesicht.

„In Frankreich eine Delikatesse. Ein wenig Kultur wird dir gut tun."
„Naja, wenn ich Bock auf schleimiges Zeug bekomme, lutsche ich lieber deinen Schwa-" Kaiba deutete unauffällig in Richtung der Bedienung und Joey verstummte für einen Moment. „d- deinen schwaaachsinnig guten Natto- Auflauf."

Seto hielt sich diskret eine Hand vor, um sein belustigtes Schnauben zu verbergen. 

Joey wartete eisern, bis sein Teller wieder abgeräumt wurde, obwohl ihm, wegen der winzigen Portionen, nicht gerade in gemäßigter Lautstärke, der Magen knurrte. Haute Cuisine war, wie zu erwarten, nicht sein Ding. Allein die Weinkarte vermochte seinem trauerndem Magen aktuell Trost zu spenden.

„Also dein Alter hat die Briefe von deinem Freund gefunden, in denen eigentlich gar nichts Krasses stand und dann?"

„Er hat es sich zur Aufgabe gemacht jegliche Ablenkung aus meinem Leben verbannen. Selbst Mokuba durfte ich meist nur zum Frühstück und Abendessen sehen. Er war der Auffassung, dass das Lesen und Schreiben der Briefe mir zu viel Zeit rauben würden. Als er sie entsorgen wollte und meine Reaktion darauf ungewöhnlich heftig ausfiel, war er plötzlich brennend interessiert daran, alle Details über den Absender dieser herauszufinden..."

„Oh Shit, die aus dem Heim haben wahrscheinlich in ihrer Akte stehen gehabt, dass ihr wegen 'schwuler Aktivitäten' unter Beobachtung standet..."

„Wheeler, du erstaunst mich immer wieder aufs Neue. Du gestaltest es mir überraschenderweise denkbar einfach den Gesprächsfluss beizubehalten, wenn du mitdenkst. Das bin ich ansonsten gar nicht von dir gewohnt. Jedenfalls war Gozaburo furios, als er davon erfuhr. Er spielte sogar mit dem Gedanken das  Waisenhaus zu verklagen, da sie ihm wohl 'Mangelware' angedreht hätten..." Er lies eine kurze, dramatische Pause. 

PARADIES - XXL #Puppyshipping FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt