9

235 6 0
                                    

Lorenzo

Ich starrte auf den Brief aus welchem ich entnehmen konnte, dass ich aufgrund von Körperverletzung vorgeladen wurde.

Mein Herz begann zu rasen je weiter ich las und mir wurde Augenblicklich schlecht.

Meine Mutter sprach nun weiter „Was hast du getan Lorenzo?" ihre Stimme klang etwas verzweifelt. Fast schon so als würde sie sich selbst vorwürfe dafür machen.

Und das obwohl sie definitiv nicht für mein Handeln verantwortlich war.

Mein Blick schnellte nach oben „Das ist Bullshit. Ich habe gar nichts getan!" rief ich als ich von meinem Bett aufsprang.

„Scheinbar hast du etwas getan" erwiderte meine Mutter und ich spürte wie die Wut in mir zu Kochen begann „Das ist Schwachsinn!" versicherte ich ihr.

Ihrem Blick zu urteilen glaubte sie mir kein Wort. Ich konnte sie verstehen doch es schmerzte zu realisieren, dass sie mir tatsächlich nicht glaubte obwohl sie es tun sollte.

„Wir haben dich zur Therapie geschickt, uns für dich eingesetzt, dass du nicht von der Schule fliegst und du bedankst dich mit einer Anzeige?" sie klang Vorwurfsvoll „Lorenzo sag uns was sollen wir noch tun?"

Mein Vater hatte inzwischen ebenfalls mein Zimmer betreten und auch er wirkte wahnsinnig Enttäuscht. Ich wusste nicht was ich sagen sollte doch ich wusste, dass ich wütend war.

Eine Anzeige wegen Körperverletzung hatte ich bei weitem nicht erwartet.

„Was sollen wir noch tun?" ertönte erneut die Stimme meiner Mutter „Das ist totaler Bullshit. Du weißt genau wie ich, dass das totaler Bullshit ist!" kamen die Worte aus meinem Mund.

Mein Vater welcher bis jetzt geschwiegen hatte erhob das Wort „Soll er doch die Konsequenzen für sein Verhalten endlich tragen" war sein Standpunkt bezüglich der Situation.

Von ihm hatte ich ehrlich gesagt nichts anderes erwartete.

Meine Mutter winkte ab „Darum geht es nicht. Die Leute reden Lorenzo und du solltest am besten wissen, dass man in einem Glashaus nicht mit Steinen um sich schmeißt!" nun wirkte sie eher wütend als enttäuscht.

Ich war mir sicher ich würde diesen Dreckskerl umbringen wenn ich ihm das nächste mal über den Weg liefe. Gedanklich malte ich es mir aus doch natürlich war das realistisch gesehen nicht einmal ansatzweise eine Lösung.

Das Blut in meinen Adern kochte und ich wusste mir war anzusehen, dass ich kurz davor war zu explodieren.

Meine Mutter fuhr sich mit ihrer Hand über die Stirn und man sah ihr an wie gestresst sie war.

„Wir werden morgen in Ruhe darüber reden und ich erwarte eine Erklärung von dir" scheinbar fehlte ihr heute Abend die nötige Energie sich noch weiter damit auseinander zu setzen.

Verstehen konnte ich es immerhin war es sicherlich auch für sie ein Schock gewesen diesen Brief zu öffnen. Doch ich konnte nicht nachvollziehen wie sie mir wirklich nicht zu glauben schien.

Meine Auseinandersetzung mit Jay war letzte Woche gewesen und danach hatten wir einander nicht einmal mehr gesehen. Umso wütender machte es mich, dass er gleich Anzeige erstattet hatte obwohl er bei weitem mit wenig davon gekommen war.

Nach wie vor war mir übel und als meine beiden Eltern den Raum verließen fühlte ich mich das erste mal seit langer Zeit wirklich allein. Ich fühlte mich allein mit meiner Wut und meinen Gedanken.

Er sollte verdammt nochmal dafür bezahlen.

Plötzlich kam mir der Gedanke, dass Katie darüber Bescheid wissen musste.

Immerhin war es ihr Bruder gewesen welcher mich angezeigt hatte. Ihr Sonderbares Verhalten mit Verbindung dieses Briefes ergab plötzlich so viel Sinn.

Augenblicklich spürte ich weitere Wut in mir als ich zu realisieren begann, dass alles nun so viel Sinn machte. Mein Blick fiel zurück auf den Brief welcher noch immer auf meinem Bett lag und ich atmete durch.

Ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich tun sollte. Wie verhielt man sich überhaupt in solch einer Situation?

Brauchte ich einen Anwalt?

Oder war die Situation gar nicht so schlimm wie sie wirkte?

Fragen über Fragen welche in meinem Kopf umherschwirrten. Vor der Tür konnte ich nach wie vor die Stimmen meiner Eltern hören welche sich ganz klar uneinig über die Situation waren.

Mein Vater bestand weiterhin auf die Meinung ich solle für meine Fehler gerade stehen und mich nicht beschweren. Meine Mutter hingegen fand ich benötigte einfach nur die richtige Hilfe um mein Leben wieder in den Griff zu kriegen.

Ich schloss die Tür um die Stimmen verstummen zu lassen ehe ich mich zurück auf mein Bett setzte. Das der Tag so ranzig enden würde hätte ich niemals gedacht.

Gestresst seufzte ich und legte den Brief auf den Nachtschrank neben meinem Bett. Etwas Wut war inzwischen wieder herunter gekühlt doch nach wie vor war ich sehr wütend.

Für heute würde ich mich damit nicht weiter auseinander setzen doch Morgen würde ich diesem Bastard einen richtigen Grund geben Anzeige zu erstatten.

Und Katie konnte mir bis auf weiteres auch erst einmal gestohlen bleiben.

Es machte so viel Sinn, dass sie es wusste und ganz ehrlich hätte sie es mir sagen sollen auch wenn sie nicht gerade ein Fan von mir war.

Sonst war sie doch auch immer sooo ehrlich.

___________________________________

(830 Wörter)

:)

97 DaysWhere stories live. Discover now