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H A R R Y

Etwas nervös sah ich mich um, während Louis seine vor Glück weinende Mutter beruhigte.

Und eigentlich suchte ich nach meiner Mum.

Hatte sie sich verändert?

Vielleicht hatte sie sich ja die Haare blond gefärbt! Das würde das ganze noch mehr verkomplizieren...

"Harry! Herzlich Willkommen in der Familie!" Johannah schloss mich in eine herzliche Umarmung und riss mich somit aus meinen Gedanken.

"Danke. Das bedeutet mir unglaublich viel." ich lächelte sie herzlich an und sie strich mir über meine breiten Schultern.

"Pass gut auf mein Baby auf." warnend sah sie mich an und ich lachte.

"Mum! Du bist so peinlich!" rief Louis und vergrub seinen Kopf an meiner Halsbeuge.

"Louis ist mein Leben. Machen Sie sich in der Hinsicht keine Sorgen." beruhigte ich sie und schlang meine Arme um meinen Mann.

Glücklich lächelte ich auf meinen Schatz hinab und drückte ihn enger an mich.

"Bruderherz." ertönte plötzlich die Stimme von meiner Schwester und ich löste mich von Louis, um mich zu meiner Schwester umzudrehen.

Doch mein Blick landete sofort auf der Frau neben ihr.

Sie war hier. Sie war wirklich hier.

Ich versteinerte und starrte sie an.

Sie hatte sich definitiv nicht verändert.

Ihre braunen Haare gingen ihr immer noch über die Schulter, ihre braunen Augen strahlten immer noch so wie früher, doch sie war um eines dünner geworden.

Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter und ich sah langsam von Anne zu Louis, der mich auffordernd anlächelte.

Langsam sah ich wieder zu Anne, die langsam - fast zögerlich - ihre Arme ausbreitet.

Ich biss mir auf die Lippe, ging langsam auf sie zu und sie zog mich in eine enge Umarmung.

Und dann brach meine Maske aus Abneigung und Wut auf die zierliche Frau vor mir.

Ich schluchzte laut auf und zog sie fest an mich.

Sie zitterte leicht und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter.

"Harry." hauchte sie und ich musste traurig lächeln.

"Mum." Fuck! Es war so ungewohnt dieses Wort auszusprechen und doch füllte es endlich diesen leeren Teil meines Herzens.

A N N E

"Mum! Komm!" meine Tochter zerrte mich aus dem Auto.

"Was ist, wenn er mich hasst?" fragte ich zögerlich und Gemma schüttelte schnaubend den Kopf.

"Er hat dich zu seiner Hochzeit eingeladen! Schon allein deswegen hasst er sich nicht!" sie nahm meine Hand und zog mich durch die Menschenmenge, bis sie hinter einem jungen Mann zum stehen kam.

War er es? Ja. Er war es sicherlich.
Ich konnte bei der Trauung leider nicht teilnehmen, weil mein Flug erst später ankam, aber ich hoffte es würde ihn freuen, wenn ich überhaupt auftauchte.

Er zog seinen Mann an seine Brust, der leise lachte.

Harry war schon immer ein liebevoller Mensch gewesen.

"Bruderherz!" rief Gemma und der junge Mann drehte sich um, ein Lächeln auf seinem Gesicht, doch als sein Blick auf mich fiel, verschwand das fröhliche und er starrte mich mit großen Augen an.

Er hatte sich extrem verändert.
Aus dem Jungen mit den kleinen Löckchen und dem bisschen Babyspeck, hatte sich ein junger hochgewachsener Mann mit langen Locken und markanten Gesichtszügen entwickelt.

Erst als ihm sein Geliebter eine Hand auf die Schulter legte und ich aufmunternd zulächelte, wagte ich es den ersten Schritt zu machen.

Schüchtern und ängstlich vor einer Zurückweisung breitete ich meine Arme aus und er biss sich zögernd auf seine Unterlippe.

Doch schließlich kam er auf mich zu und ich legte meine Arme um ihn.

Als er leise schluchzte und seine muskulösen Arme um meine Schultern schlang, wusste ich, dass das Eis gebrochen war.

Tief inhalierte ich seinen Geruch.
Er roch wunderbar.

"Harry." hauchte ich zitternd und drückte ihn enger an mich.

Und dann sagte er das erste Wort mit seiner tiefen, rauen Stimme zu mir, dass er das letzte Mal vor vielen Jahren zu mir gesagt hatte.

"Mum."

Und ab diesem Moment wusste ich, dass ich meinen Sohn zurückgewonnen hatte.
Vielleicht noch nicht sein Vertrauen, aber das würde ich mir auch noch zurück verdienen.

Ich fing an zu weinen.

Über fünf Jahre hatte ich meinen Sohn nicht mehr gesehen und nun ließ ich die ganzen Sorgen, die ich mir gemacht hatte, hinaus.

Ich klammerte mich förmlich an ihm fest, als würde er jeden Moment wieder verschwinden können.

"Lass mich nie wieder alleine, Mum." hörte ich meinen Sohn schluchzten und ich wischte mir die Tränen weg, bevor ich mich von ihm löste.

"Nie wieder, Baby. Ich verspreche es." vorsichtig wischte ich mit meinen Daumen über seine nassen Wangen und ich lächelte mich an.

Schnell drückte ich ihm einen Kuss auf seine weichen Lippen, ehe ich ihn noch einmal fest umarmte.

Das mit dem Kuss hatten wir früher getan. Auch wenn es die anderen Jungs immer komisch fanden.

Mein Blick glitt zu dem Mann meines Jungen.

"Hi. Ich nehme an du bist Louis, richtig?" fragte ich und streckte ihm die Hand hin, jedoch zog er mich in eine kurze aber herzliche Umarmung.

"Das bin ich. Freut mich Sie kennenzulernen, Mrs Cox." ich lächelte und Harry nahm die Hand des Brünetten.

"Nenn mich bitte Anne. Sonst komme ich mir so alt vor." ich lachte leise und Louis nickte einmal.

"Wir sollten langsam zum Flughafen, Babe." sagte er schließlich und sah Harry von unten an, der zufrieden nickte.

"Wohin fliegt ihr?" fragte ich interessiert und Louis' blaue Augen fingen an zu strahlen.

"Seychellen!"

"Kann ich euch zum Flughafen begleiten?" ich sah die beiden bittend an.

"Ja." murmelte Harry, ganz in den Anblick des kleineren versunken.

Und ich wusste jetzt schon, dass ihre Liebe selbst nach dem Tod der beiden weiterlebte.

~*~

Authors note: 939 Wörter

Ich will nicht, dass das Buch endet!😭
Wer schließt sich mir an?

Liebe euch,
Carlotta 🍼💕

UNDERGROUNDWhere stories live. Discover now