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POV Easton

Es schmälerte das fette Grinsen in Eastons Gesicht kaum. Der Beta schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich hatte es dir gesagt. Niemand widersteht deinem Charm!" Der Alpha bog auf den Highway ab. „Eigentlich freue ich mich, dass er mit mir spricht." Sein Beta warf ihm einen fragenden Blick zu. „Mal vom Schicksal abgesehen. Dich hat's ehrlich erwischt!" „Warte nur bis du deinen Mate findest. Ich werde dich ebenso auslachen." Schweigend starrte Ralph zum Fenster hinaus. Eastons Blick flog kurz zur Seite bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. „Da hast deinen Mate gefunden? Wieso sagst du nichts!" Der Beta zuckte mit den Schultern. „Es ist kompliziert." East seufzte laut. „Es ist immer kompliziert, Ralph! Jetzt sag schon." Beharrlich schwieg der Angesprochene.
Schließlich stellte der Alpha sein Auto vorm Rudelhaus ab. „Willst du mich auf Ewig anschweigen? Cody reicht mir da eigentlich schon, weist du." „Lass uns nicht mehr darüber reden." Eilig stieg der Beta aus um im Rudelhaus zu verschwinden. Überrumpelt blieb East sitzen. Was war das eben? Ralph und er kannten sich seit Jahren, waren beste Freunde, erzählten sich alles. Er war sein 1. Beta, sein engster Vertrauter. Was war bloß in ihn gefahren?
Von der Haustür nahm Easton eine Bewegung wahr. Die Luna, seine Mutter Nora, winkte ihm freudestrahlend zu. Sofort sprang der junge Alpha aus dem Fahrzeug in die Arme seiner Mutter. „Dad meinte schon vor Tagen du würdest heimkehren." Nora lachte leise. „Es hat sich etwas verzögert. Du hast mich schon lange nicht mehr so begrüßt. Was ist denn der Anlass?" Easton strich sich verlegen über seinen Nacken. „Wollen wir einen Spaziergang machen?" Er nickte auf den Vorschlag.
„Ralph machte keinen guten Eindruck.", bemerkte die Luna beiläufig. „Er hat seinen Mate gefunden, aber er sagt mir nicht, was los ist." Seine Mutter legte ihre Hand auf seine Schulter. „Lass ihm Zeit. Dein Vater sagte, du hättest auch deinen gefunden." Easton seufzte. „Darüber wollte ich mit dir sprechen. Dad geht davon aus, dass er ein Wolf ist. Aber... Naja..." Seine Mutter lächelte ihm aufmunternd zu. „Wer ist es denn?" Neugierde lag in ihrer Stimme. „Ein Bärenwandler aus meiner Schule." Das Strahlen seiner Mutter tat das nichts ab. „Es ist selten, dass Bären einen Seelenverwandten haben. Bring ihn doch mit. Deinen Vater bearbeite ich. Mach dir da keine Sorgen.", beruhigte sie ihn. „Das durfte schwierig werden.", wisperte Easton, „Er will mich nicht." Die Luna lachte ausgelassen. „Deinen Vater musste ich auch erst überzeugen. Da Bärenwandler als besonders stur gelten, wirst du mehr Arbeit haben als ich damals. Ich bin sicher, dass du Erfolg haben wirst." East war weniger überzeugt. Aber zumindest hatte Cody heute ein paar Worte mit ihm gewechselt. Man konnte darin einen Anfang sehen.
„Finde heraus, was ihm gefällt. Was er sich wünscht." „Er ist recht zurückgezogen, will keinen Kontakt zu anderen. Er liebt schwimmen, aber will nicht ins Schwimmteam. Er redet nicht viel und geht mir gerne aus dem Weg, seit ich ihn erkannt habe." Ihre Runde endete vor dem Wohnhaus. „Unterstütze ihn beim Schwimmen.", schlug seine Mutter vor, „Du könntest seine Zeit nehmen, während er die Bahnen abstrampelt." Dieser Vorschlag war eine Idee wert. Aber erst wollte er seinen Beta aufmuntern. Im Rudelhaus trennten sich ihre Wege. Seine Mutter wollte sich den Alpha vorknüpfen damit er seinen zukünftigen Schwiegersohn mit offenen Armen empfangen würde.
