19 ~ Drama, baby, Drama

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PoV Rezo

Verdammt, Mexi!
Wie sollte ich Ju etwas erklären, was ich selbst nicht verstand..?
Mir fehlten die Worte und vor allem das Wissen.
Aber Ju sah mich an, als hätte ich dafür jetzt eine Erklärung parat. Da liegt er leider falsch. Ich könnte ihm maximal nur das erklären, was passiert ist.
Aber dafür reichte die Zeit nicht, ich brauchte Ruhe mit ihm, Gewissheit von Mexi und auch von mir selber - ich merkte gerade wie ratlos ich in dieser Situation war.

„Läuft da was zwischen euch? Also so wirklich? Bist du bi?“, fragte er frei raus. Es schien ihn echt erleichtert zu haben, dass er mit mir darüber reden konnte.

„Ey Ju...“, begann ich vorsichtig und unsicher.
„Ich weiß selbst nicht genau, was ich denke. Oder was ich will. Ich.. hab keine Ahnung. Ich kann dir das jetzt nicht Mal eben erklären, das ist für mich genauso neu wie für dich.“

„Also ich hab mir das jetzt nicht komplett angesehen, aber... ich kann mir schon vorstellen, was da so passiert ist.“, sagte er.

Konnte er das wirklich? Was hatte er denn gesehen?

„Bitte lass uns das jetzt nicht ausdiskutieren, nicht wenn Mexi und ich so lost sind.“, bettelte ich ihn an.
Wie gerne ich gerade mit ihm reden würde und ihm mein Herz ausschütten würde. Aber das passte gerade gar nicht.
„Ey.. ihr habt darüber gar nicht geredet? Was geht denn bitte mit euch?!“, fragte er geschockt.
„Ist das ein Prank? Ist hier 'ne Kamera?“, hakte er nochmal nach und sah sich in der Küche um.

„Ey, nein..“, lachte ich leicht auf und wusste nicht wohin mit meinen Händen.

Auf ein Mal stand Mexi in der Tür.
Immer. Noch. Ohne. Oberteil.
Ich erstarrte kurz. Und Ju sah ihn auch etwas irritiert an.

„Also das macht dich geil?“, fragte Ju wie aus der Pistole geschossen und zeigte mit dem Finger auf Mexi.

Dieser kleine-

Mexi schaute nur irritiert abwechselnd in unsere Gesichter und sagte so gut wie nichts.
„Ähmm..“
Aus Ju prustete das Lachen heraus.

„Ja, schon.“, lachte ich nervös, bevor hier niemand den Mund aufbekam.
Mexi war offensichtlich verwirrt und stand nur stumm und nervös lachend in der Tür.

„Ey, Jungs, ähm.. ich wollte vielleicht nachher meine Mom besuchen, vielleicht.. also.. wir haben ja heute Abend was vor, das sollte ich auch noch pünktlich schaffen, aber ich würde mich gleich auf den Weg machen, dann.“, sagte er dann ziemlich ernst.
Das warf mich etwas aus der Bahn, denn er hatte nichts diesbezüglich erzählt.
„Oh, echt?“
„Ja.“

Fuck, irgendwie fühlte sich das gerade gar nicht gut an. Mexi schien auch nicht gut gelaunt zu sein.

„Achso.. okay. Soll ich dich fahren?“, bot ich an.
„Musst du nicht, ich könnte auch Zug fahren. Also.. zurück fahr ich auf jeden Fall Zug. Ist ja schon 'ne Strecke.“, antwortete er mir.
„Ey, ich fahr dich gerne. Gar kein Problem.“
Ju sagte nichts.

Ich hatte absolut keine Lust Auto zu fahren. Aber für Mexi würde ich gerade echt alles tun, was er verlangte.
Ich meine, als ob ich ihn jetzt mit dem Zug fahren ließ.

„Hast du denn noch Restalkohol?“, fragte er eher desinteressiert nach. Fast, als würde er eine Ausrede suchen, um nicht von mir gefahren zu werden.
„Ach, Quatsch.“, entgegnete ich ihm.

„Mh.. alles klar... Lieb von dir. Aber ich würde echt relativ schnell los, weil ich weiß nicht, wie lange das alles dauern wird.“

Warum klang er so trocken? Das bereitete mir schon wieder etwas Sorgen.
War das scheiße?

Kurz baute ich Blickkontakt mit Ju auf, der genauso lost schien wie ich es war. Ob er wohl auch merkte, wie zickig Mexi war? Oder rüberkam?
Er hatte nichts davon erzählt, seine Familie zu besuchen. Ich meine es war relativ logisch, da er ja ausnahmsweise Mal hier war, aber so spontan? Normalerweise sagte er uns das immer vorher.

