Schulspiegel [Figurenvorstellung Gegenwart]

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17.05.22(Lasst mich, ich mag Bilder nunmal :> Zu allen anderen Fragen (Games? Ypnos? Wann wann wann?) kann ich sagen, dass beide Kapitel in Arbeit sind - bzw schon fast fertig - und ich noch gucke, dass ich die Wortzahl hoch und den letzten Handlungsaspekt reinkriege. Ypnos folgt diese Woche, und Games -...nein, ich sollte lieber nichts voreilig versprechen. Aber diesen Monat. So. :D)


Perspektive: Spiegel der Schultoilette. 

Montag, 12:03 [Ace]

Der Junge, der zur Tür hineingepoltert kommt, ist rot. Ob vor Wut oder Scham, kann man schwer sagen. Er ist häufiger Besucher dieses Raums – mal, um seine Kontaktlinsen neu zu richten, seine Hände zu waschen, sein Shirt glattzustreichen, und ab und an in Begleitung vieler anderer Jungen. Sie lachen meistens, drängen ihn in eine der Kabinen, während er flucht und zappelt, und irgendwann früher oder später ertönt Gurgeln und das Rauschen der Toilettenspülung. Wenn wir uns rein nach den Erlebnissen des Spiegels richten, ist sein Name wohl ‚Prinzessin von und zu Fuckface Johnson'

Heute ist er allein. Die Haare waren letzten Freitag rot, aber offenbar hat sich das kürzlich geändert. Während er die neue Farbe kritisch beäugt, will das genervte Murmeln nicht ganz abklingen.

„Die sollen sich mal einkriegen. Homophobe Wichser-Bande. Es gibt doch überhaupt keine Jungen- und Mädchenfarben!" Derart schimpft er vor sich hin, aber die Überzeugung bleibt in der Stimme stecken. Seine Augen erreicht sie nicht.

 Seine Augen erreicht sie nicht

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Montag, 15:07 [Nero]

Diese lauten, grölenden Stimmen würde der Waschspiegel der Jungenumkleide überall wiedererkennen. Er verbindet sie mit stinkenden Füßen, groben Scherzen und muskulösen Halbstarken, die sich stolz ihre Blessuren und blauen Flecken zeigen, während der Rest von ihnen in einer Deo-Wolke erstickt.

Jetzt gerade sind es nur eine handvoll, die in die Umkleide eilen. Ein kräftiger Blonder schubst den größten von ihnen in Spiegelrichtung. „Da! So sehen Verräter aus!" Er scheint aufgebracht, aber der große Junge lacht nur. Seine Gesichtszüge sind weich und hübsch geschnitten, mit fast androgyner Note. Unter den meisten seiner Altersgenossen sticht er damit heraus, auch wenn es selten so stark ist wie heute, wo auch der Rest seines Auftretens in Form gebracht wurde.

„Fucking Bulldogs!", ereifert sich ein weiterer. „Das Team sollte wichtiger als die Hoes sein! Und die Teamfarben auch!"

„Krieg du erstmal deine Hoe, dann können wir drüber reden", flachst das Opfer der allgemeinen Verärgerung, ehe er sich am Spiegel anlehnt und ein rasches Selfie schießt. „Und chill mal, es ist nur ein Tag. Konnte ja keiner ahnen, dass die Kleine plötzlich weiß, wie man Tischkicker spielt. Sean, Wettschulden. Sind. Ehrenschulden."

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Dienstag, 7:06 [Branwyn]

Das große Mädchen kämmt sich ihre Haare gerade seufzend vor dem Spiegel, als die Tür hinter ihr aufschwingt. Drei weitere junge Frauen kommen in den Raum, aber ihr aufgeregtes Schnattern stirbt ab, als sie diejenige am Spiegel erkennen. Eine von ihnen stößt die andere sachte in die Seite und kichert. „Oh, Quinn, schau mal, wer da ist."

„Wovon redest du?", erkundigt sich die Kleinste von ihnen, ein süßes Ding mit melodischer Stimme und hübschen blonden Locken. Ihr Ton ist freundlich, aber die Eiseskälte darin kann nicht verborgen bleiben. „Ich seh niemanden."

„Ja, was erzählst du da?", springt die Dritte auf Quinns Worte auf. „Ich kann keinen erkennen. Bildest du dir jetzt Leute ein, Anya?" Besagte Anya runzelt die Stirn ganz stark. Laien-Schauspielerhaft.

„Nee, ich muss mich geirrt haben. Ich dachte tatsächlich gerade, da würde ein Troll im Raum stehen. Das muss der Prüfungsstress sein, der bringt mich ganz durcheinander." Der ‚Troll' am Spiegel lächelt noch ein wenig breiter, um alle anderen Gesichtsausdrücke wegzuzwingen. Niemals würde das Mädchen zeigen, dass es sie verletzen könnte. Sicher, sie ist größer als ihre Altersgenossen, sie hat kein konventionell attraktives Gesicht – das hat sie noch nie davon abgehalten, ihr Spiegelbild anzustrahlen, als wäre es das Hübscheste, was sie an diesem Morgen sieht. Nur in solchen Momenten wird es schwerer.

 Nur in solchen Momenten wird es schwerer

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Dienstag 9:19 [Katherine]

Die Gruppe kichernder Junior-Schülerinnen drängelt sich in die Toilette, um auch hier die Plakate hinzukleben. Ein Bild, dass ehemals für eine fortschrittlichere, offene und feministische Schule und einen Beitritt in den Future-Club gepredigt hat, ist nun größtenteils unkenntlich gemacht. Was man noch sehen kann, ist Jahrgangssprecherin Katherine Pratt – ganz wiederzuerkennen ist sie allerdings nicht.

 Was man noch sehen kann, ist Jahrgangssprecherin Katherine Pratt – ganz wiederzuerkennen ist sie allerdings nicht

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FrostbyteWhere stories live. Discover now