Schmerzlicher Abschied

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Drei Tage sind nun vergangen und von Leon fehlte bisher jede Spur. Seitdem versucht Ben mich zu beruhigen und mir die Sorge abzunehmen, dafür tritt er aber zu oft unabsichtlich ins Fettnäpfchen. Ich mache ihn keine Vorwürfe, ich weiß ja das er es nur gut meint und solche Situationen nicht gewohnt ist.

Ben hält mich in seinen Armen, inzwischen eine Selbstverständliche Geste, über die ich sehr Dankbar bin. All die Jahre ist mir entgangen wie sicher man sich dabei fühlt, wie geborgen. Es ist schön sich mal nicht als Außenseiter zu fühlen, denn jeder der hier wohnt ist einer und dadurch sind wir nicht alleine.

Meine Knie sind anwinkelt an meine Brust gedrückt, die Ärmel des viel zu großen Pulli, den ich trage, sind über meine Hände gestülpt und mein Blick richtet sich gen Fernseher, doch was gerade läuft kann ich nicht sagen, dafür bin ich zu sehr in Gedanken versunken. Ben und ich sitzen im Wohnzimmer, Slender, Jeff und die zwei Jacks sind auch hier. Langsam gewöhne ich mich an ihre Namen, auch wenn ich sie immer noch gerne nach meinen ausgesuchten Spitznamen nenne: Grinsi, ringel Nässchen und Schleimi.

,,Ah Jane, wie schön das du wieder da bist und wie ich mitkriege hast du einen Gast mit gebracht.", höre ich Slender in meinen Gedanken.

Wenige Sekunden danach tritt sie dann auch in mein Blickfeld. Das Herz gefriert mir zu Eis.

,,Ja habe ich. Mein neues Spielzeug. Ich dachte mir, wo Ben auch jemanden haben kann, wieso sollten wir anderen denn auch keine Gäste empfangen dürfen?" Während sie spricht zieht sie den ausdruckslosen Jungen an sich heran. Wenn er Angst empfindet, kann er es zumindest gut verstecken.

,,Ich hatte schon immer eine schwäche für dunkelhaarige Jungen, sieht er nicht gut aus? Auf meinem Weg hier her aufgegabelt."

,,Solange er uns keine Probleme bereitet, wird er hier bleiben dürfen. Entsorge ihn bitte nur anständig, wenn du keine Lust mehr auf ihn hast.", gibt Slender seinen Standpunkt bekannt. ,,Wie heißt du denn Junge?"

Er spricht nicht. Auch wenn seine Miene etwas anderes sagt, er hat Angst.

,,Na los, sag schon deinen Namen, sei nicht so unhöflich.", bedroht Jane ihn.

Ich will das nicht mit ansehen, er wird nichts sagen und dann wird er sterben. Das kann ich nicht zu lassen.

,,Leon, er heißt Leon.", antworte ich an seiner Stelle.

Alle sehen mich überrascht an, auch Ben.

,,Woher weißt du das denn bitte?", zischt Jane.

,,Ich kenne ihn, von früher.", behaupte ich ganz souverän und nicke den Jungen zu, er sieht mich nur verzweifelt an.

Bens Sicht - kleiner Zeitsprung

Wir sind oben, in meinem Zimmer. Entspannt sitze ich auf meinem Bett, Grace zieht sich vor mir um. Sie hat ja keine Ahnung, was für eine Wirkung sie dabei auf mich erzielt. Mit meinen Daumen reibe ich über meine Finger und versuche meine Gedanken zurück zu halten, denn seit dem Leon vor einigen Tagen so ausgeflippt ist, hat sie keine näheren Anstalten gemacht, mir auf diese Art und Weise näher zu kommen.

,,Wieso hast du vor den anderen gelogen?"

Ruhig dreht sie sich zu mir. Ihre Augen sehen knapp an mir vorbei und nachdenklich legt sie ihre Stirn in falten. ,,Mir fiel auf die schnelle kein anderer Name ein."

,,Aber wieso wolltest du den Jungen denn überhaupt beschützen? Du kennst ihn doch gar nicht."

Ungezwungen zuckt sie mit ihren Schultern. ,,Hm. Ich weiß es nicht. Ich denke er tat mir Leid, er ist fast gestorben vor Angst und auch wenn ich ihn nicht kenne: Es hätte genauso gut mein Leon sein können."

Lass uns mein Spiel spielen (Ben drowned Lovestory) AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt