Happy End?

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Noch einmal tief einatmend nehme ich Bens Geruch war, der mir inzwischen der Liebste auf der Welt geworden ist. Er riecht nach Heimat, meiner Heimat.
Er ist meine Heimat.

Langsam löse ich mich von der Umarmung, in die ich ihn gezogen habe. Frech grinst er mich an und auch ich muss lächeln.
Der Mörder meines Bruders hat mich geheilt. Er. Der mir erst all das Chaos und das Leid in mein Leben eingebrockt hat. Doch das liegt alles jetzt so weit zurück. Es ist Vergangenheit. Seit Jahren kann ich endlich wieder durchatmen.

„Danke.", hauche ich wieder. Und wieder zwinge ich ihn eine Umarmung.

Ich ... ich fühle mich wirklich leichter ... kann es sein, dass ...
Bens Arme legen sich um meinen zierlichen Körper.

>Gracy ...?< Angestrengt durchforste ich meinen Kopf.

Ich kriege keine Antwort.
Nervöse atme ich ein und aus.

>Gracy?<

Ich versuche nicht so präsent zu sein, ihr die Kontrolle zu überlassen, aber da ist niemand, der ich steuern könnte. Niemand, außer mir selber.

„Grace? Was verspannst du dich so?" Bens Stimme hört sich weit entfernt an.

„Was?", verwirrt blicke ich hoch. Besorgt sieht mich der Blondschopf an.

„Ich muss dich noch einmal fragen: Ist wirklich alles okay? Ich mache mir Sorgen um dich." Bens Hände legen sich um mein Gesicht.

Ich fühle mich so geborgen.

„Ja. Ja. Ich – es ist ...", ich kann es selber kaum glauben. Kriege keine Luft – nein – ich kriege jetzt viel mehr Luft. „Gracy ist nicht mehr da.", flüstere ich. Ich traue meinen eigenen Worten nicht.

„Was sagst du da?"

„Gracy ist nicht mehr da." Dieses Mal ist meine Stimme fester.

Ich bin mir sicher. Sie ist nicht mehr da.

„Wie ..." Bens Augen fangen an zu strahlen. „Du wirst also nicht mehr versuchen mich umzubringen?" Er lacht.

„Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht." Wieder gehe ich alles in meinen Kopf durch. „Ich – ich bin frei. Ben, ich bin endlich frei!" Mein Aufenthalt in der Psychiatrie läuft wie ein Film vor mir ab. Doch ich schau gar nicht.

Alles was ich sehe sind Bens roten Augen.

„Ich bin frei. Und ich werde dich nie mehr hassen." Tränen kommen in mir hoch. Freudentränen.

Frei.

Ich kann alles tun, was ich möchte ...
Ich –

„Ben.", hauche ich und lege meine Lippen auf Seine. Kurz scheint er überrascht, dann erwidert er den Kuss. Zieht mich näher zu sich, sodass ich mehr seiner Wärme spüre.

Seine Hand wandert über meinen Körper, bleibt auf meiner Taille liegen und kurz unterbricht er unseren Kuss nach einer gefühlten Ewigkeit.

Unsere kleine Ewigkeit.

„Endlich kannst du meins sein. Endlich bist du mein, Grace." Meine Hand legt er sich aufs Herz. „Wenn es noch schlagen würde, dann würde es jetzt rasen."

Glücklich sehe ich ihn an. „Ich war schon immer dein Ben. Nur jetzt steht niemand mehr zwischen uns.

Keine Eltern, kein Bruder, kein Leon, keiner anderen Mörder. Und vor allem keine Gracy.
Nur er und ich.

Lass uns mein Spiel spielen (Ben drowned Lovestory) AbgeschlossenWhere stories live. Discover now