Kapitel 17

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Cody

Ich streiche beruhigend mit meinem Daumen über Alissas Handrücken, während Dylan das Lenkrad so fest umfasst, dass seine Knöchel weiß hervorstehen und Caden sich aus dem Fenster lehnt und alles, was er sich heute an Whisky gekippt hat, wieder auskotzt. Duke liegt im Kofferraum in seiner Box und schläft. Sein Schnarchen bringt Alissa zum Grinsen, sie liebt ihn genau so sehr, wie wir ihn lieben. Schließlich war auch sie dabei, als Trevor plötzlich mit ihm in der Tür stand und verkündetet, dass das unser neues Familienmitglied sei.
„Was ist denn zuhause passiert, Mann?", fragt Caden. Er ist offensichtlich fertig mit kotzen und kann hoffentlich wieder ein bisschen klarer denken, als noch vor fünf Minuten.
„Trevor hat geschrieben Maddie weint weil...", beginne ich, doch er lässt mich nicht aussprechen sondern legt stöhnend den Kopf in den Nacken. „Gott geht die mir auf die Nerven. Langsam bereue ich es, dass wir nicht auf Trevor gehört haben und sie einfach umgebracht haben."
„Jetzt mach mal halblang. Du warst derjenige, der sie zu erst ficken wollte. Wir haben sie nur deswegen und wegen Codys Gewissen am leben gelassen aber es wäre vielleicht sinnvoll ihn aussprechen zu lassen bevor du deinen Senf dazu gibst.", knurrt Dylan und tritt fest aufs Gas.
„Also, Maddie weint weil an unsere Haustür auch ein riesiger roter Smiley geschmiert wurde und" Ich betone das und extra, weil Caden schon wieder aufstöhnt und mich unterbrechen will. „Weil Luna verletzt ist. Diese Wichser scheinen über all zu sein und sie haben es diesmal wirklich auf uns abgesehen." „Ab heute müssen wir vorsichtiger sein, Viel vorsichtiger. Du" Dylan schaut seine Schwester durch den Spiegel an. „Wirst das Haus gar nicht mehr verlassen. Auch nicht mit Begleitung. Alles, was du brauchst, werden wir dir besorgen. Du" Sein Blick gilt nun mir. „Du versuchst noch mehr aus Maddie rauszukriegen und zwar schnell. Und du" Er wendet sich Caden zu. „Du hörst auf so viel zu saufen und kommst mal wieder klar. Herr im Himmel, ich bin von Idioten umgeben."
Ich kann Dylan seinen kleinen Ausbruch nicht übel nehmen, er ist der geduldigste von uns aber wenn sein Geduldsfaden reißt, dann richtig. Ich erinnere mich an eine Situation, kurz vor meiner Zeugnisvergabe. Alissa wollte unbedingt mitkommen, aber da keiner von den anderen sich einfach so an meiner high school blicken lassen konnte, konnte sie eben einfach nicht mit. Da sie aber ein kleiner Sturkopf ist, hat sie ihn eine Woche lang damit genervt, bis er irgendwann ihre Blumenvase durch ihr Schlafzimmer gepfeffert hat und sie dann einfach während der Vergabe in diesem eingeschlossen hat, bis ich nach hause kam und er sich sicher sein konnte, dass sie keinen Grund mehr hat abzuhauen. Auch wenn seine Überfürsorglichkeit manchmal nervt, kann ich es nachvollziehen. Alissa ist die Einzige, die er von seiner Familie noch hat und ich glaube, ich wäre genau so wenn sie mir meine kleine Lucia nicht genommen hätten. Bevor ich sentimental werde verwerfe ich die Gedanken an meine Schwester und schaue zu Alissa rüber. Sie ist eingeschlafen, ihr Kopf lehnt an der Fensterscheibe und ihr weißblondes Haar fällt ihr in kleinen Strähnen ins Gesicht. Ich wünschte, sie könnte wie jedes andere Mädchen ihres Alters leben ohne ständig Angst vor dem nächsten Tag haben zu müssen aber ich denke, insgeheim wünschen wir uns alle ein normales Leben. Die anderen würden es bloß niemals zugeben. Es ist offensichtlich, dass wir alle einen großen Riss in unserem Herzen haben, den nichts und niemand jemals wieder füllen kann, auch keine Drogen und kein Alkohol, aber es hilft zumindest, den Schmerz zu lindern. Fuck, jetzt werde ich doch noch sentimental. Zur Ablenkung hole ich den letzten Joint, den ich noch besitze, aus meiner Jackentasche und zünde ihn mir an.
„Mach wenigstens das Fenster runter wenn du schon in meinem Auto kiffen musst.", brummt Dylan. „Und gib mir auch was ab." Fast grinse ich, verkneife es mir dann aber doch. Das Gras tut sein Bestes um mich von meinen Gedanken abzubringen und ehe ich mich versehe, stehen wir schon in unserer Garage.
„Ich bringe Alissa weg, ihr lenkt Maddie ab, verstanden?", weist Dylan an. Caden und ich nicken bloß, nehmen Duke und jeweils einen Koffer mit. Ich höre Maddie erleichtert seufzen, als wir das Haus betreten und Duke stürmisch zu ihr ins Wohnzimmer rennt. Keine Minute später steht dieser wunderschöne Engel schon total verweint vor uns und fällt zu erst mir und dann Caden um den Hals. „Wo ist Dylan? Oh Gott.", keucht sie. „Ist ihm was passiert?" Ich stelle den Koffer neben mir ab und ziehe sie zurück in meine Arme, atme ihren Duft ein. Sie riecht immer nach einer Mischung aus Vanille und Apfel und so komisch sich diese Kombination auch anhören mag, ich kann nicht genug davon bekommen. Ich kann nicht genug von ihr bekommen. Das beweist mir mein Körper gerade auch schon wieder. Mein Schwanz wird hart, während sie in meinen Armen schluchzt und vom Schlimmsten ausgeht. Ich bin unmöglich. „SchSch, alles gut." Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und sehe in ihre wunderschönen Augen. „Es ist nichts passiert, beruhig dich." Als sich ihre Atmung wieder beruhigt kann ich nicht anders, als zu erst die Träne von ihrer Wange zu küssen und dann meine Lippen auf ihre zu legen. Sie seufzt erleichtert in den Kuss hinein und zerfließt beinahe in meinen Armen. Ihre Haltung lockert sich, jegliche Anspannung fällt von ihr ab und sie erwidert meinen Kuss euphorisch. Es ist, als hätten wir nie etwas anderes getan. Unsere Zungen tanzen miteinander, lassen uns kaum Luft holen. Mein Herz springt mir fast aus der Brust und in meiner Hose fängt es schon an weh zu tun, so hart wie ich bin.
„Werde ich vielleicht auch mal begrüßt?" Dylan tritt gerade ein, da löst sie sich von mir, sieht mich mit einem entschuldigenden Blick an und springt ihm um den Hals. „Ich hatte so eine Angst, dass dir oder euch, oder wem auch immer, irgendwas zugestoßen ist.", bringt sie stockend hervor und beginnt schon wieder zu weinen. Ich lasse die beiden sich erstmal begrüßen und gehe zu Trevor ins Wohnzimmer, der ist jedoch nicht alleine. Gegenüber von ihm sitzt ein Tierarzt. Er untersucht gerade Lunas Pfote, Duke liegt daneben, als würde er ihr beistehen wollen. „Alles klar bei dir?", frage ich Trevor und lasse mich neben ihn auf die Ledercouch fallen.
„Sag Caden ich habe die Wette gewonnen. Mal wieder." Sein Grinsen zeigt mir, dass sie schon wieder um irgendwas unmoralisches gewettet haben. Ich gehe mal stark davon aus, dass es um Maddie ging und ignoriere mein schlechtes Gewissen, so gut es geht. Auch Caden kommt zu uns ins Wohnzimmer. Seine Gesichtsfarbe gleicht der einer Leiche, seine Körperhaltung eher der eines betrunkenen Eichhörnchens. „Ich hab so bock diese kleine Schlampe zu ficken, das kannst du dir nicht vorstellen.", brummt er. Trevor schmunzelt. „Wie viel hast du gesoffen?"
„So viel, dass meine Hand heute Nacht nicht ausreicht und einen von euch lasse ich sicherlich nicht an meinen Schwanz."
„Bei aller Liebe Cade, das hatte keiner vor. Aber ist ja praktisch, dass ich sie schon vorbereitet habe." Trevors Grinsen wird breiter. „Ich habe die ganze Zeit in der ihr weg wart sinnvoll genutzt. Nach Details könnt ihr sie ja selbst fragen.
Passend zu seiner Anspielung kommt Maddie, gefolgt von Dylan ins Wohnzimmer. Sogar mit tränenverschmiertem Gesicht sieht sie wunderschön aus. Sie schaut verunsichert zwischen uns her, wahrscheinlich fragt sie sich, ob Trevor uns erzählt hat, was sie getrieben haben, denn ihre Wangen färben sich tiefrot.

Our Girl - wir brauchen dichWhere stories live. Discover now