16

229 13 4
                                    

Katie

Ich war überrascht Lorenzo hier zu sehen und offen gestanden war es mir peinlich, dass er hier war. Ich hatte noch nie erlebt, dass er sich selbst verhaspelte und ich befürchtete, dass dies aufgrund des grässlichen Zustandes hier war.

Doch wieso war er hier?

Ich nahm ihm nicht ab, dass er einfach her gekommen war um nach mir zu sehen, weil ich nicht in der Schule war. Vor allem nicht nachdem was gewesen war.

Auch glaubte ich ihm nicht, dass er wegen der Hausaufgaben hier war zumal wir nicht einmal in eine Stufe ging.

Diese Mühe würde er sich nicht machen.

Doch als er tatsächlich in mein Zimmer kam und zum Schreibtisch lief war ich überrascht. Er öffnete seinen Rucksack und holte tatsächlich unterlagen hervor.

Damit hatte ich bei weitem nicht gerechnet.

„Du bist ernsthaft gekommen um mir Hausaufgaben zu bringen?" fragte ich und zog die Augenbrauen nach oben.

„Ich war vielleicht etwas Arschloch mäßig zu dir" fing er an und ja verdammt das war er.

„Also bist du hier um dich zu entschuldigen?" fragte ich weiter und er schüttelte den Kopf. Doch aus seinem Mund kamen die Worte „Irgendwie schon. Aber eigentlich ist es mir egal"

Er sah in meinem Zimmer umher bevor er das Thema wechselte „Hier sieht es scheiße aus" als würde ich das nicht selber wissen.

Ich hatte mein Zimmer seit Wochen nicht aufgeräumt und ehrlich gesagt war es mittlerweile so viel, dass ich gar nicht wusste wo ich anfangen sollte.

Es überforderte mich und ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung wie ich es jemals wieder schaffen sollte aufzuräumen. Immerhin schaffte ich es noch nicht einmal meine Haare zu kämmen.

Lorenzo sah mich an und dann fragte er „Geht's dir gut?"

Am liebsten hätte ich sofort angefangen zu weinen denn es ging mir überhaupt nicht gut.

Doch ich nickte „Geht schon"

Er seufzte bevor er etwas sagte womit ich nicht gerechnet hatte „Wenn du willst helfe ich dir" Ich konnte spüren wie mein Gesichtsausdruck sich veränderte als er hinzufügte „Ich meine beim Aufräumen"

Doch niemals würde ich das zulassen.

Es war mir zu Peinlich zumal ich Lorenzo nicht wirklich kannte und er sich zuletzt wie ein Arschloch verhalten hatte. Doch mein Körper war schneller als mein Mund und ich begann langsam zu nicken.

Ich wollte Hilfe, aber nicht von ihm.

„Aber bevor ich hier irgendwas anfasse musst du deine Haare kämmen. Du siehst aus wie ein Vogelnest und ich mag keine Vögel" er nahm die Bürste welche auf meinem Schreibtisch lag und warf sie zu mir aufs Bett.

Sein auffordernder Blick lag auf mir und er schien wirklich zu warten bis ich meine Haare kämmte.

Ich nahm zögernd die Bürste.

Meine Haare fielen aus und wenn ich sie kämmte hatte ich immer das Gefühl ich würde bald kahle stellen an meinem Kopf haben.

Dennoch begann ich meine Haare zu kämmen.

Ich hatte keine Ahnung weshalb ich auf einen Idioten hörte der einfach bei mir Zuhause auftauchte. Doch wie ich Lorenzo bisher kannte würde er nicht so einfach locker lassen.

Während ich also meine Haare kämmte begann er die Wäsche welche auf meinem Boden verteilt war auf einen Haufen zu schmeißen. Er beobachtete mich nicht wofür ich ihm dankbar war.

Doch nach wie vor war es mir Peinlich, dass er hier war.

Ich wollte nicht, dass er meine Arbeit übernahm also sagte ich „Du musst nicht für mich aufräumen" und er erwiderte „Doch muss ich. Sonst findest du den Weg nach Draußen nicht mehr wieder"

Seine Antwort klang als wäre es total Selbstverständlich, dass er her gekommen war und meine Sachen wegräumte.

„Ehrlich Lorenzo. Du musst nicht-" ich stand von meinem Bett auf und wollte ihm den Haufen Wäsche welchen er gerade hochgehoben hatte aus der Hand nehmen.

Doch er drehte sich weg „Hör auf" mahnte er mich dann.

„Du kriegst es offensichtlich nicht allein hin. Und auch wenn du mich nicht magst, werde ich nicht gehen"

Ich sah ihn an und ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich sagen sollte. Noch nie zuvor war ich in solch einer Situation gewesen und ich wusste nicht wie ich reagieren sollte.

Lorenzo und ich hatten noch nie Kontakt zueinander gehabt und auf einmal lief er mir andauernd hinterher.

In meinem Kopf war irgendwas daran nicht richtig.

Lorenzo brachte die Wäsche zum Haufen welchen er gemacht hatte und sah mich dann an. Er schien zu bemerken wie unangenehm mir all das war und er sagte „Ich bin kein schlechter Mensch Katie. Aber das hier" er zeigte auf mein Zimmer um mir den Zustand bewusst zu machen „Das hier ist eine Katastrophe. Schlimm genug, dass du mit einem Vogelnest rum läufst, du musst nicht auch noch in einem Schweinestall leben"

Ich meine er hatte Recht.

Vielleicht wollte er tatsächlich bloß Nett sein und vielleicht reagierte ich aus Scham so wie ich reagierte.

Dennoch wusste ich, dass ich es nicht verdiente und das bereitete mir Bauchschmerzen.

_________________________________________

(815 Wörter)

:)

97 DaysUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum