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× jeon jeongguk ×


*piep piep piep*

Mein Wecker klingelt wie immer um die unerträglichsten Zeiten. Ich setze mich halbschlafend in meinem Bett auf und fahre mit meiner Hand durch meine verwuschelten Haare. Genervt seufze ich und strample meine Bettdecke von mir runter. Die angenehme Wärme verlässt meinen Körper und ich werde sofort von der Kälte umhüllt. Ich stehe auf und stolpere ins angegrenzte Badezimmer. Warum müssen erste Schultage an neuen Schulen immer gleich so anstrengend sein? Es passieren immer die selben Dinge. Es gibt ja schon x verschiedene Teenie-Romanzen, welche uns zeigen wie anstrengend das Schulleben sein kann. 'Das Mädchen verspätet sich und ein geheimnisvoller, süsser Junge rempelt sie an oder wird von ihr angerempelt. Später treffen sie sich die beiden in der selben Klasse wieder. Zufälligerweise ist der einzige freie Platz neben ihm, sie werden mit der Zeit beste Freunde, verlieben sich ineinander, irgend ein Drama passiert, ihre Eltern wollen wegziehen, seine Mutter wird krank und stirbt vielleicht an der Krankheit, sie finden sich wieder einige Monate oder Jahre später, kommen zusammen, heiraten nach einer Weile und verrecken glücklich an ihrem klischeehaftem Leben. Blergh! Ich streife meine Kleidung von meiner Haut und stelle mich unter die Dusche. Die einzelnen Wassertropfen, welche aus dem Duschkopf auf meinen nackten Körper gelangen, fühlen sich angenehm und schön an. Wie gerne ich doch öfters solche Wärme spüren möchte. Sie soll nicht immer nur von meiner Kleidung, meiner Bettdecke oder dem Wasser kommen. Diese schöne Wärme von einer anderen Person zu bekommen wäre nur allzu schön. Naja, man darf ja träumen. Ich drehe den Wasserhahn zu und trockne mich ab. Ich steige aus der Duschkabine, wickle mir das Tuch um die Hüfte und schaue mich im Spiegel an. Unter meinen Augen schwarze Ringe, meine Augen selbst sind leicht rötlich, meine Haut kann man mit meinem Bettlaken vergleichen, blass wie ein Blattpapier, meine Haare haben schon seit langem nicht mehr den Glanz von früher, aber das alles interessiert mich nicht. Mein Vater merkt es kaum, da er mich nur selten zu Gesicht bekommt. Wir sehen uns vielleicht ein bis zweimal in der Woche? Er ist viel zu beschäftigt um sich um sein Kind zu kümmern. Aber was solls? Ist mir lieber als ein Vater, welcher sich rund um die Uhr um sein Kind sorgt und vielleicht sogar so weit geht und irgendwelche Muskelpakete dafür bezahlt, dass mir ja nichts passiert. Ich seufze leise und gehe zurück in mein Zimmer. Ich ziehe mich an. Die dunkelblaue Uniform habe ich mir vor dem Duschen schon bereit gelegt. Ich laufe langsam aus meinem Zimmer in den Gang und danach in die Küche. Aufräumen könnte mein Vater auch einmal. Ich mach schon die Wäsche, erledige die Einkäufe, säubere das Haus, bringe den Müll raus, sorge mich um das Grab meiner Mutter, kümmere mich um die Rechnungen, da ist es doch wohl nicht zu viel verlangt wenn er einmal seine Kaffeetassen in die Spülmaschine stellen könnte oder seine Teller und Pizzakartons, genauso wie seine McDonald's Tüten wegstellt, entsorgt oder was weiss ich was mit denen macht! Ich bin grade einmal 17, ich geh immer noch zur Schule! Ich öffne den Kühlschrank und bemerke, dass er, wie immer eigentlich, praktisch leer ist. Ich schliesse die Kühlschranktür genervt und laufe zurück in mein Zimmer. Ich weiss wie meine neue Schule aussieht, zwar nur von aussen aber das reicht ja völlig aus, wo sie ist und in welche Klasse ich ab heute gehen werde. Den Namen vom Lehrer oder der Lehrerin weiss ich nicht und wo mein Klassenzimmer liegt auch nicht. Ich frag dann halt einfach jemanden von den Schülern. Ich suche nach meiner Schultasche und laufe aus der Wohnung in der ich mit meinem Vater lebe, oder auch nicht, ich weiss es nicht. Ich schliesse die Wohnungstür ab und gehe die Treppen schnell runter aus dem Wohnblock. Ich laufe in Richtung eines Café's. Drinnen schaue ich mir die Karte an und bestelle mir dann einen Caramel Macchiato. Ich fange langsam an ihn zu trinken und laufe der Strasse entlang bis zum Bahnhof. Eigentlich müsste ich erst noch die Einkäufe erledigen, damit ich nach der Schule nicht noch in irgendeinen Laden rennen muss, aber ich würde noch später in der Schule ankommen, als sowieso schon, glaube ich mal. Ich hab nämlich keine Ahnung wie lange ich bis dahin mit der Bahn hab. Ich steige in den überfüllten Wagon und halte mich an einer Stange fest. Der Wagon wackelt und überall sieht man Leute in Anzügen oder Schuluniformen. Mein Blick bleibt an einem Mädchen haften. Es sieht irgendwie nicht gut aus. Ich meine nicht ihr Aussehen. Sie sieht irgendwie gequält aus. Als ob ihr etwas angetan wird. Erst jetzt bemerke ich wie sie ihre Beine aneinander presst und versucht irgendwie von diesem Fleck zu kommen. Ich beobachte sie etwas länger und ihre Wangen werden mit der Zeit immer röter. Ich kämpfe mich langsam durch die Menschenmasse und versuche zu ihr zu gelangen. Als ich näher an sie ran komme, bemerke ich wie eine Hand, sehr wahrscheinlich eines Mannes, an ihrem Rock herumfummelt. Ich komme ihr noch näher, packe sie so schnell es geht an der Hand und ziehe sie so gut es geht an mich ran. «Ist alles ok? Ich hab gesehen was eben passiert ist. Ich hätte besser seine Hand gepackt und ihn zur Rede gestellt, aber es wäre zu voll gewesen. Tut mir leid...», frage ich sie und ziehe sie noch näher zu mir. Sie nickt schüchtern und umarmt mich aus heiterem Himmel. Überrascht von ihrem Tun lege ich meine Hand auf ihren Kopf und streiche sanft darüber, während ich mich mit der anderen Hand an einer Stange festhalte und somit verhindere, dass wir beide umfallen. «Danke.», flüstert sie und drückt mich fester. «Ist schon gut. Ich kann doch nicht zusehen wie ein perverser Sack ein unschuldiges Mädchen wie dich, nunja...», ich unterbreche meinen Satz. Darüber zu reden ist bestimmt unangenehm für sie. «Du, du gehst auf die selbe Schule wie ich.», sagt sie leise. Ich schaue auf unsere Schuluniformen und bemerke, dass sie die selben Farben und Muster haben. «Stimmt. Das hab' ich eben gar nicht bemerkt.», lache ich und kratze mir verlegen am Hinterkopf. Jetzt lächelt auch sie und hält mich nur noch am Arm fest. Ich schaue sie an und lächle kurz. Ihre Wangen färben sich leicht rot und sie schaut schnell verlegen auf ihre Füsse. «Zu w-wem gehst du denn in die Klasse?», fragt sie mich stotternd. Ich zucke mit den Schultern. «Man hat mir nie gesagt wie mein Lehrer oder meine Lehrerin heisst. Nur in welche Klasse.», erkläre ich ihr. «Und? In welche Klasse kommst du?», fragt sie wieder schüchtern nach. «In die 2B, glaube ich.» Sie nickt langsam und scheint nachzudenken. Ich beobachte sie. Ihr Augen fangen leicht an zu glitzern und ihre Mundwinkel zucken leicht. Ich schaue sie fragend an. «Was ist?» Sie kichert leise und schaut mich glücklich an. «Du kommst mit mir in die Klasse!», meint sie überglücklich und drückt meinen Arm leicht an ihre Brust.

overdosed butterflies || k.t.h × j.j.gWhere stories live. Discover now