Nineteenth Chapter: Bananenmilch

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Da saß ein echter, lebendiger Teufel in Taehyungs Schlaf und Wohnzimmer und erfreute sich an einer einfachen, eigentlich bereits abgelaufenen, doch zum Glück noch guten Bananenmilch. Taehyung lief nervös seit einer guten Stunde in der Küche auf und ab. Er hatte Abstand gebraucht. Sich beruhigen müssen, denn immerhin befand sich dort ein echtes Fabelwesen in seiner Wohnung. In Taehyungs Wohnung. Wie sollte er das Kim Seokjin erklären oder überhaupt sich selber? Ein andauerndes Kichern, das von dem Flügelwesen ausgelöst wurde, begleitete Taehyung und machte ihn nicht gerade viel denkfähiger. Er musste hier raus. So schnell wie möglich.

"Soll ich dir noch mehr holen? Ich bin dann aber kurz weg." Taehyung machte sich bereits, nicht die Antwort abwartend, auf den Weg zu seiner Haustür. "Ja, ja, ja!", kreischte das Wesen und versetzte Taehyung kurz in eine Schockstarre. Jungkook leckte sich über die Lippen. Er wollte mehr davon. Nicht nur davon, von allen Dingen, die sie Menschen hatten, die Taehyung mochte. Er wollte das mögen, was Taehyung mochte. Flüchtend trat Taehyung nach draußen, lief zu dem anliegenden Supermarkt und verschwand in einem der Gänge. Denk über etwas unnötiges nach, Lenk dich ab. Taehyungs Gedanken überschlagen sich, wild und unkontrollierbar. Wie konnte sich ein Wesen dieser Erde oder wo auch immer, Jungkook her kam, so sehr über solche banalen Dinge wie Socken oder eben Bananmilch freuen. Taehyung hatte noch nie bei einem Menschen solche Gesichtsausdrücke, solche Euphorie, gesehen, wie bei Jungkook, als er diese dämliche Milch probiert hatte. Taehyung stellte sich so Väter vor, die ihr Baby zum ersten Mal halten konnten.

Er wusste es nicht, denn sein Vater war nie dagewesen. Taehyung hatte sich oft vorgestellt, wie so ein Vater wäre. Wahrscheinlich war der Vergleich albern, denn Taehyungs Vater war nach seiner Geburt augenblicklich verschwunden. Tatsächlich hatte Taehyung sich nie gefragt, wo seine beiden jüngeren Geschwister her kamen, aber innerlich wusste er, dass seine Mutter es ein weiteres Mal mit dem Mann probiert hatte. Zweimal war es erfolglos und so musste die Schwester der Beiden nur eine Halbschwester sein. Taehyung und Jeongyu interessierte es nicht. Sie liebten sie über alles. Auch ihre Mutter war ihnen viel zu wichtig, als dass sie ihre Fehler hinterfragen könnten.

Seinen Gedanken nach hängend, packte er so viele Trinkpäckchen ein, wie er tragen konnte. Die roten Augen Jungkooks, einem Teufel, der eigentlich aus Stein sein sollte, hatten ihn drei Wochen lang verfolgt. Er sollte doch eigentlich genauso furchteinflößenden, wie in seinen Träumen sein doch davon merkte Taehyung kaum etwas. Das Lachen dieses Wesens klang göttlich. Nicht von dieser Welt. Die Augen mochten zwar rot leuchten und dennoch wirkten sie nun nicht mehr bedrohlich, sonder wie als wären sie von Bambi persönlich. Die leicht hervorstehenden Zähne zeigten kein Monster, sonder einen kleinen kuscheligen Hasen, einen der schnell verschreckt wurde.

'Kim Seokjin, ich muss ihnen etwas gestehen'

Gargoyels | Taekook Where stories live. Discover now