11. Teatime (Marks POV)

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Ich nahm mir den Rollhocker und setze mich breitbeinig vor die Frau, sodass ihre Beine zwischen meinen waren. Augenblicklich erstarrte die Frau, lediglich ihre Hände knetete sie nervös in ihrem Schoß.
„Du weißt, dass du uns eine Erklärung schuldig bist?" fragte ich sie ruhig.
Nun kaute Samia unruhig auf ihrer Unterlippe. Ich verlor langsam die Geduld und atmete genervt ein.
„Ja ich weiß." nuschelte die Frau hastig, während sie den Blick noch immer gesenkt hielt.
„Gut, dann schieß mal los." forderte ich sie auf und verschränkte meine Arme vor der Brust. Ich kannte die junge Frau noch nicht lange aber ich wusste zu gut, dass diese Geste ihr Angst machte. Ich vermutete weil so meine gut gebauten Arme mehr als nur deutlich zur Geltung kamen. Auch dieses Mal zeigte die Haltung wie gewünscht Wirkung.
Nachdem Samias Blick kurz an meinen Muskeln hängen geblieben war, schaute sie schnell wieder weg und versuchte offensichtlich sich die Worte zurechtzulegen.
„Wenn du nicht sofort redest, werden wir dich keine einzige Sekunde mehr aus den Augen lassen, das verspreche ich dir." setzte ich sie weiter unter Druck.
Ich wusste selber nicht, was mit mir loswar, dass ich plötzlich so hart zu ihr war, aber so fiel es mir leichter, die emotionale Distanz zu wahren.
„Ich bin hingefallen." Samias Stimme war so brüchig, dass sie kaum mehr als ein Flüstern zustande brachte.
„Das ist schonmal ein Anfang aber es erklärt noch lange nicht warum du hingefallen bist und wie du dann in der Dusche mit eiskaltem Wasser gelandet bist."
„Ich.. ich bin gefallen weil ich mich erschrocken habe und als..."
„Wovor erschrocken?" hakte ich nach
„Vor dem.. naja vor der Musik.. also der Lautsprecher.. es war einfach so plötzlich und ich dachte.." druckste sie unbeholfen rum. Die ganze Sache schien ihr mächtig unangenehm zu sein. Ich musste mich zusammenreißen, nicht laut zu lachen. „Wie kann man so schreckhaft sein?" fragte ich mich stumm und dann an die gewandt „Und was hast du gedacht was passieren würde?"
Samia seufzte erschöpft. „Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht." gab sie ehrlich zu.
„Okay, die Antwort lasse ich dir ausnahmsweise mal durchgehen aber nur wenn du bis zum Schluss erzählst." sagte ich mit Nachdruck.
„Ich bin mit dem Kopf gegen den Waschtisch gestoßen. Und als ich das Blut auf meinem TShirt gesehen habe, hatte ich Angst davor dass du, naja dass ihr..." sie stockte und ihr Zittern kehrte zurück.
„Samia?" forderte ich streng
„Naja ich hatte Angst, dass ihr denken würdet ich hätte mich bei einem Fluchtversuch oder so verletzt und dass ihr.. dass du wütend auf mich bist.." sie atmete angestrengt ein und aus und erzählte dann tapfer weiter.
„Es war eine dumme Idee aber ich wollte die Flecken mit kaltem Wasser rauswaschen aber es hat nicht geklappt und dann habe ich Panik bekommen und.. danach erinnere ich mich nicht mehr erst als du plötzlich da warst.. Mark es tut mir wirklich leid, ich wollte das nicht." ängstlich wich sie meinem durchdringenden Blick aus. Ich kaufte ihr die Geschichte ab, jedes Wort. Sie hatte eh zu viel Angst um mich anzulügen. Was mir jedoch Sorgen bereitet, war die Tatsache, dass sie solche Angst vor uns und unseren Reaktionen hatte, dass sie nichtmal mit einer Verletzung zu uns kam, sondern es verstecken wollte.
„Samia du musst mit uns reden. Solche Dinge passieren, das ist okay und dafür bestrafen wir dich doch nicht. Nicht wenn es nicht dein Verschulden ist. Du hast dich vorhin wirklich in Gefahr gebracht! Das darf nicht wieder passieren. Wenn sowas ist, dann kommst du gefälligst zu uns, verstanden?"
Die junge Frau nickte schwach aber korrigierte sich sofort und ergänzte „Ja ich habe verstanden."
„Gutes Mädchen." lobte ich sie „Komm, du bekommst jetzt einen heißen Kaffee damit du wieder warm wirst." mit den Worten stand ich auf und ging zur Tür herüber.
„Mark?" ich drehte mich erstaunt um. Samia stand unsicher ca zwei Meter von mir entfernt.
„Ja, Samia?"
Die junge Frau trat von einem Fuß auf den anderen.
„Könnte ich stattdessen vielleicht einen Tee bekommen?"
„Keine Kaffeetrinkerin?"
Schüchtern schüttelte die junge Frau ihren Kopf.
„Na komm, wir schauen mal was wir so dahaben."
Schweigend gingen die zwei runter zur Küche

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Hallo zusammen, entschuldigt bitte dieses kurze Kapitel, die nächsten werden wieder länger, versprochen (:
Falls ihr Fragen, Anregung oder Kritik habt, immer her damit, so helft ihr mir besser zu werden.
Und ansonsten schön, dass ihr hier seid, viel Spaß beim lesen und schöne Feiertage allerseits! (:

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