Seductive Spirit

Kapitel 9

Inzwischen waren Tage vergangen.
Mittlerweile hatte ich mich sogar an Clay gewöhnt.
Natürlich war es noch immer ein merkwürdiger Gedanke, doch irgendwie war er für mich derweil ein guter Freund geworden.

Okay, ob man uns wirklich nur Freunde nennen konnte wusste ich nicht.
Schließlich hatten wir uns schon einmal geküsst und waren uns körperlich nah.
Zugegeben vermisste ich diese körperliche Nähe sogar und das war das merkwürdigste - ich fühlte mich zu einem Geist hingezogen.

Clay schaute mich manchmal mit diesem Blick an, wo ich mir einfach nur dachte:
,,Bitte fall endlich über mich her.''

Er war attraktiv, verdammt attraktiv sogar und das hätte niemand leugnen können.
Ich dachte immer, Geister würden...tot aussehen, doch er sah lebendig aus, viel zu lebendig.

Schon immer hatte ich mich gefragt, ob ich eigentlich auf Jungs stehen würde.
Seit Clay da war, wusste ich, dass ich es tat.

Ich hatte keinerlei sexuelle Erfahrungen mit Jungs, daher reizte mich dieser Gedanke immer mehr seine Nähe noch einmal spüren zu können.
Wiederum wurde ich jedoch bereits viel zu nervös, sobald er auch nur neben mir stand oder saß.

Manchmal fragte ich mich, ob ich mir das Ganze nicht doch einfach nur einbildete und er eine Erscheinung meiner Trauer oder sowas war.

Ich saß oder eher lag am Abend auf meinem Bett und hörte über meine Kopfhörer Musik.
Das tat ich ziemlich oft, wenn ich einfach nur meine Ruhe wollte und nachdachte.

Want you more every day
While tripping on the words I wish you would say
I get that late night knock on my door
And I know exactly what you're coming here for

You went out with your girls
Told a lie said you're lonely
But you know where I am
And I know where you're going

Every night you're sleeping in my bed
Every morning you're fucking with my head
Every night you're sleeping in my bed
Every morning you're fucking with my head
La da da da da
La da da da da
Every night you're sleeping in my bed
Every morning you love me like a friend

,,Was hörst du da?'' ertönte Clay Stimme plötzlich.
Ich richtete mich mit meinem Oberkörper auf und sah ihn links von mir auf der Bettkante sitzen.
,,Nur so ein Lied'' entgegnete ich ihm.
,,Lass mal hören'' sagte er und schnappte sich einen Kopfhörerstöpsel.

Sunrise coffee I know
You'll take a sip and slip back into your clothes
Oh every time you're walking out of my door
I don't think that you know what you're leaving here for

You've got a friend in me
And that's what's killing me
You've got a friend in me
And that's what's killing me

Er steckte sich den Kopfhörerstöpsel wieder aus dem Ohr und schaute mich an.
,,Hat das Lied eine Bedeutung?'' fragte er, während er mich musterte.
Ich setzte mich auf und legte die Kopfhörer zur Seite.

,,Nein, wieso?'' entgegnete ich ihm etwas nervös, dass ich bei diesem Lied an ihn dachte musste er nicht wissen. Die ganze Sache hier war sowieso schon merkwürdig genug.

Er spielte mit seiner Unterlippe herum, während er mich noch immer mit diesem Blick musterte, der mich immer nervöser werden ließ.

,,Kann ich dich mal was fragen, George?'' kam es von ihm.
,,Uhm...klar.''
,,Erinnerst du dich noch daran?''
,,Woran?'' fragte ich, kurz bevor er sich über mich beugte und mir fest in die Augen schaute.

Mein Herz fing ruckartig an zu rasen, während er mich anfing zu küssen.
Er biss mir sanft auf meine Unterlippe, bevor er anfing mir zarte Küsse an meinem Hals zu verteilen.

Da war es wieder, dieses Atmen, was mich in dieser Nacht förmlich verrückt gemacht hatte.
,,Daran'' hauchte er mir ins Ohr.
Ich bekam eine bittere Gänsehaut, doch nicht weil es oder er sich eiskalt anfühlte, sondern weil er Gefühle in mir aufbrachte, die ich nicht einmal kannte.

Seine Augen fanden wieder ihren Weg in meine.
Ich war mir sicher, dass meine Wangen so rot wie Feuer waren.
,,Dachte ich es mir doch'' grinste er.
Irritiert starrte ich ihn an.
,,Dass du diese Nähe von mir willst'' fügte er hinzu.

Ich schluckte.
Er kam mir wieder ein Stückchen näher, sodass sein Atem meine Haut ein weiteres Mal streifte.
,,Ich kann dir mehr geben als das George, viel mehr.''