Das Spiel beginnt

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Bens Sicht

,,In meinen Leben war ich zuvor noch nie so fertig." Erschöpft setzt sich Grace auf den Boden in Schneidersitz. Ihr volles Haar ist durcheinander und die Wangen sind blass, ihre zwei sonst so unerkenntlichen Narben im Gesicht treten deutlicher hervor. Mit den Händen rauft sie an ihren eigenen Haaren.

,,Ja, das Feuer zu löschen war nicht gerade leicht. Aber zum Glück sind die anderen nicht wach geworden."
Aufeinmal fangen sich meine Gedanken an zu drehen und eine leichte Überlkeit überfährt mich. Das Gefühl von drückenden und ziehenden Wasser überschwemmt meinen Körper und die Luft um mich herum fühlt sich wie nicht vorhanden an. Ein hämmern breitet sich in meinen Kopf aus und Bilder vom Abgrund des Flusses schleichen sich hinein. Sowie auch das Gesicht meiner Schwester und das meines ehemaligen Sektens Vormund.

,,Dafür wird bei denen der Schock wenn sie aufwachen um so größer sein." Ihre Stimme lässt mich wieder ein wenig klarer sehen. Ihre Augen wandern über die angebrannte Küchentheke und die verkohlten Wände und Gardienen.

Ich versuche mich ganz auf Grace zu konzentrieren ,,Das hätte jeden passieren können." Vor ihr gehe ich in die Hocke. Sanft streiche ich ihr über die Hand.

Matt versucht sie diese weg zu schlagen. ,,Denk nicht damit machst du dein dummes Komentar von vorhin wieder wett. Frauen haben ein Gedächnis wie ein Elefant. Sie merken sich alles, jede einzelne Kleinigkeit." Ihre Stimme wird immer leiser und das klopfen in meinen Kopf immer lauter.

,,Mit meinen Charme kriege ich das schon wieder hin. Keiner kann einen so gut aussehenden Typen wie mir wiederstehen." Scherze ich.

,,Charme?" Ihre rechte Augenbraue hebt sich und die Augen schließen sich. Sie lehnt sich zurück auf den Boden. ,,Wundert mich das du überhaupt weißt was das ist. Aber jetzt mal im Ernst. Die anderen werden ganz schön sauer auf uns sein, oder?"

Die Bilder von vorhin erscheinen wieder vor meinen Augen. Tränen bilden sich in den Augen meiner Schwester und es verschwimmt zu einer Maske. Es verschwimmt zu dem Spiel.

,,Das sind nur Dinge Grace. Hauptsache ... dir ist nichts passiert."

Ich warte auf einen spöttischen Spruch von ihr, doch alles was von ihr kommt sind ihre gleichmäßigen Atemzüge.

,,Grace?"

Ich schüttel meinen Kopf und hebe sie vorsichtig in meine Arme. Sie lasse ich nicht mehr gehen. Doch mein Kopf muss jetzt erst einmal wieder frei werden.

Eine Stunde später in Bens anderer Wohnung.

Auf den Gang vor meinen Zimmer bin ich Smilie begegnet, als ich Grace in meinen Armen nach oben trug. Ich bat ihn ein Auge auf sie zu werfen, während sie schläft und mir bescheid zu geben wenn sie aufwachen sollte. Ich wollt sie nicht unbedingt mitnehmen wenn ich in mein Zocker Paradies ging. Dort gehören Mädchen schließlich nicht hin. Und außerdem ... muss sie ja nicht unbedingt erfahren das wieder jemand mein Spiel spielt.

Als ich die Tür zu den kleinen Zimmer öffne, schlägt mir abgestandene Luft ingegen und ich habe das Gefühl mein Kopf explodiert. Das Zimmer ist immernoch verdunkelt und leicht ziehe ich den Vorhang zur Seite um das Fenster zu öffnen. Das einzige was jetzt helfen wird ist bei meinen Spiel mit zu spielen. Den anderen Spieler in den Wahnsinn zu treiben. Denn er fuchtelt ja schließlich an mir herum.

Und mit diesen Vorsatz schalte ich all meine Geräte an.

Leons Sicht

Die Nacht zuvor

,,Leon? Wir haben laute Gerräusche aus deinem Zimmer gehört ... wir wollten sehen ob alles okay ist." Meine Eltern klopfen gegen meine Tür, erst dann öffnen sie sie.

Die hellbraunen Haare meiner Mutter sind Hochgebunden, graue Ringe zeichnen sich unter ihren Augen ab und ihre Füße stecken in ihren pinken Hausschuhen. Die Stirn ist besorgt grausgezogen und die Augen zusammengekniffen. Mein Vater steht in seiner Boxershorts und den weißen Shirt neben ihr, die Schultern schläfrig herunterhängend. Seit mein Bruder gestorben ist, machen sie sich immer viel zu viele Sorgen.

Auch wenn dieses mal etwas wirklich nicht stimmt.

Ich meine, Grace ist weg! Und das ist alles meine Schuld!

,,ja ... Ja. Alles ist oke." Mit meiner Hand fahre ich mir planlos über meine Haare. Ich muss bloß meine Nervosität verbergen.

Meine Mutter legt den Kopf schief. ,,So siehst du aber nicht grad aus. Du brauchst schlaf Leon. Wenn du die ganze Nacht immer nur diese Spiele spielst , wirst du noch irgendwann Krank."

,,Ach mum. Ich werde nicht Krank, nur weil ich zocke. Mir geht's gut, du machst dir viel zu viele Gedanken." Den Kontroler vor mir kicke ich zur Seite.

Die Luft entgleitet meiner Mutter schwer aus den Lungen. ,,Leon ich ... Naja. Du machst ja so oder so was du willst." Müde ringt sie sich ein Lächeln ab. ,,Eben ganz der Vater."

,,Was soll das denn heißen?" Scherzt mein Dad und legt den Arm um Mum.

,,Vielleicht hast du recht, ich glaube ich lege mich hin." Ganz sicher werde ich mich gleich nicht hinlegen. Ich muss mir überlegen wie ich Grace retten kann! Gerade war sie doch noch da ... Warum musste sie sich auf ihn stürzen? Warum wurde sie mitgezogen? Ich wollte sie doch noch zurückziehen! Aber ihre Hand ... nur mit den Fingerspitzen konnte ich sie noch berrühren und dabei hatte ich sie gerade erst wieder ...

Klopfen und Hemmern unterbricht meinen Gedankengang. Vor der Haustür ruft jemand man soll öffnen. Auch meine Eltern schein überrascht.

,,Ich geh schon, legt ihr euch wieder hin, ihr müsst schließlich morgen arbeiten."

,,Wir kommen mit dir."

Und zusammen gehen wir hinunter.

Graces Eltern stehen vor der Tür. Die Klamotten sind Nass gespritzt und sie wirken aufgekößt.

,,Wo ist Grace?" Die Stimme ihrer Mutter klingt Wahnsinnig, viel zu hoch und schrill.

,,Woher sollen wir das wissen?", patze ich zurück. Jetzt wird mir auch klar warum Grace so Nass war. Ihre eigenen Eltern wollten sie ertränken.

,,Junge! Du weißt genau wo sie ist. Also sprich!" Der Vater scheint aggressive zu sein. Sein Kiefer ist zusammen gepresst und die Hände zu Fäusten geballt.

,,Mein Junge hat schon gesagt das wir nicht wissen wo sie ist. Halten sie sich lieber zurück oder wir rufen die Polizei." Die Stimme meines Vaters ist ruhig und mit Schwung schlägt er die Tür zu.

,,Sie werden sehen was sie davon haben! Und sollten wir herausfinden das sie uns angelogen haben, werden sie sich wünschen in die Zeitreisen zu können!" Höre ich ihn von draußen noch schreien.

Meine Mutter blickt mich eindringlich an. ,,Und?"

,,Was?" Ich zucke mit meinen Schultern.

,,Weißt du wirklich nicht wo Gracy ist?"

,,Nein. Und nenne sie nicht Gracy, das kann sie nicht leiden. Ich geh jetzt jedenfalls nach oben. Ich brauch meinen schlaf."

,,Okay Schatz. Geh nach oben und leg dich hin, wenn du schlafen willst. Leg aber bitte vorher dein Laptop und deine anderen drei Konsolen raus, die kriegst du erst morgen irgendwann wieder." Fordert meine Mutter.

Das kann doch nicht wahr sein! ,,Mum!"

,,Leon, keine wiederrede. Sonst bist du bald nur noch ein Zombie. Morgen kannst du ja weiterspielen."

Lass uns mein Spiel spielen (Ben drowned Lovestory) AbgeschlossenOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz