Kapitel 166

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Marie

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, schlief Wincent noch tief und fest seinen Rausch aus. Mir ging es erstaunlich gut dafür, dass ich auch ordentlich zugelangt hatte bei den alkoholischen Getränken. Nur etwas müde war ich, aber ich konnte ja jetzt noch ein wenig vor mich hin dösen, solange auch Wincent noch nicht wach war. Ich kuschelte mich wieder enger an ihn und schlang meinen Arm um seine Mitte, als mir diese eine Situation von gestern Abend wieder einfiel und ich augenblicklich grinsen musste. Hatte er wirklich gesagt, dass er mich heiraten will? Auch, wenn er dabei betrunken war und wahrscheinlich gar nicht realisiert hatte, was er in dem Moment eigentlich von sich gab, löste der Gedanke daran trotzdem ein wildes Kribbeln in mir aus und mir wurde richtig warm ums Herz.

Sanft strich ich mit meinen Fingern über seine Seite und legte meine Lippen auf die Haut an seiner Brust. Ich hatte gerade einfach das Bedürfnis, ihn zu berühren und ihm nahe zu sein. „Mhm... mach weiter...", nuschelte er dann plötzlich mit seiner tiefen, verschlafenen Morgenstimme und bewegte sich leicht. Lächelnd sah ich zu ihm auf und er grinste mich liebevoll, aber noch immer völlig verpennt und zerknautscht, an. „Guten Morgen, Winnie", murmelte ich glücklich und streckte mich leicht zu ihm hinauf, um ihm einen gefühlvollen Kuss zu geben. „So könnte ruhig jeder Tag starten...", murmelte er, als wir uns voneinander lösten, „... nur besser ohne Kater." Leidend stöhnte er auf und griff sich an den Kopf. „Brauchst du 'ne Aspirin?", fragte ich fürsorglich, ich wollte ihn ja schließlich nicht zu sehr leiden sehen, auch wenn er fleißig selbst für seinen Zustand gesorgt hatte. „Ne... geht schon. Will nur einfach bisschen kuscheln", nuschelte er und schlang seine Arme enger um mich, um noch mehr Körperkontakt herzustellen.

„Was grinst du die ganze Zeit so?", wollte er dann wissen und durchbohrte mich mit seinem mittlerweile etwas wacheren Blick. Ich legte mein Kinn auf seine Brust und sah zu ihm auf, bevor ich schließlich antwortete: „Ich denke gerade an das, was du gestern so von dir gegeben hast..." Bei seinem verwirrten Blick war mir sofort klar, dass er keinen blassen Schimmer mehr hatte, was letzte Nacht alles passiert war. Als ich ihm dann von dieser einen Situation zwischen uns erzählte, wurden seine Augen immer größer und ich bildete mir ein, einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen zu sehen. „Hab' ich das wirklich gesagt?!", fragte er ungläubig und ich nickte nur lachend. Doch schnell wurde ich dann auch wieder ernst und sah ihm direkt in die Augen. „Also falls du diese Option wirklich irgendwann mal in Erwägung ziehen solltest, will ich den Antrag aber bitte in nüchternem Zustand! Und ein bisschen Zeit haben wir dafür auch noch...", flüsterte ich und grinste ihn immer noch an.

Schneller als ich gucken konnte, hatte Wincent uns dann umgedreht und war über mich gebeugt, als er leise erwiderte: „Versprochen! Irgendwann werd' ich dir vollkommen nüchtern einen Antrag machen und dann hoffe ich, dass du ‚ja' sagst und mich damit zum glücklichsten Mann der Welt machst!" Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme war dabei trotz seines schelmischen Grinsens nicht zu überhören, was mir direkt eine Gänsehaut bescherte. Meinte er das wirklich ernst? Hatte er wirklich vor, mir irgendwann so ganz ernsthaft einen Heiratsantrag zu machen? Völlig überfordert von seiner Aussage konnte ich gar nichts mehr erwidern, außer ihn zu mir herunterzuziehen und ihm einen intensiven Kuss auf die Lippen zu drücken. Dass er scheinbar wirklich darüber nachdachte, überwältigte mich schon sehr. Und ich wünschte mir nichts mehr, als dass er das wirklich ernst meinte und wir irgendwann an genau diesen Punkt kamen und er mich damit auch zur glücklichsten Frau der Welt machen würde. Denn dass ich seinen Antrag annehmen würde, stand ja wohl außer Frage. Auch, wenn ich definitiv der Meinung war, dass es jetzt noch zu früh war und wir uns darüber noch keine Gedanken machen brauchten. Aber es war immer wieder schön zu realisieren, dass wir beide ähnliche Träume für unsere Zukunft hatten, auch wenn Wincent manchmal in gewissen Punkten ein wenig voranpreschte und mich damit überforderte.

Seit du bei mir bist, fehlt mir nichtsWhere stories live. Discover now