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POV Easton

Ein neues Schuljahr. East konnte nicht glauben, dass die Sommerferien bereits vorbei sein sollten. Die letzten drei Monate war er oft mit Ralph durch die Wälder gezogen. Tagelang liefen sie in ihrer Wolfsgestalt umher.
Mit seinem 16. Geburtstag begann die Zeit, ab der er seine Mate, seinen Seelenverwandten, finden und erkennen konnte. Sein Beta feierte in eine paar Tagen seinen eigenen entscheidenden Geburtstag. Diese Feier würde kleiner ausfallen. Nicht, weil Ralph ein Beta war, sondern, weil die Schulleistung an erster Stelle stand.
Ralph und er schlenderten durch die Flure. Nach dem morgendlichen Empfang gingen die älteren Schüler zur Tagesordnung über.
Schwimmen stand auf dem Programm. Darauf waren die Wölfe nicht unbedingt scharf. Sie planten munter die kommende Feier und wählten deshalb den möglichst längsten Weg zur Schwimmhalle. Da stieg Easton plötzlich ein seltsamer Geruch in die Nase. Er nahm verschiedene Kräuter wahr, konnte sie jedoch nicht alle benenne. Minze stach besonders heraus. Von einem Gefühl betäubt, blenden er sein Umfeld aus. Wie magnetisch angezogen folgte er dem Geruch. In seinem Oberstübchen wusste er längst, was mit ihm los war. Seine Seelenverwandte musste in der Nähe sein.
Der Geruch wurde immer stärker, betörender. Weit konnte es nicht mehr sein. Genießend schloss er Augen und atmete tief ein und prallte prompt gegen eine Wand. Moment. Hier konnte keine Wand sein! Verwirrt öffnete er seine grauen Augen. Verärgert wurde er angesehen. Vom Einsiedlerbär. Griesgrämig wie immer. East hielt seine Nase in die Luft. Sein Instinkt übernahm wieder sein handeln.
„Meins!", grollte seine Alphastimme tief aus der Kehle. „Nein. Nicht ‚Deins'! Und jetzt verschwinde, du stinkender Wolf!" Irritiert starrte Easton auf den Bärenwandler vor sich. Was dachte sich das Schicksal ihm diesen lästigen Bären aufzudrücken? Cody war offenkundig ähnlicher Ansicht. Genervt versuchte er den Wolf mit einer Geste zu vertreiben. Ratlos blieb er stehen während der Bär sich auf den Weg zur Schwimmhalle machte.
„Hey! Was ist los?" Erschrocken zuckte East zusammen als er die Stimme seines Bestas hinter sich hörte. Cody war längst zwischen den Gebäuden verschwunden. Nur sein Geruch hing noch fein in der Luft.
„Easton? Hey! Was ist los mit dir? Hast du einen Geist gesehen?" Endlich riss der Alpha seine Blick los. „Nein. Besser! Ralph, ich habe ihn gefunden!" Mit hochgezogenen Augenbrauen wurde er perplex angesehen. Der Beta wartete offenbar auf Kontext. „Meinen Mate, Ralph!" Immer noch stand der Beta skeptisch da. „Ja. Also... Ich sehe nur Sträucher und Wände. Wenn dein Mate jetzt keine Ameise oder ein Regenwurm ist, dann übersehen ich ihn wohl trotzdem.", murmelte der Rothaarige. Erst sah der Alpha ihn verständnislos an. „Naja. Ich weiß, wer es ist.", murmelte Easton und fuhr sich ertappt über seinen Nacken, „Aber er ist kein Wolf und nicht besonders begeistert von mir." Der Beta boxte ihm brüderlich gegen die Schulter. „Das wird schon. Deinem Scharm wird er bestimmt bald erlegen sein." Da war East sich nicht sicher. Der Einsiedlerbär galt als besonders stur.
„Wir haben jetzt leider schwimmen. Also komm endlich bevor uns dein Onkel zwingt Strafbahnen zu schwimmen!"

Das Spiel von Bär und WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt