29 ~ Regret

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PoV Rezo

Nun lag ich hier, eng umschlungen mit Mexi in meinem Bett.

Mein Kopf hatte noch lange nicht verarbeitet, was gerade passiert war. Und zugegeben, ich fühlte mich vielleicht befriedigt und wie auf Drogen, wegen dem, was vorhin passiert war.
Aber ich fühlte mich viel mehr schlecht als recht.

Ich hatte eindeutig übertrieben. Ich hab Dinge getan, die ich niemals ohne eindeutige Zustimmung von ihm hätte machen sollen.

Ich fühlte mich schuldig und ich bereute es stark... Mexi redete auch kaum noch, er lag nur erschöpft neben mir und döste. Vielleicht war er auch schon fast eingeschlafen.

Mir fehlten die Worte, um auszudrücken, was ich gerade dachte.

Einerseits wollte ich ihm sagen, wie schön es war, ihm so nah zu sein, und wie gut er das alles gemacht hatte - aber gleichzeitig wollte ich mich auch entschuldigen, mich viel mehr mit ihm aussprechen.

In meinem Kopf spielten sich die ganze Zeit Szenen ab, von vorhin.
Ich kaute nervös auf meiner Lippe rum, fing an mich zu schämen.
Irgendwann musste ich aber das Wort ergreifen.

Ich musste jetzt wissen, wie Mexi sich fühlte.
Ich wollte nicht riskieren, dass er sich ausgenutzt fühlte, oder gar verletzt.
Er hatte zwar jedes Recht dazu und wenn es so war, würde ich um Vergebung betteln und mich nie wieder so verhalten, wie gerade eben noch.

„Ich.. weiß nicht.. was ich sagen soll. Ich.. das war so toll.. das war so gut, verdammt! Ich.. aber.. es tut mir auch leid, dass ich so übertrieben habe.. geht es dir gut, Mexi?“, durchbrach ich die Stille.
Mir schlug das Herz bis zum Hals und und ich vergrub mein Gesicht in den Haaren seines Hinterkopfes.

Erstmal war es wieder still, es dauerte einige Zeit, bis ich eine Antwort bekam.
Zuerst dachte ich echt, er wäre vielleicht schon eingeschlafen.

Dann gab er aber doch einen Laut von sich.

„Mir geht's gut, Rezo.. ich hab's ja auch provoziert..”, nuschelte er und bewegte sich nicht.

„Nein, das ist keine Erklärung oder ein Grund.. ich hätte vorher klar fragen sollen, ob das okay für dich ist. Und ich hab's einfach nicht gemacht.”, widersprach ich ihn schuldbewusst.
„Du musst dich nicht entschuldigen..”, murmelte er müde.
„Ich mache das nie wieder. Ich verspreche es dir. Ich will dir nicht weh tun, ohne dass du es willst. Oder ohne überhaupt zu wissen, ob du willst oder nicht. Ich glaub' ich muss echt an mir arbeiten, was das angeht, es kann ja nicht sein, dass ich-”
„Rezo. Chill, bitte. Ich wollte das doch auch.. mir hat das echt gefallen.”, unterbrach er meinen Monolog.

„Ich hab mir das so aber nicht vorgestellt. Nicht... so für dich vorgestellt. Du hättest was besseres verdient gehabt.”, sagte ich kopfschüttelnd und atmete seinen Duft ein. Dann seufzte ich auf.

Mexi löste sich von mir und drehte sich auf die andere Seite, lag also wieder mit dem Gesicht zu mir.

Nun konnte ich auch sehen, was ich angerichtet habe. Man sah noch rote Spuren von meiner Backpfeife an seiner Wange.

Ich hatte solche Schuldgefühle und mir wurde schlecht.

Das Ding war ja, eigentlich gab es mir sexuelle Befriedigung, die Ergebnisse im Nachhinein zu sehen, aber auch nur, wenn es consentual war. Und das hatte ich bei Mexi nicht erfragt.

Vielleicht sagte er auch einfach nur, dass es okay war, weil er mir kein schlechtes Gefühl geben wollte.
Es könnte sogar sein, dass das sein Vertrauen mir gegenüber gekillt hat.

Mulmig zumute sah ich ihn mitleidig an.
Er war so fertig mit der Welt.

„Es ist okay. Wirklich.”, versuchte er mir zu versichern. Sah mir auch dabei fest entschlossen in die Augen.

Aber irgendwie brachte das nichts.
Ich konnte ihm irgendwie nicht glauben, als er das sagte.

