Lass uns mein Spiel spielen (Ben drowned Lovestory) Abgeschlossen

Jahre die ich zurück will

Leon's Sicht

Wo bleibt er? Wieso kommt er nicht? Ich werde Wahnsinnig! Muss er das Spiel etwa erst Installieren?! Ich will doch nur Grace wieder haben!

Mein Zeitgefühl habe ich längst verloren. Nachmittags, Abends, 13 Uhr oder 17 Uhr, ich habe keine Ahnung. Mein Zimmer habe ich abgeriegelt, Gardienen und Rollo sind zugezogen und neben mir befindet sich ein Haufen an Snacks und Soft Drinks. Der Sessel in dem ich sitze ist abgenutzt, der Stoff löst sich in Fetzen und Fusseln ab und die Sitztfläche hat eine tiefe Delle.

Meine Mutter kam schon zweimal hoch und fragte mich ob es mir denn gut ginge. Dazu brachte sie mir immer eine Auswahl an Obst und Kaninchenfutter. Selbst nach Siebzehn Jahren hat sie noch nicht aufgegeben.

Mit meinen Fingern tippe ich nervös auf meinen Kontroller. Wieso funktioniert es denn nicht? Habe ich etwas falsch gemacht? Ich will doch nur zu Grace, es ist alles meine Schuld ...

Ich springe auf und laufe durch meinen Raum, ich kann nicht länger warten, ich muss einfach wissen wie es ihr geht.Gerade erst hatte ich sie wieder.

Grace.

Ihre Eisblauen Augen.

Wieso sind sie mir vor Acht Jahren noch nicht aufgefallen?

Die ausgeprägten Gesichtskonturen, ihr zierlicher, nun Fraulicher Körper, das dunkle Haar - Mir ist nicht im Entferntesten Bewusste gewesen das sie so wunderschön ist. So wunderschön und immernoch Grace. Meine Grace.

Schwer atme ich aus und schließe die Augen. Mein Hand verkrampft sich zur Faust und ich werde so - so verzwiefelt und wütend. Wieso? Wieso sie? Wieso kann ich sie nicht mehr wie früher sehn? Wieso muss alles so anders sein? Warum kann ich nicht normal an sie denken?

,,SCHEIßE!" Meine Faust trifft das Modell Haus, welches Grace und ich in der ersten Klasse zusammen gebaut haben. Eine Woche saßen wir für mehrer Stunden jeden Nachmittag dran, haben zusammen gelacht und uns gestritten falls wir unterschiedliche Ideen hatten. Schon damals war sie was besonderes mit ihren ganz eigenen Ideen. Langsam öffne ich die Augen, ich habe es zerstört. Aber es reicht nicht. Die Trümmer unserer Kindheit reichen mir nicht.

Nein.

Ich will meine Acht Jahre zurück. Acht Jahre mit ihr. Acht Jahre in denen ich sie hätte lachen sehen können, in denen sie geweint hätte und ich für sie da gewesen wäre. Jahre in denen wir noch stärker hätten zusammen wachsen können, in denen wir die Veränderungen des anderen sofort kennen lernen würden.

Ein Parallel Universum in dem sie meine erste ,,Winter-Ball" Begleitung geworden wäre. Ein weißes Kleid würde sie tragen und sie würde die Treppen runter kommen und ich würde an der Tür warten und ihr sagen wie schön sie doch sei. Doch meine Worte würden nicht reichen. Nachts, um Mitternacht, würde ich sie wieder um einen Tanz bitten, sie als glücklichster Mensch auf Erden in meinen Armen halten und mir ihren ersten Kuss stehlen. Erschrocken würde sie da stehn, nicht wissend was los ist und mich anschließend schlagen und fragen was das sollte. Und ich würde ihr die Wahrheit sagen, die Wahrheit die ich erkannt habe, als ich sie vor wenigen Tagen, das erste mal nach Acht Jahren wieder sah.

Das ich mich in sie ver-

,,Was hat dir denn dieses hässliche Haus getan?"

,,Was ... du." Erschrocken drehe ich mich um. Da steht er. Lässig gegen die Wand gelehnt und mich angrinsend.