13. Kapitel

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Es war Kíli, er hatte die Menschen zu dem Verhandlungsraum gebracht. Bifur und Linda saßen an ihrem Platz, die anderen drei Zwerge verloren sich in der Weite des Zimmers, als die Seestädter den Saal betraten.

Bard kannte sie, Bain, der verschreckt die Tür hinter sich schloss, auch. Die Neupolitikerin überblickte ihre Gegenüber nachdenklich. Es war eine Frau dabei, diejenige, die Alfred damals stolz und trotzig zugleich die Stirn geboten hatte. Allerdings erinnerte Linda sich nicht mehr an ihren Namen.

Zwei Männer komplettierten die Runde, der eine setzte sich vorsichtig auf den Stuhl ihr direkt gegenüber, als würde ihm jede Bewegung schmerzen. Was wahrscheinlich auch stimmte, der Herr war recht... alt. Graues Haar, das Gesicht in Falten geschlagen und die Finger beständig zitternd. Er rieb sich über die Arme, als wäre ihm kalt oder ihm die Umgebung unbehaglich.

Der zweite Unbekannte sah deutlich jünger aus, sogar noch jünger als der Drachentöter. Er nahm die vollgestellten Bücherregale und die reichliche Ausschmückung des Deckengewölbes zur Kenntnis, ebenso wie den frisch polierten Tisch und die tadellosen Stühle um ihn herum.

Thorin räusperte sich. Nicht nur Linda riss das aus ihrem Kopf. „Setzt euch doch", wies der König den Anführer der Menschen an. Der Angesprochene nahm dieses Angebot an, die anderen noch Stehenden folgten seinem Beispiel.

Jetzt saß der Ereborchef Bard gegenüber, zu jeder Seite hatten sie zwei Verbündete. Beide schwiegen einige unangenehme Sekunden lang. Die Schwere vergangener Gespräche lud die Luft elektrisch auf.

Der Zwergenkönig musste sich erneut überwinden. „Zunächst danke, Bard, dass Ihr unserer Einladung gefolgt seid und einer erneuten Gesprächsrunde zugestimmt habt."

Bei der Erwähnung des Wortes Danke konnte Linda keine Überraschung im Gesicht des (Bald)-Menschenkönigs erkennen, was sie zu der Folgerung brachte, dass der Drachentöter ein Pokerface besaß, da selbst sie kurz gestutzt hatte bei dem Ton, den Thorin nun anschlug. In der positivsten aller Weisen.

„Wie bereits vorher habe ich meinen Erben Fíli Durin, Dís' Sohn, und Balin Durin, einen Vetter väterlicherseits, mitgebracht. Zu meiner Linken sind es Bifur, ein Vetter mütterlicherseits, und Linda, beide haben ebenfalls in der Schlacht mitgekämpft und waren ein Teil der Gemeinschaft."

Als ob zwischendurch noch andere Zwerge in den Erebor gelangt waren. Nun, Dáin hätte theoretisch... das war ein anderes Problem, die Abenteurerin erinnerte sich nur zu gut. Und sie sollte sich dringend eine Familiengeschichte ausdenken.

Bard neigte kurz den Kopf. „Mein Sohn und Erbe, Bain, dann Hilda zu meiner Linken. Zu meiner Rechten Aghi-" – der Alte hob seine Hand- „- und Eske." Der Jüngere nickte.

Erneut regte sich keiner der beiden Anführer und Linda verdrehte innerlich schonmal die Augen. Wie konnte man nur so unglaublich stur sein? Doch dann fing erneut Thorin das Gespräch an.

„Uns geht es zunächst, bevor wir über die Zukunft und mögliche Abkommen diesbezüglich reden, um die letzten Vorfälle. Unsere Forderung an die Menschen ist, dass sie sich an die besprochenen Hallen halten und diese möglichst nicht verlassen."

Der Durin hatte seine grimmige Verhandlungsmaske wieder auf. „Wir können für keinerlei Sicherheit garantieren, wenn die gesicherten Pfade verlassen werden. Und wenn wir regelmäßig Rettungsmissionen durchführen müssen, pausieren die Restaurationsmaßnahmen dementsprechend."

Bard hob eine Augenbraue. „Meines Wissens ist derlei lediglich zweimal vorgefallen. Aber gut, mein Freund, wir verstehen Eure Sorge diesbezüglich. Allerdings habt Ihr uns drei der leerstehenden Säle zur Verfügung gestellt, von denen einer nicht wetterfest ist."

Tochter der Fremden - Mittelerde-FFOnde histórias criam vida. Descubra agora