Aber normalerweise machten wir auch nicht wild miteinander rum, also...

„Ja, dann mach dich fertig und ich fahr dich. Ich trink nur kurz meinen Shake, dann können wir meinetwegen sofort los.“, sagte ich und nippte direkt an meinem äußerst schmackhaften Shake.

„Okay, cool. Danke dir.“, sagte er stumpf und verließ die Küche.

Fuck, fuck, fuck.
Ich sah Ju mit offensichtlicher Verzweiflung an und keiner von uns sagte was, denn Mexi würde es eh hören.
Er sah mich genauso aufgeschmissen an und legte sich die Hand fragend ans Kinn.
Ich hatte irgendwie etwas Angst. Es war zwar nur Mexi, aber mir gefielen die Vibes gerade so gar nicht. Er war hundert pro angepisst.

Dachte er, ich hätte ihn vor Julien verraten? Ich mein', sein Kommentar gerade war echt interpretationswürdig. Und ich würde niemals, ohne ihn zu fragen, leaken, was zwischen uns passiert ist.

Das war ja, so dumm es im Bezug auf gestern klang, echt privat. Mal so ganz abgesehen von der Kamera.

Ich schluckte stark. Konnte den Shake kaum genießen, denn mir war jetzt flau im Magen. Ich wollte unbedingt mit Mexi reden.

Leise fing ich an zu reden.
„Weiß Mexi, dass du uns gesehen hast?“

„Nee, also ich hab's ihm nicht gesagt.“, antwortete Ju.
„Das muss gerade so dumm klingen. Ich muss mit ihm reden. Sorry, dass ich mich so spontan verpisse, aber ich glaub das bin ich ihm jetzt schuldig.“, sagte ich ernst.

Kurz zögerte Ju.
„Ey, wenn das jetzt eure Ausrede zum bumsen ist, bin ich echt sauer.“
„Alter. Nein, ich meine das ernst.“, entgegnete ich sofort.

Eigentlich verständlich, wir hatten Ju in irgendeiner Art und Weise auch hintergangen. Aber nicht extra! Vorallem auch nicht aus einer bösen Absicht.. Und Mexi fühlte sich wahrscheinlich auch hintergangen... Hab ich denn alles falsch gemacht? Das sollte nicht so wirken.

„Alles gut man, ich glaub ich muss das auch irgendwie verdauen. Ich mach's mir gleich gemütlich mit eurem Porn auf der Couch und warte auf dich.“, witzelte Ju.

Ich war ihm irgendwie so dankbar dafür, wie locker er sein konnte. Es brachte mich wirklich herzhaft zum lächeln.

„Danke. Ich bin bald wieder da, dann.“, sagte ich erleichtert und gab ihm eine Umarmung.
Manchmal war ich echt so dankbar Ju gegenüber, dass es mich zu Tränen rührte.

Trotz dem Fakt, ihn belogen, seine Aufnahme teils gelöscht und ihn hintergangen zu haben - war er total verständnisvoll zu mir.
Das sind Freunde, die man im Leben braucht.

Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln, griff meinen Shake und stürmte ins Wohnzimmer, Mexi war gerade seine Wertsachen am sortieren, ohne mich eines Blickes zu würdigen.

Ich zog mir meine Klamotten von gestern schnell an, und schlüpfte in meine Schuhe, war sogar schneller als er. Meinen Autoschlüssel hatte ich direkt parat und stellte mich schon zur Haustür, beobachtete ihn bei seinem Tun.

Nicht lange dauerte es, dann kam er auch zu mir und war offensichtlich bereit zur Abfahrt.
Kein Wort verlor mir, und ich hielt ihm die Tür auf, um raus zu gehen. Stumm stiegen wir in meinen Wagen. Ich auf den Fahrersitz und er als Beifahrer.

Die gedämpfte Stille war im Auto noch viel schlimmer, als in der Villa.
Ich traute mich noch nicht wirklich direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, also fuhr ich erstmal von Ju's Grundstück und erst dann fiel mir ein, dass ich die Adresse brauchte.
Schnell schnappte ich mein Handy und reichte Mexi mein geöffnetes Google Maps.
„Ich brauch die Adresse.“, sagte ich und unterbrach ihn, denn er hatte sich gerade schon an sein Handy gesellt.

„Oh, ups.“, meinte er,  ließ sein eigenes Handy in seinen Schoß fallen und gab die Adresse seiner Eltern auf meinem Handy ein. Dann legte er es mir so zurecht, dass ich gut sehen konnte, wo ich entlang musste.

„Was denkst du gerade?“, fragte ich frei raus, als ich auf die Autobahn rauf fuhr.

Zwischen Freundschaft und Lust • #RezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt