Kapitel 157

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Marie

Vorfreudig schloss ich meine Augen und spürte Wincents Atem schon in meinem Gesicht, bevor er seine Lippen schließlich vorsichtig auf meine legte. Sofort lächelte ich in den Kuss hinein, es fühlte sich einfach zu gut an, hier mit ihm zu stehen und diese Nähe zu genießen. Er legte seine Hand an meine Wange und intensivierte den Kuss ein wenig, aber ohne irgendwie fordernd zu werden oder mir seine Bedürfnisse aufzudrängen. In letzter Zeit war er da wirklich sehr zurückhaltend geworden, woran ich wohl auch absolut nicht unschuldig war. Und es tat mir wirklich gut, dass er da jetzt mal eine Weile Rücksicht auf mich genommen hatte, damit ich meine Panik wieder in den Griff bekommen konnte. Doch mittlerweile konnte ich es eigentlich schon kaum mehr erwarten, dass endlich wieder mehr zwischen uns lief. Aber vermutlich würde ich da den ersten Schritt gehen müssen, um ihm zu zeigen, dass ich endlich wieder bereit war für mehr. Aber nicht hier. Jetzt gerade reichte es mir vollkommen aus, ihn zu küssen, mich an seinen Körper zu kuscheln und seine nasse Haut unter meinen Fingern zu spüren.

Wir führten unsere kleine, sanfte Knutscherei noch etwas fort, bis wir von einer Kinderstimme aus unserer Zweisamkeit gerissen wurden: „Mama, Papa! Kommt endlich, ich will schwimmen!" Gerade noch rechtzeitig lösten wir uns voneinander, als ein etwa achtjähriger Junge um die Ecke gerannt kam. Ich sah sofort das Leuchten in Wincents Augen, als er den Kleinen beobachtete, während er neben dem Becken hin und her sprang, bis seine Eltern endlich auch neben ihm auftauchten. „So wird das bei uns mal nicht laufen... du wirst wohl eher schon vor deinem Sohn im Wasser sein", lachte ich leise und grinste ihn an. Wincent schmunzelte nur und wandte seinen Blick dann doch von der kleinen Familie ab. „Lass uns zurück aufs Zimmer gehen...", schlug er vor und ich nickte nur. Wir waren lange genug hier unten gewesen und ich wollte gerade einfach nur mit Wincent irgendwo allein sein und ungestört seine Nähe genießen können.

In unsere flauschigen Bademäntel gehüllt, gingen wir also wieder zurück zu unserem Zimmer, wo Wincent mir dann gar nicht erst die Chance ließ, mich groß umzusehen oder kurz zu verschnaufen, sondern mich direkt ins Badezimmer mit der großen, freistehenden Wanne schob, bei der mir beim ersten Anblick schon der Atem weggeblieben war.

Doch was ich jetzt zu sehen bekam, verschlug mir endgültig die Sprache. Überall waren Kerzen verteilt, die den ganzen Raum in sanftem Licht erstrahlen ließen und für eine richtig romantische Stimmung sorgten. Derweil war in der Wanne schon ein unwiderstehlich duftendes Schaumbad eingelassen worden, das da gerade so vor sich hin schäumte und darauf wartete, genossen zu werden. „Wow", brachte ich nur heraus und ließ meinen Blick immer wieder durch den Raum schweifen. „Gefällt es dir?", vernahm ich dann die Stimme meines Freundes neben meinem Ohr, während er sich an meinen Rücken kuschelte. „Es ist wunderschön...", strahlte ich ihn von der Seite her an, „...aber wieso... seit wann lässt du so den Romantiker raushängen?" Ich konnte es gerade wirklich nicht glauben. Wincent war zwar schon ein Typ für süße Gesten, aber so diese klassisch romantische Seite zeigte er dann doch eher selten. „Du musstest in letzter Zeit wegen mir schon wieder so viel durchmachen. Ich dachte, es ist mal an der Zeit für ein wenig Entspannung...", erklärte er mir den Gedanken dahinter und sah mich so aufrichtig an, dass ich gar nicht wusste, wohin mit all den Gefühlen, der er in dem Moment in mir auslöste. „Du bist so süß...", meinte ich nur und lächelte ihn verliebt an, was ihn schmunzeln ließ.

„Darf ich bitten?", hielt er mir dann seine Hand hin und führte mich zur Wanne, wo er langsam den Knoten in meinem Badmantelgürtel löste und mir den flauschigen Stoff von den Schultern schob. Ich wollte es ihm gleichtun, doch er stoppte meine Finger sofort wieder und grinste. „Keine Sorge, du bekommst gleich was zum Gucken!" Und damit drehte er mich um und machte sich am Verschluss meines Bikinioberteils zu schaffen, während er sanfte Küsse auf meinen Schulterblättern verteilte. Ich reagierte sofort mit einer Gänsehaut und grinste in mich hinein, während ich seine Liebkosungen genoss. Er warf mein Oberteil dann einfach beiseite und kurz darauf folgte auch mein Bikinihöschen, bevor er schließlich wieder nach meiner Hand griff und mir in die Wanne half.

Ohne den Blick von meinem Freund abzuwenden, ließ ich mich in das angenehm warme Wasser gleiten, welches sich im Vergleich zu dem Chlorwasser des Pools gleich viel wohltuender anfühlte und meinen Körper bis zu meinen Schultern bedeckte. Wincent löste dann seine Hand aus meiner und begann sich ebenso auszuziehen. Ich beobachtete ganz genau, wie er sich erst aus seinem Bademantel schälte und sich schließlich seine Badeshorts über die Hüften schob. Und der Anblick dieses unglaublich heißen, durchtrainierten, nackten Mannes vor mir stellte mal wieder eine ganze Menge mit mir an. Ich ließ meinen Blick über jeden Zentimeter seiner Haut gleiten und konnte auch bei seiner Männlichkeit einfach nicht wegschauen. „Na, gefällt dir, was du siehst?", holte er mich dann aus meiner Starre und ich musste mich erstmal kurz sortieren. „Oh ja, es ist perfekt!", schmunzelte ich und hob meinen Blick, um ihm unschuldig in die Augen zu blicken. Wincent grinste nur und stand mit einem Schritt dann neben der Wanne, wo er sich schließlich hinter mir niederließ und seine Beine neben mir ausstreckte, sodass ich mich entspannt an seine Brust lehnen konnte. Ich legte meine Hände auf seine Unterarme, welche er locker um meinen Bauch geschlungen hatte, und begann sanft über seine Haut zu streichen.

„Das tut so gut...", seufzte er, „...endlich mal wieder nur wir beide, ganz entspannt..." Er zog seine Arme langsam unter meinen Fingern weg und wenig später spürte ich sie an meinem Rücken, wo er langsam auf und ab fuhr und dann begann, mich sanft zu massieren. Und das tat wirklich gut. Seine Hände auf meinem Körper liebte ich ja eh schon immer, doch diese gekonnten Bewegungen ließen mich für den Moment richtig entspannen. Mit geschlossenen Augen saß ich also hier vor meinem Freund in dieser riesig großen Wanne bei Kerzenschein und ließ mich einfach in diesen Augenblick fallen. Mit der Zeit wurden seine Bewegungen ruhiger und irgendwann streichelte er einfach nur noch über meine nackte Haut, bevor ich wenig später seine Lippen auf meinem rechten Schulterblatt spürte. Sofort reagierte ich mit einer Gänsehaut und ließ mich weiter gegen ihn sinken. Ich wollte jetzt einfach seine Nähe genießen.

Ich spürte genau, dass er bei seinen Berührungen noch immer sehr bedacht war und genau darauf achtete, wo er seine Hände platzierte. Und ich musste sagen, auch wenn ich mittlerweile wieder zu mehr bereit war, genoss ich es, wenn er mich so sanft behandelte, und wusste seine einfühlsame Art sehr zu schätzen, auch wenn er sie in manchen Situationen, wo ich sie mir wirklich wünschen würde, dann doch nicht zeigte. Aber ich wusste, dass das meistens dann doch nur irgendwelche Kurzschlussreaktionen waren, schließlich war er bekannt dafür, erst zu handeln und dann zu denken. „Entspann dich...", flüsterte ich ihm dann zu, denn ich merkte ihm noch immer an, dass er leicht verkrampft hinter mir saß. Er erwiderte nichts, aber ich merkte, dass er langsam doch mutiger wurde und seine Hände unbedachter auf Wanderschaft schickte, während ich ihm immer wieder zu verstehen gab, wie sehr mir seine Berührungen gefielen. Er blieb bei allem, was er tat, noch immer super sanft und zärtlich, aber gerade das war für uns beide wohl gerade auch der richtige Weg, uns endlich wieder näher zu kommen als nur ab und zu einen Kuss auszutauschen. Er gab mir damit eindeutig zu verstehen, dass er mich nicht überrumpeln wollte und dass die Entscheidung, wie weit wir gehen würden, allein bei mir lag. Und ich wusste genau, was ich heute wollte...

Seit du bei mir bist, fehlt mir nichtsWhere stories live. Discover now