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[Jungkook]

„Hey Mark, bist du jetzt alleine?" Fragte ich meinen Bruder, als dieser mich angerufen hatte. „Ja, Haechan ist eben nach Hause gegangen. Worüber wolltest du reden?" Ich schloss die Tür des Zimmers, in welchem ich alleine war und setzte mich auf das Doppelbett, auf welchem Taehyung und ich die Woche schliefen.

Ich hatte ungefähr eine halbe Stunde, bis meine Freunde vom Einkaufen wieder zurückkehren würden. Ich hatte ihnen gesagt, dass ich hier bleibe, da ich mit Mark telefonieren wollte, was ich jetzt auch ausnutzte.

„Darüber, dass Haechan dich mag, also wirklich mag und du ihm die Hoffnung nimmst auch von dir gemocht zu werden. Er denkt bestimmt, dass du ihn einfach nur als einen Freund siehst. Willst du es denn gar nicht mit ihm versuchen?"

Ich hörte ihn seufzen, gefolgt von einigen Sekunden Stille, in denen er wohl überlegte, was er darauf antworten könnte. Ich wollte doch nur, dass niemand von den beiden verletzt wird. So wie ich, als ich dachte, dass Taehyung mir nur ständig so nah war, weil wir meinen Freunden eine Beziehung vortäuschten.

„Ich weiß, dass du mir nur helfen möchtest und dafür bin ich dir auch dankbar, aber nur weil du jetzt mit Taehyung zusammen gekommen bist, heißt es nicht, dass es auch mir so leicht fallen würde Haechan von meinen Gefühlen zu erzählen. Ich traue mich einfach nicht."

„Aber Mark, du hast mir doch auch immer gesagt, dass ich Taehyung sagen soll, dass ich ihn mag und mich trauen soll. Auch mir fiel es wirklich schwer und ich glaube auch, dass ich noch nie in meinem Leben so krass Panik gehabt habe wie gestern. Aber wenn ich es geschafft habe, kannst du es bestimmt auch schaffen. Haechan würde dich niemals verletzen wollen, auch wenn er nicht das selbe für dich fühlen sollte. So wie ich ihn kenne, würde er es sogar mit dir versuchen, einfach nur um herauszufinden, ob daraus etwas werden könnte, er jedoch sich auch so gut mit dir versteht, dass er sich sicher wäre, dass eine Beziehung funktionieren könnte. Oder auch nicht direkt eine Beziehung. Er würde sicherlich sowas sagen wie ‚Lass mir etwas Zeit, um herauszufinden, was ich wirklich für dich fühle' was dann kein Nein wäre. Er möchte dir auch keine unnötigen Hoffnungen geben und ist daher auch ehrlich zu dir. Ach was rede ich da, das wird alles nicht passieren, weil ich mir fast schon sicher bin, dass er nur darauf wartet, dass du irgendeine Zuneigung ihm gegenüber zeigst, da auch er sich nicht traut dir zu sagen, dass er dich mag, weshalb er dann hofft irgendein Anzeichen von dir zu kriegen-"

„Jungkook! Nimmst du überhaupt mal Luft?" Unterbrach er mich irgendwann, weshalb auch ich realisierte, dass ich ziemlich viel redete, dabei auch immer schneller wurde, da ich immer wieder versuchte meine Aussage zu rechtfertigen, oder auch ziemlich viel auf einmal sagen wollte, was dann irgendwann einfach nur durcheinander klang.

„Sorry. Aber verstehst du was ich meine?" Fragte ich ihn dann wieder ruhiger und hoffte, dass er mich verstehen würde. „Ja, tue ich. Aber du weißt selber, dass es nicht so leicht ist. Ich weiß nicht, wie du es hinbekommen hast, aber ich weiß, dass ich aus Panik kein Wort rausbekommen würde, wenn ich vor hätte es ihm zu erzählen. Wie hast du es eigentlich geschafft?"

Als er mir diese Frage stellte, war ich derjenige, der für einige Sekunden still war, bis ich dann schmunzeln musste, da ich mich selbst und mein gestriges Verhalten auslachte. „Ehrlich gesagt habe ich mich wie der größte Vollidiot verhalten." Fing ich dann an, was das ganze meiner Meinung nach am besten beschrieb.

„Ich habe unnötig Drama geschoben, weil ich eifersüchtig auf ihn und seinen Ex-Freund war, welcher übrigens Sehun ist, das erzähle ich dir aber später. Jedenfalls war ich eifersüchtig, weil die beiden nur miteinander gesprochen haben und ich war schlecht drauf, weil ich dachte ich hätte realisiert, dass Taehyung mir etwas vorspielt und mich nur so gut behandelt, weil wir eine Beziehung vortäuschten. Ich war so schlecht gelaunt, dass ich sogar nach Hause fahren wollte, ich saß schon mit meinem Koffer vor der Tür und war dabei einen Taxi zu rufen."

Ich musste lachen, weil ich nun realisierte, wie dramatisch ich eigentlich war. Aber zu diesem Zeitpunkt habe ich eben keinen anderen Ausweg gesehen, da ich dachte, dass ich jeden Tag hier nur sehen würde, wie Taehyung sich immer besser mit Sehun versteht, mich dabei immer mehr vergessen würde, was ich nicht mitansehen wollte.

„Und du weißt nicht, was dann passiert ist." Sagte ich meinem Bruder, welcher mir sicherlich gespannt zuhörte, so wie ich ihn kannte und legte mich mit dem Rücken auf das Bett, während sich ein unkontrolliertes Lächeln auf meinen Lippen bildete und ich meine Hand, welche nicht das Handy an mein Ohr hielt, auf mein Bauch legte.

„Taehyung hat mich gesucht und mich dann auch gefunden. Er hat mich gefragt, wieso ich da saß und ich meinte nur, dass ich mich krank fühle und daher nach Hause fahre. Und dann ist glaube ich das süßeste passiert, was ich jemals erlebt habe. Ich dachte wirklich ich sterbe."

Ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Kichern zu unterdrücken, ehe ich dann weiter sprach. „Er ist rein gegangen, hat seinen Koffer genommen und hat sich dann neben mich gesetzt und meinte, dass er mit mir zurück fahren würde, weil er nicht ohne mich da bleiben wollte."

„Oh mein Gott wie süß ist das denn?! Hat er es wirklich ernst gemeint?" Fragte mich Mark fast schon quietschend, während das Lächeln auf meinem Gesicht nicht verschwinden wollte. „Ja, er hat wirklich seinen Koffer gepackt und hat mich gefragt, wann unser Taxi da ist."

„Und was hast du dann gesagt?" War seine nächste Frage, da er es ziemlich interessant fand und auch unbedingt wissen wollte, was weiter passierte. In diesem Moment jedoch sank mein Lächeln wieder, als ich mich daran erinnerte, wie ich reagiert hatte.

„Da fing ich an mich wie ein Vollidiot zu verhalten." Seufzend sah ich hoch an die Decke und erzählte ihm dann von allem. „Es gab einige Missverständnisse und ich habe dann irgendwann gesagt, dass wir diese ganze Fake Geschichte beenden sollten und bin heulend ins Badezimmer gelaufen, da es mich schon stark getroffen hatte. Ich habe mich dann auf ein Gespräch mit ihm eingelassen und ich weiß nicht, er war einfach so süß zu mir und irgendwie konnte ich nicht klar denken, weshalb ich einfach gesagt habe, dass ich ihn liebe, ohne es wirklich zu wollen."

Ich fand es echt traurig, dass ich so vieles von seiner Seite aus falsch verstanden hatte und daher einfach alles durcheinander gebracht habe. Hätte ich mal nicht so negativ gedacht und wäre auf seine Anspielungen eingegangen, würde das ganze bestimmt noch schneller gehen.

Aber irgendwie würde ich trotzdem nichts daran ändern wollen, wie es dann passierte.

„Er hat mir dann auf einer so süßen Art gesagt, dass er auch mich liebt und hat mich geküsst. Es war so unglaublich schön und bin bin wirklich froh, dass ich in diesem einen Moment nicht nachgedacht habe und ihm von meinen Gefühlen erzählt habe. Es hätte nicht besser sein können."

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FAKE | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt