𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 13

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„Hey Vivi. Komm. Du kannst im Bett weiterschlafen, dafür musst du nur kurz hoch...“, für meine Verhältnisse ziemlich unsanft, werde ich aus meinem Schlaf gerissen.
„Nachher... Vielleicht...“, nö. Ich hatte eigentlich vor mich nie wieder zu bewegen und einfach hier zu bleiben.
„Ha. Nein. Es geht ins Bett. Und zwar jetzt.“, langsam aber sicher kann ich die Stimme Chris zuordnen. Diese Nervensäge!

Soll er doch ins Bett gehen, wenn er will. ICH kann auch hier pennen. Absolut kein Problemchen.

Da ich keine Anstalten mache mich ansatzweise nach oben zu begeben, werden ich von irgendjemandem hoch gehoben.
„Du riechst gut. Irgendwie nach Mann...“, ich bin leider nicht ganz anwesend, ansonsten hätte ich so etwas nie und nimmer gesagt! Hinter mir lachen die anderen Anwesenden und Chris bedankt sich bei mir. Erst verstehe ich nicht, weshalb er sich bei mir bedankt, bis es wieder klick macht. Peinlich ist es mir gerade nicht, da ich schon wieder einschlafe.

Am nächsten Morgen fühle ich mich alles andere als gut. Mein Kopf dröhnt, mir ist schlecht. Außerdem sehe ich alles doppelt.

Oh bitte. Keine Migräne!

Meine Beine tragen mich mehr unsicher als alles andere in die Küche. Ein weiteres Mal stelle ich fest, dass es ultra hell ist.
„Guten Morgen!“, dröhnt es mir auch schon entgegen. Ich brumme nur kurz auf und versuche dann ein Glas zu finden. Schwierig, wenn man alles doppelt und gleichzeitig auch verschwommen sieht.
Mein toller Bruder erinnert mich noch daran, dass ich mich beeilen sollte, da ich in einer halben Stunde mein Bus kommt. Ein weiteres brummen bekomme ich zustande.

Alter jetzt dreht sich auch noch alles. Scheiß auf das Glas! Trinken kannst du auch nachher noch. Am besten legst du dich jetzt einfach hin und wartest auf ein Wunder...

Das mit dem ‚einfach kurz hinlegen‘ funktioniert auch nicht so leicht, da ich mich an der Arbeitsplatte der Küche festkralle, damit ich nicht sofort unkontrolliert zum Boden segel.
„Vivi? Ist alles gut?“, langsam aber sicher scheinen sich die Herren Sorgen zu machen. Als Antwort schüttel ich einfach mit dem Kopf und merke in der Sekunde, wie sich ein langes einseitiges Gespräch anbahnt. Vorsichtig schiebe ich mich von der Arbeitsplatte weg und taumel ins Badezimmer. Gerade so schaffe ich es noch den Toilettendeckel hoch zu machen, bevor es auch schon los geht.
Hinter mir ist jemand. Soviel steht fest.
„Alles gut. Lass es raus.“, keine Ahnung, wer genau hinter mir hockt.
„Rollo... runter. Bitte.“, viel Kraft besitze ich nicht mehr, weshalb ich mich auf das Wichtigste beschränke und nicht viel mehr als ein flüstern zustande bringe. Verstanden wurde ich trotzdem und kurz darauf ist es schon deutlich angenehmer für meinen Kopf.
Bei meinem Bruder macht es gerade klick: „Migräne?“ Ich nicke und kuschel mich an ihn ran, da das Sandmännchen wieder vorbeigekommen ist. Er schaufelt mich auf, bringt mich ins Wohnzimmer, macht die Gardinen zu und verschwindet mit einem kurzen: „Ich bin gleich wieder da“. Ich habe gar keine Zeit mir die Frage zu stellen, was er jetzt macht, denn schon kommt er mit einem Eimer wieder.
„Den stell' ich dir hier hin, falls du nochmal spucken musst. Versuch zu schlafen, kleine. Wir sind in der Küche.“ Zur Beruhigung streicht er mir noch einmal kurz über den Kopf. Danach verlässt er den Raum. Die Tür hat er allerdings offen gelassen. Wahrscheinlich, um zu hören, falls was ist.
Kurz danach bin ich wieder im Land der Träume.

Mit einem leisen stöhnen drehe ich mich Richtung Eimer.

Alter Falter! Du bist erst einpaar Tage hier und kotzt jetzt schon mehr als alles andere. Die geben dich noch ab, wenn's so weiter läuft...

Ich habe mehr oder weniger getroffen. Ich würd's mal so sagen: Hälfte-Hälfte. Kaum eine Minute später, steht Chris wieder neben mir.

Kann er fliegen? Oder sich teleportieren? Oder ist er einfach so schnell? Falls ja... dann ist er das komplette Gegenteil von mir. Lahme Ente – Solch eine Bezeichnung passt nämlich viel besser zu mir!

„Geht's wieder?“, ich nicke einfach, während meine Augen ein weiteres Mal wie von allein zufallen. Das letzte was ich noch mitbekomme ist, wie Chris den Eimer weg bringt und kurz danach die Überreste der weniger getroffen Hälfte wegwischt.

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Habt ihr Migräne oder kennt ihr jemanden, der es hat?
Wir hören uns im nächsten Kapitel. Bis dann <3

𝐄𝐢𝐧 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧Where stories live. Discover now