Easton suchte in der Zwischenzeit nach seinem Beta. In dessen Zimmer wurde er fündig. Ralph hockte mit dem Rücken zur Wand auf seinem Bett. Seine Augen waren rot unterlaufen als hätte er bitterlich geweint. Schweigend setzte sich East dazu. Seinen Arm legte er dem Beta über die Schultern. „Wollen wir ins Shoppingcenter? Wir können uns ein neues Spiel für die Konsole besorgen.", murmelte der junge Alpha, „Es würde uns beide auf andere Gedanken bringen." Der Beta willigte ein.
Eine Stunde später liefen die beiden durch das Einkaufszentrum. „Was wollen wir hier, East?", murmelte der Beta. Verwirrt schaute der Alpha zu ihm. „Ein Spiel kaufen?" Ralph senkte traurig den Kopf. „Nein. So meine ich das nicht. Wieso muss es so schwierig sein?" East brauchte eine Weile bevor er verstand. Er zog leicht an Ralph bis er stehen blieb. „Wir bekommen das hin. Wir brauchen nur eine Idee um sie rumzubekommen, ok?" Ralph schüttelte den Kopf. „So einfach ist das nicht." Der Beta schüttelte den Kopf und schwieg. „Ist es ein Wolf?" Erschrocken starrte ihn Ralph an. „Es ist also ein Wolfwandler." Der junge Alpha schob seinen Begleiter in den Gamesshop. „Wir suchen uns jetzt ein Spiel und denken nicht mehr an die beiden." Die Freunde liefen durch die Gänge des Ladens. Ralph blieb bei einem Fantasy-Rollenspiel hängen. Darauf hatte Easton eigentlich keinen Bock. Aber wieso nicht. Schließlich wollte er seinen Beta ablenken. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen verließen die beiden den Laden. Auf dem Weg zum Parkhaus traute Easton seinen Augen nicht. Kurz vor dem Aufgang zu den Autos tauchte ein Sportartikelladen auf. Den verließ gerade... Cody. Der Bärenwandler hatte ebenfalls ein Lächeln auf den Lippen. „Hey. Geh schon mal zum Auto." East übergab ihm die Fahrzeugschlüssel. Als Cody den Wolf erblickte, blieb er sofort stehen. „Bitte lauf nicht weg.", bat ihn Easton, „Ich will mich nur unterhalten." Der Bär rührte sich nicht vom Fleck. „Hast du mich heute nicht schon genügend genervt?", wurde er angepflaumt. Der Alpha sagte nichts. Ok. So hatte er sich das mal wieder nicht vorgestellt.
„Hast du dir was zum Schwimmen gekauft?" Der Wolf zeigte auf die Einkaufstüte. „Klettern.", korrigierte Cody und lief einfach an dem Wolf vorbei.
Mehr oder weniger zufrieden lief Easton zu seinem Auto. Ralph hockte auf dem Beifahrersitz und tippte auf seinem Smartphone herum. Erst als Easton einstieg sah der Beta auf. „Ich will morgen mit der Fuchs reden.", murmelte er, „Kommst du mit?" Der junge Alpha nickte. Die Wandlerbiolehrerin war so etwas wie eine Vertrauenslehrerin in Mateangelegenheiten.
Am nächsten Tag liefen die beiden zum Büro der Lehrerin. Jeder in seinen Gedanken gefangen. Vom Unterricht hatten die Wölfe kaum etwas mitbekommen.
Da war sie schon. Die Tür. Das Büro von Frau Fuchs. Ralph und Easton starrten sich kurz an. In ihrer Wolfsform würden ihre Ohren definitiv nach hinten anliegen. Zaghaft klopfte der Beta an die Tür.

Das Spiel von Bär und WolfWhere stories live. Discover now