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POV Cody

Irgendetwas stimmte heute nicht mit diesen Wölfen. Cody dachte ungewollt ständig an das seltsame Verhalten seiner Klassenkameraden. Diese gedrückte Stimmung des Rudels heute. Dabei war sich Cody sicher, dass es einzig von Easton und seinem Beta ausging. Was war nur los? Gestern war ihm der Alpha noch freudig entgegen gesprungen. Doch heute schien ihn der Wolf praktisch zu ignorieren. Normalerweise war Cody froh um solche Tage, aber aus einem unverbindlichen Grund, tat ihm der Alpha heute Leid. Er wollte ihn später im Projektzeitraum darauf ansprechen.
Nach der Mittagspause wartete er auf seine Teamkollegen. Die Nager tauchten zusammen auf. Nur vom Wolf fehlte jede Spur. „Alpha Easton kommt heute nicht.", erklärte die Häsin, „Er hat einen Termin und wurde entschuldigt." Unbemerkt rümpfte Cody die Nase. Ausgerechnet heute wollte sich der Wolf nicht blicken lassen? Es regte ihn auf! Frustriert angelte er sein Protokollheft aus der Tasche und betrachtete die vier Nagetiere vor sich. Die wieder rum machten keinen Hehl daraus sich vor ihm zu fürchten. „Also.", murmelte Cody, „Es wäre echt peinlich, wenn wir ohne den Wolf nichts hinbekämen. Mit was möchten die reizenden Damen und der Herr anfangen?" Der Häsin fiel die Kinnlade herunter. Dabei vergaß sie sogar ihre Angst. Wer hatte denn bitte behauptet, dass Kodiakbären nicht charmant sein konnten? Die Häsin übernahm das Wort und Cody schrieb artig mit.
Erst um kurz nach 15 Uhr tauchte Easton auf. Seine Stimmung konnte man deutlich spüren. Auch wenn er versuchte es mit Lächeln zu überdecken. Es war eine Mischung aus Wut und Frustration gepaart mit Verständnis und Traurigkeit. Eine seltsame und gegensätzliche Kombination. Die Nagetiere präsentierten stolz das Ergebnis der letzten Stunden. Das Plakat für die Ausstellung war fast vollendet und die Präsentation zumindest angefangen. Easton sagte nicht viel dazu. Seine Gedanken schienen weit weg zu sein. Wie immer trennte sich die Gruppe um 16 Uhr. Cody ließ sich wie üblich zurückfallen. Der Wolf blieb plötzlich abrupt stehen. „Darf ich dich, was fragen?" Verwirrte starrte er den Alpha an. Cody zuckte nur mit den Schultern. „Wir sind bis auf ein paar Monate gleich alt.", begann Easton, „Was würdest du tun, wenn ich, sagen wir mal, 15 Jahre älter wäre als du?" Erst war der Bär sprachlos. Ihm fiel der Blick des jungen Alphas auf. „Du sprichst von deinem Beta, richtig?" Easton drehte kurz den Kopf in alle Richtungen bevor er nickte. „Ich würde sagen: Shit happend.", antwortete Cody schulterzuckend, „Ich hätte auch gerne auf dich verzichtet. Aber scheinbar pisst das Schicksal nicht nur mir ans Bein." Ohne darüber nachzudenken purzelten die Worte aus seinem Mund. Der verletzte Ausdruck des Wolfes entging ihm nicht. Da hatte er es bereits laut ausgesprochen. Verlegen kratzte sich der Bär am Kopf. Das war wirklich unnötig gewesen.
„Wie sieht dein Beta denn die Sache?" Easton zuckte mit den Schultern. „Er verschließt sich vor mir. Er blockiert den Mindlink. Ich weiß nicht, was ich tun soll.", murmelte der Alpha frustriert. „Ich kenne mich mit Wölfen nicht aus. Das müsstest du am Besten wissen. Vielleicht braucht er ein bisschen Zeit für sich und seinen Gefährten." Seufzend nickte der Wolf, hob den Kopf und lächelte ihn dankbar an. „Vielen Dank fürs Zuhören."
Dann stand Cody plötzlich alleine auf dem Schulhof. Der Honigduft lag noch in der Luft. Entspannt zog Cody den Duft ein. Er hatte sich heute tatsächlich normal mit Easton unterhalten. Wieso wusste er selbst nicht. Vielleicht hatte ihm der Wolf mit seinen sonstigen Nervereien gefehlt. Ein paar Minuten stand er dort ehe der Duft ganz verflog. Irgendwie fühlte er sich ausgeglichen. Als hätte er den ganzen Tag im Wald oder mit schwimmen und klettern verbracht. Dass es an den paar Minuten mit Easton lag, schloss er kategorisch aus.

Das Spiel von Bär und WolfWhere stories live. Discover now