Kapitel 15

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Als ich mein Zimmer betrat sah ich ihn bereits dort stehen, er schien alles mit angehört zu haben. Mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck starrte ich ihn an.

,,Du wusstest es...'' fing ich an.
,,Du wusstest, dass ich sterben würde, richtig?'' fuhr ich fort.
Er nickte stumpf.

Sprachlos schüttelte ich meinen Kopf.
,,Wie konntest du das zwischen uns zulassen?'' fragte ich ihn.
,,Wie konntest du zulassen, dass ich mich in dich verliebe und mich das mein Leben kosten würde?!'' erhob sich meine Stimme nun.

Er vermied den Blickkontakt und sagte nichts.
,,Clay!'' rief ich seinen Namen.
,,Verdammt, weil ich dich liebe, George!'' entgegnete er ebenfalls mit erhobener Stimme.

,,Warum hast du mir dann nicht gesagt, was passieren würde?''
,,Ich war mir nicht sicher...'' murmelte er.
,,Was? Ob ich sterben würde, wenn es mir seit Tagen schon auf unerklärlicherweise immer schlechter geht?''
Erneut nickte er stumpf.

,,Ich habe Familie, Freunde...ich kann nicht sterben, Clay...nicht jetzt...'' murmelte ich.
,,Ich bin erst 16...ich hab mein ganzes Leben noch vor mir....''
,,Es tut mir leid'' entschuldigte er sich.

Ich seufzte.
Etwas wirklich dafür konnte er letztendlich auch nichts.
Es war schließlich unsere eigene Schuld.
Ich hätte mir bewusst sein sollen, dass es immer einen Haken gab, ganz egal wobei.

,,Ich wusste, dass es zu gut war...'' murmelte ich vor mich hin, während ich mich auf meine Bettkante setzte und auf den Boden starrte.

Ich konnte mir nicht anders helfen, die Tränen schossen nur so aus mir heraus.
,,Ich weiß nicht, was ich tun soll'' schluchzte ich.
Clay kniete sich vor mir nieder und schaute mich an, während seine linke Hand auf meinem Oberschenkel ruhte.

,,Ich liebe dich...wie soll ich das zwischen uns einfach so beenden können? Wie?!'' Weitere Tränen kullerten mir die Wangen hinunter. Clay wischte sie mir sanft mit seinem Daumen weg.

,,Das musst du nicht'' sagte er.
Verwundert und irritiert schaute ich ihn an.
,,Sag mir das ich gehen soll und ich gehe...'' kam es nun von ihm.

,,Ich kann nicht...'' entfuhr es mir, während meine Hände um seinen Nacken fest verweilten.
,,Ich kann nicht noch jemanden verlieren, den ich liebe...''
,,Aber du wirst sterb... - '' Ich unterbrach ihn, indem ich ihn in einen Kuss hineinzog.

Noch lebte ich.
Noch war ich nur etwas müde und bekam Nasenbluten und war nicht Tod.
Solange es mir noch gut ging konnte mich nichts davon abhalten seine Lippen auf meinen zu spüren.

Ich wusste, dass es verrückt war.
Ich wusste, dass ich mich in einen Geist verliebt hatte und dieser meine Gefühle erwiderte.
Ich wusste, wie verdammt verrückt das alles einfach war, doch Liebe kannte keine Grenzen, hieß der besagte Spruch doch immer, nicht?

Natürlich hatte ich Angst.
Ich hatte extrem Angst vor dem Tod, doch ich konnte mich unter keinen Umständen von Clay trennen. Dazu liebte ich ihn viel zu sehr.

Er war alles für mich.
Selbst wenn ich ihn noch nicht allzu lang kannte, wusste ich, dass er mein Seelenverwandter war, ganz egal ob tot oder lebendig.

,,Bist du dir wirklich sicher, dass du das riskieren willst, George?'' fragte er mich, als er sich für einen Moment aus dem Kuss löste und mich ernst anschaute.

Mit meinen Fingern fuhr ich durch sein sanftes dickes dunkelblondes Haar und verweilte erneut mit meiner Hand an seinem Nacken, während ich ihm intensiv in die Augen schaute.
,,Noch nie in meinem Leben wollte ich jemanden so sehr wie dich'' entgegnete ich ihm.

Seine Augen weiteten sich, als hätte noch nie jemand so etwas zu ihm zuvor gesagt gehabt.
Sein Unterkiefer spannte sich an, während er mich musterte.
,,Ich liebe dich, George'' sagte er so leidenschaftlich, wie er es konnte und jemand jemals zu mir gesagt hatte.


Seductive SpiritWhere stories live. Discover now