„Och man, Rezo.. ich.. okay. Ich sag's Mal so. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass du mir eine Backpfeife gibst und es hat mich auch erschrocken. Aber gleichzeitig, hat es mir irgendwie gefallen.. also war's in dem Moment okay.
Ich hab' gesehen, dass du dich zurückgehalten hast, beim ersten Mal. Und es hat mich so neugierig gemacht, dass ich.. einfach Bock darauf hatte, es zu provozieren. Dieses Risiko zu haben. Vielleicht hast du mich auch einfach.. falsch.. oder eher richtig verstanden?”

„Du musst das nicht sagen, damit ich mich besser fühle.”, entgegnete ich kurz.

„Ey, wenn es dir hilft, kann ich dir eine viel festere Schelle geben, damit du dich besser fühlst! Das war ja nicht die erste Backpfeife, die du mir gegeben hast.”

„Aber das war auch so abgemacht! Und es war für ein Video, du hast mir auch Mal eine geklatscht, genau wie Ju. Diesmal war's aber eben nicht abgemacht - stell' dir Mal vor ich schlage einfach irgendeine Frau beim Sex, mit der ich noch nie was hatte, ohne mit ihr darüber geredet zu haben. Würdest du das tun?”

„...nein.”, gab er kleinlaut zu.

„Siehst du.”

„Vielleicht war es echt nicht richtig. Und vielleicht hättest du's nicht tun sollen.”, gab er sich geschlagen.

„Scheiße.”, konnte ich nur deprimiert darüber sagen.
Ich war schon lange nicht mehr so enttäuscht von mir selbst gewesen.

„Aber wenn ich dir sage, dass ich das in dem Moment trotzdem gut fand, ist das doch okay - also wegen mir musst du dich nicht schlecht fühlen. Aber gut im generellen, war es vielleicht trotzdem nicht.”, redete Mexi auf mich ein.
Er versuchte sein bestes, mir zu helfen.

Ich legte eine Hand auf seine gerötete Wange.
„Tut das weh?”, fragte ich.
„Nein. Nicht mehr.”
Eindringlich und skeptisch sah ich ihn an.
„Echt jetzt.”
„Und du sagst das nicht alles nur, weil du betrunken bist?”, hakte ich nach.
„Also, vielleicht tut es deshalb nicht mehr weh, ja. Aber das was ich dir gerade gesagt habe, meine ich auch morgen noch so.”, sprach er sanft und schmuste sich entgegen meiner Hand.

Langsam streichelte ich auf und ab, sah ziemlich emotionslos drein und konnte die ganze Zeit nur auf die rote Stelle in seinem Gesicht gucken.
Nach circa einer Minute der Stille sagte er:„Man, jetzt guck mich doch nicht so traurig an..”

Ich seufzte wieder.

„Du könntest ja stattdessen mal sagen, wie ich mich so angestellt habe.”, brachte er mich auf einen anderen Gedanken und begann leicht zu grinsen, „ich bin nämlich gerade etwas stolz auf mich.”

>So süß.<

„Das kannst du auch sein. Ich bin auch so stolz auf dich.. ich hätte das niemals so gut gekonnt wie du. Sicher dass du das noch nie gemacht hast?”, fragte ich.
„Ey, was soll das denn heißen!”, protestierte und stupste mir mit dem Finger frech gegen die Stirn.
„Willst du mir gerade erzählen, dass du einfach ein Naturtalent bist, oder wie?”, lachte ich belustigt auf.
„Anscheinend.”, sagte er triumphierend.
„Ich glaub' dir. Bist du echt.”

Er grinste breit und wurde etwas rot auf den Wangen. Abgesehen von meinem Handabdruck, meine ich natürlich.

„Ich war aber auch die ganze Zeit so horny. So richtig in 'nem Rausch... Ob das jetzt gut war, sei Mal dahingestellt.

Auf ein mal schien er wieder sehr wach zu sein, denn er sprang auf und lief zu meinem Spiegel. Schaute sich in diesem an und begutachtete seine Wange.

„Oha.”, brachte er nur raus und fing dann an, etwas zu posieren.

Ich verbiss mir ein Kommentar.

„Hat irgendwie was.”, sagte er dann und machte diesen Move (👉👈).

Ich wusste echt nicht, was ich dazu sagen sollte, also schaute ich ihm einfach nur dabei zu, wie er sich selbst enjoyte.

„Oh.. kannst du mir eine neue Unterhose geben?”, fragte er, als er gerade in seine Boxershorts guckte.
„Klar. Du kannst auch gerne nochmal duschen, wenn du willst.”, bot ich ihm an.

Mexi nahm mein Angebot dankend an und ließ sich von mir ein Handtuch geben, verschwand dann im Bad.
Ich legte ihm eine meiner gemütlichsten Unterhosen raus und legte mich wieder ins Bett.

Ich wusste jetzt schon, dass ich die ganze Nacht wahrscheinlich nicht schlafen könnte.

Zwischen Freundschaft und Lust • #RezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt