42

864 73 55
                                    

[Jungkook]

Taehyung blieb an der Haustür stehen, ich befand mich immer noch vor dem Esstisch und habe mein angebissenes Brot wieder abgelegt. Jedoch waren wir beide still. Er sah mich nicht einmal an und zog sich die Schuhe aus, bevor er dann mit schnellen Schritten in unser Zimmer ging.

Sein ernst?

„Taehyung, geh doch nicht weg." Sagte ich dann und folgte ihm, blieb jedoch auf der anderen Seite der Tür stehen, die er geschlossen hatte. „Lass uns reden. Bitte." Fügte ich hinzu und hoffte eine Antwort von ihm zu erhalten, doch er war immer noch still. Was tat ich nur falsch? Was musste ich tun, um mit ihm reden zu können?

Und die wichtigste Frage war; Wieso reagierte er so? War es wirklich, weil ich gestern nicht mit ihm schlafen wollte, oder gab es einen anderen Grund? Aber ich konnte es mir auch nicht anders erklären.

Es könnte sein, dass er wütend auf mich ist, oder vielleicht auch enttäuscht von mir ist, weil ich ihm noch nicht das Vertrauen schenkte, welches er sich erwünschte. Ich war einfach noch nicht bereit dazu meine Jungfräulichkeit zu verlieren, es lag nicht direkt an ihm.

Es könnte aber auch sein, dass er sich schlecht fühlte, weil er glaubte, dass er zu weit gegangen war. Dachte er vielleicht, dass ich wütend auf ihn wäre?

„Taehyung, hörst du mich? Kann ich rein kommen?"

Keine Antwort

Sollte ich vielleicht einfach rein gehen? Immerhin war es das Zimmer, in welchem auch ich für diese Woche wohnte, also hatte ich eigentlich die Erlaubnis dazu.

Außerdem wollte ich ungern akzeptieren, dass er mich ignorierte und ich keine Möglichkeit dazu hatte, um mit ihm zu reden und somit zu erfahren, was ich falsch gemacht habe.

Ich wollte unbedingt mit ihm reden. Ich habe doch nicht so lange auf ihn gewartet, nur um weiterhin von ihm ignoriert zu werden.

Ich legte meine Hand auf die Türklinke, um die Tür zu öffnen, doch wieso auch immer war es, als wäre mein Körper eingefroren. Wieso auch immer traute ich mich einfach nicht dazu.

Ich hatte Angst, dass er nicht wollte, dass ich ins Zimmer reinkomme und er deshalb wütend auf mich wird. Wenn er es nicht schon ist, so wie er sich verhält.

Er ging mir nicht grundlos aus dem Weg und das hieß wohl, dass er nicht mit mir reden wollte. Sollte ich dann einfach zu ihm gehen? Vielleicht wollte er gerade wirklich alleine sein und brauchte seine Zeit.

Seufzend nahm ich dann meine Hand von der Türklinke runter. „Okay. Was auch immer es ist, es tut mir Leid. Ich hoffe wir werden bald reden können."

Mit diesen Worten wand ich mich von der Tür ab, um mich wieder ins Wohnzimmer zu begeben.

War ich vielleicht einfach nur nicht dazu bestimmt in einer Beziehung zu sein? Nie hat es geklappt und nun, wo ich endlich einen Freund bekommen hatte, mit dem ich auch wirklich glücklich war, passierte plötzlich etwas und ich hatte keine Ahnung, was es war. Er redete nicht mit mir und ich hatte das starke Gefühl, dass es meine Schuld war.

Es war aber schon immer so gewesen. Immer, wenn etwas schlechtes passierte, suchte ich die Schuld bei mir selbst. Nie wollte ich jemand anderes beschuldigen, weshalb ich mir meistens einredete selbst schuld zu sein. Und so passierte es mit der Zeit, dass ich glaubte zu nichts nützlich oder fähig zu sein, da ich ja sowieso fast nur schlechtes tat und dafür sorgte, dass etwas nicht so funktionierte, wie es sollte.

Und genau so schlecht fühlte ich mich auch jetzt gerade. Ich redete mir selbst ein, dass ich nichts anderes tun konnte, als andere zu verletzen und dafür zu sorgen, dass man mir aus dem Weg geht. Kaum war ich in einer Beziehung, schaffte ich es, dass mein Freund mich komplett ignorierte.

„Sorry, ich wollte nicht stören. Ich habe nur mein Geld vergessen- Wo ist Taehyung?" Hörte ich Jin fragen, welcher wieder die Villa betrat und mich verwirrt ansah. Ich stand einfach nur im Wohnzimmer und zuckte ein mal mit den Schultern, bevor ich meinen Blick senken ließ.

Kurz darauf ertönte aus Jin ein genervtes Seufzen. „Das kann doch nicht wahr sein."

Mit schnellen Schritten kam er zu mir, bevor er mich am Arm packte und hinter sich her zog. „Da schicke ich extra alle aus der Villa raus, damit ihr in Ruhe reden könnt, weil ich einfach weiß, dass zwischen euch etwas vorgefallen ist und er lässt dich einfach alleine stehen." Redete Jin vor sich hin, während er ging, dann aber stehen blieb. „Wo ist er?" Fragte er mich in einem so genervten Ton, bei welchem ich wusste, dass man ihn lieber nicht noch mehr reizen sollte.

„Jin, du brauchst nicht-" „Jungkook, du weißt ganz genau, dass ich ihn finden werde, also sag es mir einfach und es wird schneller gehen."

Er hatte Recht. Jin würde die ganze Villa absuchen, nur um Taehyung zu finden, welcher sich einfach nur in unserem Zimmer befand und mich ignorierte.

Also hatte ich wohl keine andere Wahl, als es Jin zu sagen, denn er würde ihn so oder so finden. „Er ist in unserem Zimmer." Sagte ich leise, womit ich dafür sorgte, dass der ältere sich auf den Weg dort hin machte, was nicht lange dauerte, denn das Zimmer von Taehyung und mir befand sich dem Wohnzimmer am nächsten.

Ich hasste es, dass ich eine so schüchterne Person war. Ich hatte Angst davor mit meinem festen Freund zu sprechen. Besonders, wenn ich derjenige war, der mit dem Gespräch anfangen sollte.

Mein stark klopfendes Herz zeigte mir noch einmal, wie nervös ich doch war, aber ich versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren.

Du schaffst das. Ihr beide seid in einer Beziehung, also ist es wichtig, dass ihr miteinander spricht.

Ehe ich mich versah, befanden wir uns auch schon vor der Tür unseres Zimmers. Ohne anzuklopfen betrat Jin das Zimmer, wobei er mich immer noch hinter sich her zog, bevor er dann vor dem Bett stehen blieb, auf welchem Taehyung im Schneidersitz saß und mit großen Augen zu dem älteren aufsah, bevor seine Augen ganz kurz zu mir huschten, er dann jedoch wieder zu Jin blickte.

„Denkst du ehrlich, ich habe dich zwei Stunden lang gesucht und hier her geschleppt, dann alle hier raus geschickt, damit du deinen Freund ignorieren und hier rumsitzen kannst? Ihr werdet jetzt miteinander reden und wenn ich wieder hier bin, habt ihr es gefälligst geklärt. Wenn nicht, werde ich euch so lange hier einsperren, bis ihr euch ausgesprochen habt und euch nur noch sagt, dass ihr euch bis zum Mars und zurück liebt, verstanden?"

Er wartete nicht einmal eine Antwort ab und verließ dann auch schon das Zimmer und schloss hinter sich die Tür, womit er uns signalisierte, dass wir nun reden mussten.

<><><><><>

Manchmal braucht man einfach einen Jin im Leben

:):

FAKE | vkookWhere stories live. Discover now