Kapitel 106: Abgeschlossen

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Kapitel 106: Abgeschlossen

Die Beiden waren in der Umkleidekabine, um ihre Taschen aus den Schließfächern zu holen.

Joey konnte einfach nicht aufhören, den sichtlich genervten Seto auf die Begegnung mit Dennis anzusprechen:
„Hey, wieso warst du eigentlich so gemein zu ihm? Der müsste doch voll dein Typ sein..." 

„Wieso?"
„Ist doch vom Prinzip her wie ich. Nur ein bisschen kleiner und mit helleren, ordentlicheren Haaren."
„Zufälligerweise mag ich deinen chaotischen Flohteppich auf dem Kopf."

„Naja, Kleinigkeiten. Kann man ja wachsen lassen und verwuscheln. Jedenfalls wirkt er naiv, nett und lustig. Einen guten Körper hat er auch..."
„Kannst ihn ja haben wenn du willst." 

„Ich steh nicht auf Männer."
Seto zog vielsagend eine Augenbraue nach oben.
Joey: „Ja ja, du bist ne Ausnahme."

„Ich bin, laut deiner eigenen Aussage, die Liebe deines Lebens...", merkte Seto an.
„Ja ja, bist du. Und?"
„Und? Wieso willst du mich dann mit dem nächstbesten Dahergelaufenen verkuppeln? Zumal wir erst vor ein paar Tagen-" 

„Weil du sagtest, dass du dir wünschst schnell von mir loszukommen..."
„Und du wunderst dich ernsthaft, dass ich dir deine großen Reden nie so richtig abgekauft habe?" 

Joey zuckte beiläufig mit den Schultern.
„Ich liebe dich eben so sehr, dass dein Glück für mich uneingeschränkt an erster Stelle steht."

Wenn Seto sich schon einen neuen Partner suchen würde, dann wenigstens einen, der eine 'billigere Variante' von ihm war.
Dann war es nicht ganz so schmerzlich.

Dennis betrat die Umkleidekabine.
„Oh, bis du noch da?" 

Kaiba antwortete schon wieder mit unüberhörbar genervtem Unterton:
„Offensichtlich. Ja." 
Dass er nicht die Augen verdrehte war verwunderlich, aber er deutete es zumindest stark an.

Dennis Blick fiel auf Setos Verlobungsring, den er sich immer gleich als erstes nach dem Training wieder ansteckte, noch bevor er zum Duschen nach Hause ging.
„Oh, du bist verheiratet?"
„Verlobt." 
„Wusste ich nicht. Tut mir leid, dass ich so indiskret war."

Plötzlich bemerkte er, dass Joey denselben Ring trug.
„Mit ihm?"

Joey schob dem Ganzen gleich einen Riegel vor.
Nicht, dass Dennis noch an die Medien gehen würde oder sowas.
Das könnte er nun wirklich nicht gebrauchen.
„Nein nein, das ist eine Art... Freundschafts- Ring. Nicht wahr, Seto?!" 

Der Blick den Seto Joey nun zuwarf, könnte vermutlich sogar die Sonne selbst gefrieren lassen. Er biss die Zähne zusammen.
„Wenn du das sagst..." 

Dennis hob entschuldigend die Hände vor.
„Ich... wollte dir wirklich nicht zu nahe treten..."

Joey: „Hast du nicht. Alles gut.", antwortete Joey, obwohl er gar nicht angesprochen wurde.

„Also seid ihr kein Paar?", hakte Dennis weiter nach.
Joey: „Momentan nicht. Nein." 

„Mo... mentan?"
„Ist ganz schwer zu erklären. Nenn's von mir aus 'Bromance'."
„Also seid ihr gute Freunde?" 

Seto nahm Joey am Handgelenkt und bedeutete ihm, dass es jetzt Zeit war zu gehen.
„Du musst nicht jedem Dahergelaufenen unsere Lebensgeschichte erzählen." 

Setos Griff war so fordernd, dass Joey sich nicht wirklich dagegen wehren konnte, dass er ihn mit sich aus dem Raum zog.

Überschwänglich winkte er Dennis noch zum Abschied.
„Byebye. Man sieht sich bestimmt bald mal wieder..."


Als sie vor dem Studio auf den Wagen warteten, fauchte Kaiba ihn an:
„Was denkst du, was du da tust?!"
„Ich wollte dir nur nicht die Tour vermasseln..." 

„Red doch keinen Unsinn! Du schämst dich noch immer für mich!"

„Und? Das ist ja auch mein gutes Recht. Wir sind nicht zusammen, weil du das nicht willst. Wieso sollte ich dann dazu verpflichtet sein überall herumzuposaunen, dass wir verlobt sind?
Ich werde den Ring jetzt auch ausziehen. Ich hatte es heute nur vergessen..." 

Wäre Seto denn doch wieder dazu bereit gewesen ohne Worte einfach so wieder mit ihm zusammenzusein?
Wollte er ihm noch eine Chance geben?
War nicht von einer Freundschaft die Rede gewesen?

Die Fronten waren doch geklärt?! 
Wohl nicht in Setos Augen.
„Den Teufel wirst du tun!"

„Hey, du kannst mich nicht zwingen."
„Doch, kann ich!"
„Wenn du das könntest, wären wir doch noch zusammen..."

„Als ob ich mit so einem frechen, bösartigen Bastard wie dir zusammen sein wollen würde!"
„Hey, ich bin ein eheliches Kind! Was man bei dir genau genommen gar nicht so genau weiß..." 

Kaibas Wut- Pegel befand sich inzwischen auf dem Niveau 'Ich hau dir gleich Eine rein. 

Joey ruderte zurück, bevor Kaiba endgültig explodierte:
„Das hab ich natürlich nicht so gemeint. Wenn man mich beleidigt antworte ich nur immer aus Reflex was möglichst Böses. Sorry. Ich wollte dir echt nicht wehtun.
Aber das Andere hab ich schon so gemeint. Ich werde nicht riskieren ins Visier der Presse zu geraten. Niemals. Und dieser Ring ist gefährlich." 
"Den DU unbedingt wolltest!!"

Nach dem ganzen Theater würde Joey nicht gerade jetzt nachgeben, wo die Beziehung ohnehin vorüber war.
Der Schaden war bereits angerichtet.
Das Ganze sollte nicht umsonst gewesen sein. 

Kaiba sah das wohl anders:
„Ganz ehrlich, Joey: Ich habe jede noch so kleine Unannehmlichkeit für dich ertragen! Habe deine Mutter überzeugt, mit der ich unter normalen Umständen nie ein Wort gewechselt hätte und meinen Bruder verraten! Für was?!"

„Versuch jetzt nicht mir ein schlechtes Gewissen einzureden! Ich habe nie behauptet, dass ich irgendwas an die große Glocke hängen will!"
„Du hast auf eine öffentliche Hochzeit bestanden!"

„Ja, im Kreise meiner Familie und Freunde. Nicht vor der ganzen Welt! Ich wollte dich bestimmt nicht irgendwie absichtlich in die Irre führen. Da hast du echt gehörig was missverstanden und das tut mir mega leid. Wirklich." 

„Ja, das habe ich wohl...",
Seto schob sich den Ring vom Finger,
„Ist okay. Du hast Recht: Es ist albern das Schmierentheater aufrecht zu erhalten." 

„Das fällt dir erst jetzt auf?!"
„Ich werde alles Nötige in die Wege leiten.
Ende der Woche bist du frei."

„Ich bin nicht Derjenige, der frei sein möchte, Seto..." 

Der Wagen fuhr vor.
„Ich behalte den Ring. Er wird mich immer an die dümmste Entscheidung erinnern, die ich je getroffen habe. Bleib hier stehen. Ich schick dir einen anderen Wagen." 

Joey griff Seto am Handgelenk.
„Hey, so möchte ich nicht auseinandergehen..."

„Tun wir nicht. Wir sehen uns spätestens in der Schule und am Mittwoch wieder zum Joggen."
„Du weißt, wie ich das meine..."
Sanft strich er über Setos Handrücken.

Ein paar wenige Augenblicke verstrichen, dann küsste Seto kurz, aber zärtlich Joeys Schläfe und stieg danach in den Wagen ein.

„Mach's gut..." 

PARADIES - XXL #Puppyshipping FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt