Kapitel 36

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Dylan

„Was hast du ihr für eine Scheiße erzählt?", brummt Caden genervt, während er sich Whisky einschenkt. Wieso säuft hier eigentlich jeder außer ich? Ohne groß drüber nachzudenken nehme ich ihm das Glas vor der Nase weg und leere es in einem Zug. Das Zeug brennt widerlich, ich werde nie verstehen, wie Caden so viel davon trinken kann. Es ist wirklich abartig. „Ich habe ihr die Wahrheit gesagt man, ich kann nichts dafür. Sobald sie mich ansieht ist es, als wenn..."
„Ich glaube es nicht, du hast dich wirklich in die Schlampe verliebt!" Trevor sieht ihn fassungslos an. „Er hat sich in sie verliebt, man. Sagt doch irgendwas!" Ich kann nichts sagen. Ich würde es nur noch schlimmer machen. Trevor weiß, genau so wie ich und Caden, dass wir ihr alle irgendwie verfallen sind und es einfach nicht wahrhaben wollen. „Sie muss endlich weg, verdammte Scheiße!", brüllt Trevor nun wieder. „Du bist so ein Bastard, wirklich. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht dass du sie wirklich ausliefern willst.", wettert Cody dagegen. „Dir ist doch klar, dass das schon lange nicht mehr der Plan ist, oder?" Trevor antwortet nicht mehr, starrt stattdessen zu mir und Caden rüber. „So ist es doch, oder? Wir liefern sie nicht aus. Sie ist bei uns sicher, wir passen auf sie auf. Oder?" Mein Herz bricht ein kleines bisschen bei seinen Worten. Zum ersten Mal hat er sich verliebt, wäre sogar bereit dazu, sie mit jedem von uns zu teilen und wir nehmen sie ihm wieder weg. Bei diesem Gedanken bricht mein Herz noch ein kleines bisschen weiter. Ich will sie ihm nicht wegnehmen. Ich will sie auch den anderen nicht wegnehmen, mir selbst nicht. Ich kann sie nicht verlieren. „Wir passen auf sie auf.", bringe ich kurz darauf heraus. „Du musst es nicht für gutheißen Trevor, aber ich denke ich spreche für uns alle drei, wenn ich sage, dass wir Maddie nicht mehr gehen lassen wollen." Codys Augen beginnen zu strahlen, Cadens Lippen ziert ein Lächeln und auch ich atme erleichtert aus. „Spinnt ihr jetzt völlig? Das geht nicht, ihr könnt das nicht machen!" Trevor beginnt nervös im Wohnzimmer auf und ab zu laufen. „Sie muss weg. Ihr wisst, was wir für Probleme bekommen werden, wenn wir sie behalten." Seine Stimme klingt fast schon flehend. „Wir kriegen das schon irgendwie hin, mach dir da mal keinen Kopf. Außerdem sehe ich doch, wie du sie ansiehst." Das hätte ich wohl besser nicht sagen sollen. Trevor fegt mit einer Armbewegung alle Gläser und Flaschen samt Inhalt vom Tisch und sieht mich hasserfüllt an. „Sag das.Nie.Wieder." Sein Zeigefinger bohrt sich in meine Brust, so wie sein Blick sich in meinen. „Ich sehe sie an, wie ich jede andere Schlampe ansehe, die ich ficke. Macht mit ihr was ihr wollt, aber lasst mich daraus. Ich ertrage eure Scheiße nicht länger!" Er setzt zum Gehen an, doch ich bin schneller. Greife nach seinem Handgelenk und halte ihn, so fest ich kann. „Du weißt, dass dich keine Schuld trifft, oder? Du darfst dich verlieben, Trevor. Es ist vollkommen okay, sie..." Ein beißender Schmerz durchzuckt meinen Körper, als seine Faust auf meine Nase trifft. „Sag du mir nicht, was ich darf und was nicht!" Noch ein Schlag, diesmal trifft es mein Auge. „Okay, das reicht jetzt!" Caden geht dazwischen, zieht Trevor von mir weg, welcher sich daraufhin von allein in sein Zimmer verzieht. „War das dein Ernst? Willst du sie wirklich hierbehalten?" Ich nicke bloß, während ich mir ein neues Glas aus dem Schrank nehme und mir einen Whisky nach dem anderen genehmige. Ich bin völlig überfordert mit der Situation. Wenn wir Maddie schützen haben wir ein großes Problem, wenn wir sie wiederum nicht schützen, haben wir ein noch größeres. Gebrochene Herzen lassen sich eben nicht so einfach heilen. Fuck, da kommt mir Maddie in den Sinn, wie sie sicherlich weinend im Bett liegt, weil Trevor ihr all diese Gemeinheiten an den Kopf geworfen hat, wir wie dumme Idioten nur daneben standen und Cody ihr vorher noch offenbart hat, dass wir neben ihr noch andere hatten. Naja, ich hatte nur eine andere, das können Caden und vor allem Trevor nicht von sich behaupten. „Wir reden morgen weiter. Ich gehe zu Maddie, versuche mal mit ihr zu sprechen, bevor sie auf dumme Ideen kommt." Ohne die anderen noch einmal anzusehen oder eine Antwort abzuwarten wende ich mich ab und befinde mich kurz darauf vor Maddies Schlafzimmertür. Sie reagiert nicht auf mein Klopfen, also trete ich einfach ein und gehe mit rasendem Herz auf ihr Bett zu, in dem sie, mit dem Gesicht zur Wand gedreht, liegt und sich nicht mal umdreht, als ich mich neben sie setze. „Hör zu, du musst nicht antworten wenn du nicht willst aber ich will, dass du weißt, dass es mir und den anderen leidtut, okay?" Ich vernehme ein leises Schniefen, dann dreht sie sich um und ich kann in ihre roten Augen sehen. „Trevor auch?" Noch ein Schniefen. Ich zögere kurz, würde ihr natürlich am liebsten sagen, dass es auch Trevor leidtut aber ich bin es leid sie anzulügen. „Trevor ist ein schwieriger Fall. Ihm wird das auch irgendwann leidtun, er braucht nur etwas Zeit." Sie nickt langsam, bevor sie ihre Arme nach mir ausstreckt und mich zu sich runterzieht. „Das vorhin..." Ihre Wangen färben sich rot, so wie immer wenn sie sich schämt. „Das mit, also dass ich...man es tut mir leid. Ihr könnt schlafen mit wem ihr wollt, ich habe mich total dämlich aufgeführt." „Schade, ich mochte die eifersüchtige Maddie ziemlich gerne." Sie hebt grinsend ihre Augenbraue. „Ach so? Hätte es dir auch gefallen, wenn ich sie wirklich umgebracht hätte?" „Klar, wieso nicht? Ich würde auch jeden umbringen, der dir zu nahe kommt." Meine Worte lassen ein kleines Feuer in ihren Augen auflodern. Irgendwas entsteht gerade in ihr. „Bedeutet das, das was ich denke, was es bedeutet?" „Wenn du denkst, dass es bedeutet, dass ich für meinen Teil zumindest, keine Frau außer dich mehr anfassen werde, dann ja. Genau das bedeutet es. Ich kann dir nicht versprechen, wie Caden oder Cody...Doch bei Cody kann ich es dir schon versprechen, aber mit Caden und Trevor solltest du selbst darüber sprechen." Sie sieht mich ungläubig an, ihre Augen funkeln, ihre Lippen sind zu einem schönen und vor allem echten Lächeln verzogen. „Mit Trevor würde ich an deiner Stelle erst reden, wenn er von allein auf dich zukommt. Ist sicherer für alle Beteiligten, als kleiner Tipp." Maddie antwortet nicht auf meinen Rat, stattdessen presst sie ihre Lippen auf meine und lässt mich erst nach einer gefühlten Ewigkeit wieder los. „Bleibst du hier?", fragt sie zuckersüß. „Ich dachte schon, du würdest nie fragen." Ich habe mich gerade bis auf meine Boxershorts ausgezogen, da zieht sie mich schon wieder ins Bett und kuschelt sich eng an mich. „Hast du getrunken?" Ihr Tonfall ist ziemlich anklagend. Noch bevor ich antworten kann keucht sie erschrocken auf. „Hattest du etwa auch was mit dieser Emily?" Ich schüttle lachend den Kopf. „Nein, ich hatte nichts mit dieser Emily, die du fast umbringen wolltest." „Hey! Ich hätte sie nicht wirklich umgebracht aber..." „Dass du mich als deinen Mann bezeichnet hast, hat mir gefallen.", unterbreche ich ihre unnötige Rechtfertigung. Dann hätte sie sie halt umgebracht, wäre mir auch egal gewesen. „Ganz genau genommen, habe ich euch alle als meinen Mann bezeichnet." „Und das mein Schatz, gefällt mir noch besser."

Our Girl - wir brauchen dichWhere stories live. Discover now