𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 2

1.2K 33 0
                                    

In dem Raum steht, in der Mitte des Raumes, ein großer Schreibtisch mit drei Stühlen. Auf einem nimmt Herr Sindera platz. Außerdem gibt es an der Wand auch noch ein großes Regal, in welchem viele Akten einsortiert sind.
„Setz' dich ruhig.", meint Herr Sindera, während er auf einen der Stühle deutet, welcher gegenüber von ihm steht. Nach einem tiefen durchatmen meinerseits, schaffe ich es auch, mich hinzusetzen. Mein Blick ist starr auf den Boden gerichtet.
„Geht es dir gut?", beginnt er auch schon seine Fragerunde. Ich nicke. Schließlich geht es mir den Umständen entsprechend gut. Ein bisschen Panik und mein Körper schmerzt so ziemlich überall, aber dies ist ja auch nichts neues. Da ich gerade das Gefühl habe, dass ich mich komplett unhöflich verhalte, stelle ich auch ihm die selbe Frage. Tatsächlich schaue ich auch einen kurzen Augenblick auf. Herr Sindera lächelt mich freundlich an. „Mir geht es sehr gut. Danke der Nachfrage." Ich nicke einfach und lächle zurück. „Viviana, wie alt bist du", stellt er mir auch schon die nächste Frage. „13.", lange Antwort. Nicht. Herr Sindera nickt und notiert diese Antwort auf einem Block. „Also Viviana. Ich werde dir noch ein paar Fragen stellen und du beantwortest mir diese. Bitte ehrlich! Falls es eine Frage geben sollte, die du nicht beantworten möchtest und kannst, dann sagst du mir das!", auffordernd schaut er mich an. „J... Ja... ok... okay..."

Vivi? Was war das bitte für eine Antwort? Sprachstörungen oder was?

„Sehr gut. War dein Vater häufiger in diesem Zustand? Also betrunken?" „Ja. Ja eigentlich so gut wie jeden Tag..." Mitfühlend schaut er mir ins Gesicht. „Das tut mir leid für dich! Kannst du mir bitte sagen, wann dieser Zustand angefangen hat?" „Vor ungefähr vier Jahren. Nach dem Tod meiner Mutter.", meine Stimme zittert und Tränen bilden sich in meinen Augen. Sofort gleitet mein Blick runter zum Boden. „Mein Beileid! Viviana... wie hat er sich, dir gegenüber, verhalten, nachdem er getrunken hat?" „Am Anfang noch normal. Nach einigen Wochen sollte ich das ganze Haus putzen und kochen und nach circa einem halben Jahr hat er halt auch angefangen mich zu schlagen oder zu treten.", zittrig atme ich ein, bevor ich weiter rede: „Vor einem Jahr hat er auch angefangen die leeren Flaschen nach mir zu werfen..." Die Tränen veranstalten auf meinen Wangen ein Wettrennen. Sollen sie doch... wenn's Spaß macht, dann nur zu. Herr Sindera kramt kurz in einer Schreibtischschublade, bevor er mir ein Taschentuch hinhält, welches ich dankend annehme.

Vivi! Sind wir hier im Kindergarten? Nein. Also stell' dich nicht so an und hör auf zu heulen!
Kaffee. Ja. Kaffee!
Vivi, wenn du weiter so heulst, gibt es ab morgen Kaffee-Verbot!
Okay... was besseres fällt dir auch nicht ein? Egal. Passiert.

Endlich. Die Tränen hören auf zu fließen.

Du bist seltsam. Ich mein' dir hilft der Gedanke an Kaffee-Verbot...

„Viviana? Geht es?", fragt mich Herr Sindera einfühlsam. „Ja. Danke.", besser als gar keine Antwort. Lächeln antwortet er mir, dass das doch gar kein Problem sei. „Also von mir kommen jetzt keine Fragen mehr. Das war alles, was ich wissen muss. Achso... doch noch eine Frage: Hast du noch andere Familienmitglieder? So wie es aussieht, muss dein Vater erst einmal hierbleiben und sonst müsstest du in eine Pflegefamilie oder halt in ein Kinderheim." „Ich hab' einen Bruder. Chris Bauer...", ich habe zwar absolut keine Ahnung, ob er etwas mit dem Namen anfangen kann, aber einfach mal nennen. Wird schon nicht schaden.
---------------------------------------------------
Mein zweites Kapitel. Yay!
Ich hoffe, dass es euch gefällt.
Wir hören uns im nächsten Kapitel. Bis dann <3

𝐄𝐢𝐧 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧Where stories live. Discover now