𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 1

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Freitagnachmittag. Ich komme gerade von der Schule. Als ich in unsere Straße gehe, sehe ich schon von weitem ein Polizeiauto stehen. Angst macht sich in mir breit.

Was wenn sie es wissen? Okay Vivi. Durchatmen, nachschauen und hoffen, dass alles in Ordnung ist...

Ich beschleunige meine Schritte. Renne fast. An der Haustüre angekommen, muss ich erst einmal durchatmen. Als ich das Haus betrete, höre ich Stimmen. Drei Personen reden miteinander. Eine Stimme gehört meinem Vater. Er lallt, was bedeutet, dass er wieder getrunken hat.

Ja. Er trinkt. Seitdem meine Mutter tot ist. Mein Vater kam damit nicht klar und begann zu trinken. Am Anfang war er trotz Alkohol noch normal. Einige Zeit später ließ er seine Trauer an mir aus. Erst sollte ich teilweise nur das ganze Haus putzen, später waren es Schläge. Ab und an warf er auch die leeren Glasflaschen nach mir. Blöd nur, wenn man, so wie ich, eine ganz schlechte Reaktionszeit hat und somit auch nicht ausweichen kann.

Im Wohnzimmer standen sie. Mein Vater und zwei männliche Polizisten.
„Hallo?", meine Stimme bebte. Gut das war vielleicht nicht die einfallsreichste Frage in solch einer Situation, aber es war die erste Frage, welche mir überhaupt in den Sinn kam.
„Du Miststück! Wegen dir komme ich in den Knast! Nur wegen dir! Deine Mutter wäre enttäuscht von dir!", mein Vater brüllt mich regelrecht an, während er immer näher kam. Ich hingehen ging immer weiter nach hinten und begann zu zittern. Die Polizisten griffen meinem Vater unter die Arme und drehten diese nach hinten, sodass er so gesehen außer Gefecht ist. Der eine, der kleinere der beiden, nickte seinem Kollegen zu, welcher dann zu mir kam.
„Hallo. Hey. Ganz ruhig! Einatmen... halten... und ausatmen. Und nochmal: einatmen... halten... und ausatmen. Geht es wieder?", er musterte mich besorgt, doch als ich nicke, fuhr er fort: „Stephan Sindera mein Name und das hier ist Paul Richter, mein Kollege. Wir sind hier, da uns Nachbarn angerufen haben. Sie meinten, dass dein Vater oft rumbrüllt, man hört wie Glas zerspringt und man hört Mädchen-Schreie. Wahrscheinlich von dir." Scheiße. Sie wissen es. Vielleicht nicht alles, aber sie haben auch gesehen, wie er ausgerastet war.
Wie versteinert starre ich ihn an. Nicht fähig etwas zu sagen.
„Wir würden gerne alles noch aus deiner Sicht hören. Wir haben zwar bereits den Ausraster von ihm gesehen und er hat und auch schon gestanden, dass er dich, wie soll ich sagen... schlecht behandelt...", fuhr nun sein Kollege, Herr Richter, fort.
Herr Sindera erklärt mir auch noch, dass wir dafür zur Wache fahren müssen.
Herr Richter ist bereits mit meinem Vater vorgegangen. Als Herr Sindera und ich gerade die Tür verlassen haben, fragt er mich, wie ich überhaupt heiße.
„Viviana... Viviana Bauer.", stotterte ich nervös vor mich her.
„Schöner Name!", Herr Sindera macht eine einladende Handbewegung, „Komm mit." Im Auto darf ich vorne sitzen, weshalb ich mich kurz umdrehe um zu sehen, in was für einem Zustand mein Vater ist. Seine Handgelenke sind in Handschellen und er sieht mittlerweile so aus, als würde er gleich einschlafen. Normal bei ihm. Rausch ausschlafen, nachdem man sich in irgendeine Art und Weise aufgeregt hat.
Nach nicht einmal zehn Minuten waren wir auch schon da. Auf der Wache wurde ich wieder etwas nervöser.
Vivi. Ruhig bleiben! Es ist alles in Ordnung und du bist in guten Händen!
Durch eine warme Hand auf meiner Schulter schreckte ich aus meinen Gedanken. Als ich mich umdrehe, sehe ich Herr Sindera hinter mir.
„Komm mit. Meine Kollegen kümmern sich um deinen Vater. So leid es mir tut, aber ich muss dir trotzdem noch ein paar Fragen stellen. Schließlich wollen wir auch richtig handeln.", er spricht in einem sanften Ton zu mir, weshalb ich ihm zu nicke. Er nickt ebenfalls und führt mich in einen großen Raum.
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Hallöchen. Das ist nun mein erstes Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Für Verbesserungsvorschläge und Ideen bin ich jederzeit offen.
Wir hören uns im nächsten Kapitel. Bis dann <3

𝐄𝐢𝐧 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt