Mir geht es gut.

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Es dauert eine Weile, Sekunden oder gar Minuten, bis ich die Stolzen Worte überhaupt  begreife. Mechanisch drehe ich mich um und sehe in das Grinsende Gesicht von Jeff. Es ist so Surreal.

Seine Augen leuchten, sie strahlen vor Sicherheit.

Neben ihn stehen die beiden Jack's, auch sie zeigen eine Stolze Haltung. Was ist hier los?

Ich warte auf den Moment, in dem mir jemand erklärt, dies alles sei nur ein Scherz. Doch der kommt nicht.

„Kunstwerke" ...

Resigniert fange ich an meinen Kopf zu schütteln, wie ein gejagtes Reh geh ich langsamen Schrittes zurück, bis sich mein Körper gegen die kalte Mauer einer Wand drückt. Der Schmerz der Erinnerung an Maya zieht sich durch meinen Körper.

„Was ...", meine Stimme ist zu hoch, ich huste, „was ... was machen die ganzen ... Menschen hier?"

„Was ist los Grace? Du weißt doch das wir Mörder sind." Erwidert Laughing Jack, ohne jegliche Spur von Empathie. Er hat mich doch immer zum lachen gebracht ... 

„Ja. Ja, das weiß ich. Aber ich verstehe euch nicht. Wieso bewahrt ihr die Körper eurer Opfer auf?" Gerade habe ich noch zu langsam geredet, doch jetzt sprudeln die Worte nur so aus mir heraus.

Ich muss mich zusammenreißen. Ich muss ...

Aus den Augenwinkel kriege ich mit, wie Ben sich neben mir versteift. Seine Hand ballt sich zur Faust und aus seinen Armen treten seine Adern deutlicher als sonst hervor.

Einen weiteren Blick wage ich in das Zimmer, die Augen von dem Jungen, das Spielzeug von Jane,  scheinen noch Anklagender als zuvor.

„Wieso sammeln Menschen Münzen, Puppen, Fußballsticker?" Eyeless Jack zuckt mit den Schultern. „Es ist ein Hobby."

„Aber das Fleisch vergammelt doch! Riech ihr es denn nicht?" Ich habe es verdrängt. Verdrängt was für Leute hier wohnen.

„Die Kühlung muss ausgefallen sein. Der Raum wurde von uns zu einer Kühlkammer umfunktioniert. Deswegen hast du Tage zuvor doch auch nichts gerochen." Auch für Jeff ist es anscheinend nicht sonderbar.

Ich weiß nicht was ich denken soll.

Es ist schrecklich.

Abartig.

Grausam.

Aber ich bin hier nur Gast.

Und eigentlich habe ich die Mörder hier doch lieb gewonnen ...

Wie konnte ich das alles nur verdrängen?

Ich bin kurz davor zu zerbrechen. Mein Herz klopft unregelmäßig und vor meinen Augen verschwimmt die Welt. Was soll ich tun?

Ich will schreien, weinen und den Jungs die Schuld geben, um mich schlagen und fauchen. Aber kein Ton kommt mir über die Lippen.

Langsam schreite ich auf die Tür zu, strecke meine Hand aus und nehme Ben aus dem Augenwinkel war, wie er mich zurückziehen will. Er sagt etwas, doch ich höre nichts.

Mit eine eher mechanischen Beziehung ziehe ich die Tür ins Schloss.

„Kommst du mit mir an die frische Luft, Ben?"

***

Die frische Luft Hilft mir meine Gedanken besser ordnen zu können. Schon jetzt verblassen die Bilder und erscheinen mir nur noch als blasse Erinnerung. Es ist merkwürdig. Alles hier ist merkwürdig.

„Geht's dir besser?", vorsichtig spricht Ben die Wort aus.

Ich bleibe stehen, unwissend, dass ich vorher gegangen bin. Kurz denke ich über seine Worte nach.

„Ja. Ja, es geht mir besser." Es ist wahr. Die grausamen Gedanken von eben sind weg.

Er selbst stoppt seine Schritte vor mir und dreht sich zu mir um.

„Ich muss mir wirklich keine Sorgen machen?"

„Nein.", ich lächle ihn an, „ich musste nur an Maya denken, sie ist eine Freundin von mir. ... Sie war ...Ich ...", ich schüttel die Gedanken ab, „alles ist gut."

Ich fasse Ben genau ins Auge. „Aber was ist mir dir?"

„Mit mir?" Ben zieht seine Stirn kraus, „Mit mir ist auch alles gut. Ich habe, oder besser, mache mir nur sorgen um dich."

„Das habe ich gemerkt. Du wirktest angespannt vorhin. Wieso?" Mit meinen Händen fasse ich den Saum seines Hemdes. Es ist viel weicher, als es aussieht.

„Weil ich nicht wusste wie du reagieren wirst. Du hast mich überrascht."

„Wie meinst du das?"

Er schweigt und blickt weg.

Er hat ein so hübsches Profil.

„Ben?"

„Gracy ist nicht hervor gekommen. Ich habe damit gerechnet, dass sie wieder die Kontrolle über dich übernimmt." Immer noch sieht er weg.

„Du hast Recht.", bringe ich leise über meine Lippen. Wieso habe ich es nicht gemerkt? Es wäre normal gewesen, wäre Gracy erschienen. Sie nutzt solche Situationen doch aus ...

„Es ist merkwürdig. Alles hier ist merkwürdig.", wiederhole ich laut meine Gedanken von vorhin.

„Hm?"

„Ich ... ich fühle mich besser hier. Jeden Tag. In der ... Klinik ... da ... hatte ich viel öfters das Gefühl von Gracy Kontrolliert zu werden. Ich hatte öfters Anfälle, wirkte wie Tod ...Deswegen war für mich auch die Antwort auf deine Frage, wie es mir den geht, so klar: Mir geht es gut. Wirklich gut ... und ich Danke dir." 

Ich ziehe ihn in eine Umarmung.

Wieso gerade er?

Der Mörder meines Bruders?

Danke für alle Lieben Komentare <3

Lass uns mein Spiel spielen (Ben drowned Lovestory) AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt