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Lorenzo

Gina zuckte mit den Schultern als sie etwas näher zu mir rückte „Ich hab gehört die ist nicht ganz beisammen" erklärte sie dann und ich fragte „Wie meinst du das?"

Gina überlegte kurz wie sie ihre Worte am besten formulierte „Sie fehlt sehr oft und ihre Noten werden nicht so streng bewertet. Entweder ist sie also geistig Behindert oder-" Samantha fiel ihr ins Wort „Oder sie schläft mit den Lehrern"

Gina lachte etwas als antwort darauf. „Diese Bevorzugung ist ungerecht. Ich meine wenn ich andauernd schwänze droht mir gleich ein Schulverweis und bei ihr interessiert das scheinbar niemanden" beschwerte Gina sich weiter.

Ihre Unwissenheit ließ mich schon fast etwas schlecht fühlen.

„Vielleicht gehts nicht anders" erklärte ich doch Samatha schüttelte den Kopf „Glaub mir wenn man so viel schwänzen kann ohne bestraft zu werden ist man entweder Sponsor der Schule oder man schläft mit dem Direktor" sie war sich sehr sicher ihrer Worte und Gina nickte zustimmend.

„Wenn ihr meint" ich verschränkte die Arme vor der Brust und Gina wechselte das Thema.

„Wie kommt es, dass du wieder bei uns sitzt?" wollte sie wissen und auch die anderen schienen Interessiert daran. Immerhin war es eine Seltenheit geworden, dass ich überhaupt noch mit der Gruppe abhing.

Ich wandte meinen Blick von Katie ab als diese die Cafeteria verließ und antwortete „Nur so" Scheinbar keine zufriedenstellende Antwort denn Gina entfernte sich wieder von mir.

Zugegeben hatte ich nie so wirklich verstanden weswegen es mit uns beiden nie funktioniert hatte. Ich meine auf einer ernsten Basis. Andernfalls hatte ich nie auch nur einen Minimalen Hauch von Gefühlen für Gina übrig gehabt. Sie war da gewesen wenn ich es wollte mehr aber auch nicht.

Die eigentliche Gruppe bestand ursprünglich aus 6 Leuten. Gina, Jessica, Ray, Samantha, Cayden und mir. Doch als meine Schulkarriere den Bach hinunter ging hatten Cayden und ich unser eigenes Ding durchgezogen.

Wir waren alle noch immer befreundet nur eben weniger Eng als noch vor 2 Jahren. Samantha welche es sich auf Rays Schoß gemütlich gemacht hatte, hatte inzwischen das Wort erhoben „Ach ist das so?" fragte sie mich und ich nickte.

„Du laberst nur. Gib's zu du hast uns alle vermisst" sie lachte. Die Wahrheit war eine andere doch ich hielt es nicht für nötig die Wahrheit zu erzählen.

Ich beschloss also das Thema zu wechseln um keine Unannehmlichkeiten zu verursachen. Doch bevor ich überhaupt zu Wort kommen konnte war Sam hinüber auf meinen Schoß geklettert.

„Wen hast du mehr vermisst? Mich oder Gina?" wollte sie wissen. Samantha hatte mit Abstand Null Schamgefühl und von uns allen war sie definitiv am aufgeschlosstensten für Kontakt jeglicher Art.

Nun mischte sich auch Jessica ein „Du vergraulst ihn nur wieder Sam" meinte diese.

Samantha verdrehte die Augen „Ich muss doch wissen wo ich stehe" erklärte sie dann und sah mich auffordernd an. Ich hatte nie ein Problem mit ihrer offenen Art gehabt doch vor ein paar Jahren noch hatte es mich weniger gestört wenn sie mir so Nah gekommen war.

Jetzt da wir alle älter waren war es was gänzlich anderes ein Mädchen auf meinem Schoß zu haben welches sich noch dazu die ganze Zeit bewegte.

„Sam" mahnte nun auch Gina sie. Die zwei schienen zu verstehen wie merkwürdig es war, dass Sam mich so überrumpelte.

„Also gut" seufzte diese und ließ ihre Schultern in sich zusammen sacken. Gina schüttelte den Kopf so als wäre ihr Sams benehmen Peinlich was ich wirklich verstehen konnte. Ray hingegen schwieg vor sich hin.

Ihn schien Sams verhalten bei weitem nicht zu stören denn sicher benahm sie sich ihm gegenüber genauso.

Nachdem Sam's Vater vor ein paar Jahren abgehauen war, war sie ziemlich besessen davon bekommen die Aufmerksamkeit eines jeden Kerls auf sich zu lenken. Wenn man sie nicht kannte fiel einem das nicht auf. Doch ich wusste, dass sie damit lediglich die Fehlende Aufmerksamkeit ihres Vaters überdecken wollte.

„Du und Cayden solltet wieder öfter bei uns sein" meinte plötzlich Ray und Jessica nickte zustimmend.

„Stimmt es herrscht fehlende Männlichkeit" neckte sie Ray anschließend. Meine Mundwinkel zuckten etwas nach oben und ehrlich gesagt hielt ich das nicht einmal für eine so schlechte Idee.

Zumindest fürs erste.

Es könnte nützlich sein ein paar mehr Freunde zu haben wenn meine Schulkarriere so drastisch auf der Kippe stand wie momentan.

„Du hast Recht" stimmte ich also zunächst zu und Sam nickte ebenfalls zustimmend „Ich sag ja er hat uns vermisst" inzwischen war sie von meinem Schoß hinunter auf einen eigenen Stuhl gewechselt.

Manchmal glaubte ich sie litt neben ihren offensichtlichen Vaterkomplexen an ADHS. Oder aber wir anderen waren einfach nicht mit der selben Lebensenergie wie sie in den Tag gestartet.

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(772 Wörter)

:)

97 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt