Kapitel 175

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Marie

Wenig später hatten wir uns dann wieder voneinander gelöst und unsere Taschen erst einmal beiseitegestellt. Gerade stand ich an der großen Fensterfront und ließ unseren kleinen Urlaub einfach mal Revue passieren. Diese paar Tage mal nur zu zweit zu verbringen hatte uns so gutgetan und vor allem konnten wir uns wirklich mal ungestört die Zeit nehmen, über alles zu reden, was da in den letzten Wochen und Monaten so schiefgegangen war und was uns sonst noch so auf der Seele brannte und jetzt einfach mal rausmusste. Dadurch waren wir uns endlich wieder so viel nähergekommen und auch mein Vertrauen zu Wincent war nach der ganzen Sache mit Yvonne nun wieder vollständig zurück. Ich fühlte mich in seiner Nähe endlich wieder so richtig wohl und konnte mich zu hundert Prozent fallenlassen und mich ihm hingeben. Und ich liebte dieses Gefühl so sehr, zu wissen, dass er alles für mich tun würde und dass es von meiner Seite her genauso war.

„Was starrst du so angestrengt in die Ferne?", riss mich Wincents Stimme aus meinen Gedanken und kurz darauf spürte ich seine starke Brust an meinem Rücken und seine Arme, die er vorsichtig um meine Taille schlang. „Ich hab' nur gerade darüber nachgedacht, wie gut uns beiden diese kleine Auszeit getan hat... ich bin gerade so glücklich wie schon lange nicht mehr und hab' das Gefühl, wir beide sind auf einem guten Weg, das mit uns doch endlich so richtig ernsthaft hinzubekommen...", ließ ich ihn an meinen Gedanken teilhaben und drehte meinen Kopf sachte zur Seite, um ihn ansehen zu können. Ein ebenfalls glückliches Lächeln schlich sich in sein Gesicht und brachte seine Augen zum Funkeln. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel das mit mir macht, wenn du das so sagst... ich hab' diese paar Tage jetzt auch wirklich gebraucht. Danke, dass du diesen Trip mit mir gemacht hast!", murmelte er in mein Ohr und legte seine Lippen an meine Wange. Ich kuschelte mich kurz an ihn und genoss seine Körperwärme, während wir so eng umschlungen dastanden und aus dem Fenster sahen. „Ich weiß mittlerweile wirklich zu schätzen, was du alles auf dich nimmst und was du mir schon alles verziehen hast, seit wir uns kennen... das hätte keine andere getan und ich werd' alles dafür geben, dass du es in Zukunft leichter hast mit mir!" Mein Herz machte einen Hüpfer bei diesen aufrichtigen Worten aus seinem Mund. Wie konnte er nur immer so perfekte Worte finden?

Ich drehte mich in seinen Armen um, legte meine Hände auf seine Brust, wo ich seinen regelmäßigen Herzschlag unter der Haut spüren konnte, und lächelte ihn frech an. „Einsicht ist doch der erste Weg zur Besserung, oder wie war das?", meinte ich nur und vereinte unsere Lippen zu einem Kuss, in den wir beide hineingrinsen mussten. „Manchmal bist du auch echt unmöglich...", lachte Wincent leise, als er sich von mir löste und mich liebevoll angrinste, „Was hältst du davon, wenn wir gleich mal die Sauna ausprobieren?" „Sehr gerne. Lass uns da ein bisschen entspannen...", erwiderte ich und so hatten wir uns ein paar Minuten später unserer Kleidung entledigt und saßen, wie die Natur uns schuf, auf der Holzbank in unserer kleinen privaten Sauna und ließen unsere Seelen baumeln.

Eine ganze Weile ging das auch gut, doch während ich mit geschlossenen Augen einfach für einen Moment die Ruhe genoss, spürte ich irgendwann Wincents Blick auf meinem Körper und musste leicht grinsen. Warum war mir das so klar, dass er es nicht lassen konnte? Ich öffnete meine Augen und erwischte ihn dabei, wie er mir volle Kanne auf die Brüste starrte. „Ey, hier oben sind meine Augen!", kicherte ich und riss ihn aus seinen Gedanken, die sicher schon wieder nicht mehr jugendfrei waren. Er löste seine Augen dann und sah mich mit diesem Fick-mich-Blick an, der mir heiß und kalt zugleich werden ließ und tausend elektrische Stöße durch meinen Körper schickte. Seine Augen waren schon fast schwarz und er zeigte mir damit eindeutig, dass er in den letzten Minuten nicht wirklich entspannt hatte. „Du machst mich so fertig, wenn du hier einfach nackt neben mir sitzt...", raunte er mit belegter Stimme und durchdrang mich weiterhin mit diesem Blick.

„Wie war das mit deiner Selbstbeherrschung?", flüsterte ich grinsend und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Gibt es nicht in meinem Wortschatz, wenn du so vor mir sitzt!" „Spinner!", murmelte ich, doch er sah mich noch immer so durchdringend an. Ich konnte dem dann nicht länger standhalten und ließ meinen Blick nun auch kurz über seinen für mich perfekten Körper gleiten, wobei mir nicht verborgen blieb, dass ihn das hier wirklich alles andere als kalt ließ. Das wiederum machte mich nun auch richtig heiß und ich konnte nicht anders, als näher an ihn heranzurutschen und ihn zu berühren. Sofort spürte ich auch seine Hände auf meiner Haut, die die Hitze in mir noch mehr entfachten. Seine Lippen, die auf meine trafen, machten es auch nicht besser.

„Lass uns hier raus, die Hitze von innen und von außen wird mir dann doch zu viel...", nuschelte ich und zog ihn mit mir von der Bank hoch und raus aus der Sauna. Wincent schob mich auf direktem Wege nach nebenan ins Bad und direkt in die große Regendusche, wo er sofort das lauwarme Wasser anstellte, während er mich mit seinem Körper gegen die Wand drückte und unsere Lippen ein mittlerweile wildes Spiel miteinander spielten. Meine Hände wanderten wie von selbst seinen muskulösen Rücken hinab zu seinem mehr als knackigen Po und ich genoss es, ihn so noch weiter gegen mich zu pressen und seine mittlerweile deutliche Erektion an meiner Mitte zu spüren. Dass wir aus dieser Situation keinen Rückweg mehr finden würden, war uns beiden klar und so gaben wir uns unserer Leidenschaft hin und ließen uns auf eine schnelle Nummer in der Dusche ein, während das kühle Wasser auf uns einprasselte. Musste auch mal sein.

Als wir uns wenig später noch immer schwer atmend in der Dusche gegenüberstanden, konnte wir uns das Grinsen beide nicht verkneifen. So ein Quickie in der Dusche tat auch einfach mal richtig gut und ich liebte es so sehr, wenn wir uns beide nicht zurückhalten konnten. „So viel zum Thema Entspannung...", meinte ich frech und kicherte. „Also für mich ist das sehr wohl Entspannung! Vor allem, wenn du mit mir zusammen kommst!", raunte er mir ins Ohr und verursachte damit direkt die nächste Gänsehaut auf meinem Körper. Dieser Kerl, ey!

Wir beruhigten uns dann allerdings doch auch relativ schnell wieder und duschten dann wirklich ganz entspannt zusammen. Ich genoss es, mich von Wincent einseifen zu lassen, während er wohl eher genoss, dass er meinen Körper somit ausführlich verwöhnen konnte. Doch er unternahm keinen Versuch auf eine zweite Runde, die ich ihm jetzt sowieso nicht so einfach gewährt hätte. Da hatte ich noch andere Pläne für den späteren Abend. Wincent ließ mich dann irgendwann allein und verließ das Bad mit einem Handtuch um die Hüften. Ich nutzte dann den kurzen Moment allein, um erst einmal wieder so richtig herunterzukommen und mich mal ausführlich meiner Körperpflege zu widmen, sodass ich mich nach den Tagen ohne Dusche oder auf Campingplätzen endlich wieder so richtig wie ein Mensch fühlte. Nachdem ich mich schließlich auch abgetrocknet und eingecremt hatte, wickelte ich mir mein Handtuch wieder um und ging zu meinem Koffer, um mir etwas passendes zum Anziehen herauszusuchen. Wincent hatte so nebenbei erwähnt, dass wir am Abend hier im Restaurant des Hotels Essen gehen würden. Und da das unser letzter Abend war, bevor wir uns bald wieder im Alltag würden beweisen müssen, wollte ich mir doch nochmal ein bisschen Mühe geben und diesen Abend voll ausnutzen. Und dazu gehörte nun einmal auch mein Outfit.

Ich schnappte mir also alles, was ich brauchte, und verschwand wieder im Badezimmer, während Wincent einen Powernap machte. Zuerst zog ich mir die neue Unterwäsche an, die mein Freund mir in Hannover ausgesucht hatte, schließlich hatte ich ihm versprochen, er würde sie noch im Urlaub an mir zu Gesicht bekommen. Dann folgte der Rest meines Outfits und nachdem ich mich noch ein wenig geschminkt hatte, trat ich wieder aus dem Bad heraus und hatte sofort Wincents Blick auf mir liegen.

„Wow, du siehst echt heiß aus!", meint er und stand plötzlich vor mir. Ich hatte einen schwarzen Rock und eine helle Bluse an, welche ein wenig durchsichtig war und erahnen ließ, was ich drunter trug. Das entging natürlich auch meinem Freund nicht, denn er starrte mir schon wieder erstmal in den Ausschnitt. Ich musste allerdings auch zugeben, dass sein Anblick mich ebenfalls nicht kalt ließ. Wincent trug wie immer eine schwarze Hose und seine Vans, hatte sich allerdings tatsächlich für ein Hemd entschieden, welches seinen muskulösen Oberkörper nur zu gut zur Geltung brachte. Ich checkte ihn kurz ab und biss mir auf die Unterlippe, was ihn sofort grinsen ließ. „Wir können auch hierbleiben und uns gleich dem Nachtisch widmen...", flüsterte er und ließ seine Hand schon unter meine Bluse gleiten, wo ich sie allerdings gleich wieder wegzog. „Jaja, das hättest du wohl gerne! Vergiss es! Jetzt darfst du gerne mal an deiner Selbstbeherrschung arbeiten", kicherte ich und schnappte mir meine helle Jeansjacke, bevor wir schließlich das Zimmer verließen und mit dem Fahrstuhl noch weiter nach oben fuhren.

Seit du bei mir bist, fehlt mir nichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt