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Katie

Ich atmete durch , versuchte mich selbst zu beruhigen doch es gelang mir nicht. Nichts schien richtig zu laufen und es überforderte mich, dass ich mal wieder nicht mit meinem Leben zurecht kam.

Als mein Vater wenig später mit dem erste Hilfe Kasten welcher immer im Badezimmerschrank stand zurück kam fühlte ich mich nicht besser.

Nach wie vor machte es mich nervös, dass ich es ihm zeigen musste. Er kniete sich wieder zu mir und streckte seine Hand aus.

„Es wird alles gut" meinte er als ich ihm zögernd meinen Arm entgegen streckte und er meinen Ärmel langsam wieder nach oben schob.

Am liebsten hätte ich ihn wieder zurück gezogen und ihm gesagt es wäre gar nicht so schlimm wie es aussähe. Doch das wäre sehr wohl gelogen.

Als er begann die Schnitte zu versorgen beruhigte ich mich etwas. Dennoch war ich nach wie vor ziemlich aufgewühlt und ich wusste, dass jedes Wort dafür sorgen konnte, dass ich wieder in Tränen ausbrach.

Ich würde mich selbst nicht als besonders Sensibel beschreiben. Doch wenn es mir wirklich schlecht ging brachten mich die winzigsten Dinge zum Weinen.

Eine Zeit lang hatte ich sogar geweint wenn ich andere Menschen lachen sehen habe.

Ich war frustriert, weil ich selbst dieses Glück nicht verspürte und ich war eifersüchtig auf jeden der Lachen konnte während es mir so unfassbar schlecht ging.

Es war nicht fair und das nicht im geringsten.

Es machte mich wütend, dass es anderen Leuten besser ging und andere Leute es schafften mit ihrem Leben klar zu kommen.

Oder zumindest besser darin waren negative Gefühle zu verbergen. So zu tun als ginge es mir gut hatte ich schon vor Jahren aufgehört denn es war anstrengend gewesen.

Anstrengender als die Krankheit selbst. Doch ein kleiner Teil in mir schien noch immer darauf zu warten, dass das ganze einen Sinn hatte.

Oder, dass ich mich eines Tages selber heilen würde und eines Morgens gut gelaunt in den Tag starten würde. Nur leider war das nicht so einfach wie der kleine Teil in mir es sich erhoffte.

Denn eine Depression tötet und unbehandelte Depressive Episoden können bis über ein Jahr andauern.

Die meisten Leute erleben eine Verbesserung ihrer Depression nach 3-6 Monaten. Bei Menschen wie mir geht es jedoch stetig Bergab und allein würde ich aus dieser Phase nicht mehr heraus kommen.

Das es so schlimm war und jeden Tag schlimmer wurde ließ ich keinen wissen.

Sollte ich es also überhaupt so weit bringen, dass ich eine Verbesserung wahrnehmen würde dann nur wegen diesem kleinen Naiven Teil in mir.

„Ich habe dir eine Krankmeldung fertig machen lassen. Ich hole sie morgen nach der Arbeit ab" mein Vater lehnte im Türrahmen und ich nickte „Danke"

Zwei Wochen hatte er mich Krankschreiben lassen. Ich selbst hatte bloß eine Woche vorgeschlagen doch er bestand darauf, dass ich zwei Wochen Zuhause blieb.

Er hatte wohl irgendwie die Hoffnung mir würde es nach diesen zwei Wochen wieder besser gehen. Vermutlich dachte er der Schulstress war für meine Tat verantwortlich und er würde mir so helfen.

Doch ich wusste, dass dies nicht der Fall sein würde. Ich wusste, dass es mir seit längerer Zeit wieder schlechter ging und ob ich nun in der Schule oder Zuhause war machte dabei nicht wirklich einen Unterschied.

Ich fühlte mich durchweg schlecht.

„Versuch zu schlafen Katie" ertönte seine Stimme „Mach ich" antwortete ich bevor er die Tür meines Zimmers schloss und die Dunkelheit mich umhüllte.

Die Stille in meinem Zimmer schien mich schon bald wahnsinnig zu machen und das obwohl mir Stille eigentlich am liebsten war.

Stundenlang rollte ich in meinem Bett umher doch einschlafen konnte ich dabei nicht.

Meine Gedanken waren lauter als die Stille in diesem Raum und ich fragte mich womit ich das verdient hatte.

Noch vor einigen Wochen ging es mir doch so viel besser, ich verstand nicht weshalb es mir auf einmal wieder so schlecht ging, dass ich mir mein Leben nehmen wollte.

Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es bereits 04:23 Uhr war und ich setzte mich auf. Schlaflose Nächte hatte ich oft und ehrlich gesagt erinnerte ich mich nicht einmal mehr an eine nicht Schlaflose Nacht.

Mein Bett schien mir unbequem und alles in einem merkte ich wie sehr mich der fehlende Schlaf bereits jetzt schon runter zog.

Ich begann eine Serie anzusehen in der Hoffnung dabei einzuschlafen und als ich meine Augen das nächste mal öffnete war es 09:24 Uhr.

Ich blieb in meinem Bett liegen obwohl sich meine Blase stark bemerkbar machte.

Die Motivation mein Bett zu verlassen war kaum vorhanden und erst um 11:47 Uhr schaffte ich es endlich auf die Toilette zu gehen.

Ich kam mir wirklich armselig dabei vor wie lange ich dafür gebraucht hatte. Doch hätte ich weiter nichts getan hätte ich definitiv in die Hose gemacht.

Da das Haus bis auf mich leer war beschloss ich Fern zu sehen denn das hatte ich schon seit Monaten nicht getan.

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(821 Wörter)

:)


97 DaysTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon