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× jeon jeongguk ×


Ein lauter Schrei verlässt meine Lippen. So plötzlich wie ich angefangen habe rum zu heulen höre ich wieder auf und stehe langsam wieder auf. Schluchzend laufe ich zurück in Richtung Café. Ich muss natürlich so geschickt sein, dass ich mein Handy auf dem Tisch liegen lasse. Nach einer Weile erkenne ich schon von weitem das Café. «Na, wen haben wir denn hier schönes? Jeon Jeongguk! Ich hab doch gesagt, dass wir uns wieder sehen!», ruft mir eine bekannte Stimme zu. Nicht er schon wieder, nicht jetzt. Ich gehe mit wackeligen Schritten auf das Café zu. Mein Weg wird von einem trainierten, tätowierten Arm abgeschnitten. Nicht das auch noch. Er schupst mich gegen ein geschlossenes Garagentor und lacht mich aus. Mein Kopf prallt gegen das Tor und fängt langsam an zu schmerzen. «Ich hab es schon vor zwei Jahren verstanden..», meine ich monoton und schaue ihn mit verheultem Gesicht an. Eine schwere Faust landet in meiner Magengegend und schneidet mir die Luft ab. Er hebt meinen Kopf und schaut mir in meine Augen. «Immer noch nicht genug?», flüstert er mir gegen die Lippen. Er legt seine Lippen auf meine und steckt mir die Zunge in den Hals. Ich versuche ihn mit Mühe von mir wegzustossen, es gelingt mir aber nicht besonders. Er legt seine eine Hand unauffällig um meinen Hals und entfernt sich wieder von mir. Er drückt immer fester zu und ich kriege immer weniger Luft. «L-lass...das.. Ich...ich k-krieg...», keuche ich und versuche mit meinen dünnen, knochigen Fingern seine Hände von meinem Hals zu bekommen. Er lockert seinen Griff und lächelt mich an. Ich will das nicht wieder machen. «I-Ich muss weiter. Du hin-hinderst mich gerade dabei...», sage ich leise und hoffe, das ich keine weitere Faust kassiere. Kommen musste es ja, bei meinem heutigen Glück. Er holt aus und platziert seine Faust an meiner Wange. Ich huste, keuche und rutsche langsam auf den Boden. «W-warum...tust du das n-noch..?», stottere ich und schaue ihn an. «Weil es mir Spass macht dich so zu sehen! Du siehst so gut aus, wenn du weinst, nach Hilfe schreist, auch wenn du weisst, niemand wird dir helfen.», meint er ruhig und beginnt wieder auf mich einzuschlagen und zu treten. Ich lasse einfach alles über mich ergehen und hoffe, dass er bald die Nase voll von mir hat. Ein Handyklingeln lenkt ihn ab und er geht ran. Ich hätte ja wegrennen können, wenn er denn nicht seinen Fuss auf meinen Bauch drücken würde. «Du hast Glück!», murmelt er, zwinkert mir zu und rennt weg. Ich schaue ihm nach und versuche mich aufzusetzen. Was mir nach einigen Fehlversuchen auch gelingt. Ich schleppe meinen verletzten Körper in Richtung Café und hoffe, dass es noch geöffnet hat. Ich pralle gegen die Eingangs Türe, verschmiere dabei die Glastüren mit etwas Blut und stolpere ins Geschäft. «Namjoon-ssi? Taehyung-ssi? Irgendwer?», bringe ich krampfhaft hervor. Ich muss mich abstützen um nicht umzukippen. «Bitte...ich brauche jemanden...», keuche ich und rutsche am kleinen Tischchen ab, was einen riesen Krach verursacht. Man hört wie Stühle panisch verschoben werden und hastige Schritte auf mich zu kommen. Also war noch jemand da. Ein ohrenbetäubender Schrei dringt in meine Ohren. «Jetzt schrei nicht so rum! Das ist ja nicht zum aushalten!», motzt jemand. «I-ist Taehyung-ssi hier..?», keuche ich und versuche mich aufzusetzen. «Wer?» Ich huste stark und krümme mich zusammen. «K-kim..Kim Taehy-...hyung-ssi...», krächze ich. «Kim Taehyung?! Ist hier jemand der Kim Taehyung heisst?!», ruft die Frauenstimme. «O-oder Namjoon...», füge ich hinzu. «Kim Taehyung! Namjoon! Ihr Freund braucht ihre Hilfe!», ruft sie erneut. «Was ist denn los?» Ich schliesse langsam meine Augen und lasse kein einziges Geräusch meine Lippen verlassen. «Gukie!», kreischt Minsoo. Die ist ja immer noch hier. Wegen ihr ist das doch erst passiert. «Wie ist das passiert? Namjoon bring...» Ich spüre wie ich aufgehoben werde und öffne meine Augen. Es war Taehyung-ssi. Er trägt mich im Brautstil in einen Raum. Es war der selbe wie letztes mal. «Wo ist dieses verdammte Arschloch?! Wer hat dir das angetan?! Er wird's bereuen! Niemand tut meinem Prinzen so etwas an!», murrt er wütend und ballt seine Hände zu Fäusten. Ich lege meine eine Hand auf seine Faust. «Es ist al-alles ok. Ist nicht das e-erste mal, dass...so etwas pa-passiert! Mir geht's bestens.», meine ich und versuche ihn mit meiner blutigen Lippe anzulächeln. «Bist du irre? Wie kann bitte alles ok sein?! Du wurdest gerade auf brutalste Weise verprügelt! Und wie meinst du das mit 'nicht das erste mal'?», brabbelt er wild und einzelne Tränen kullern seine Wangen runter. Es ist ja schon süss wie er sich um mich sorgt, aber er soll nicht übertreiben. Ist er denn nie verprügelt worden? Jeder zweite aus meiner alten Schule ist tagelang nicht zur Schule gekommen, weil er so hart verprügelt worden ist, dass er ein Arztzeugnis bekam. Ich setze mich langsam auf. «Leg dich wieder hin!» Ich schüttle leicht meinen Kopf. «Kannst du mir bitte ein Glas Wasser geben?», frage ich ihn. «Du bist verrückt Jeon Jeongguk!», meint er, gibt mir einen warmen Kuss auf die Stirn und verlässt den Raum. Man hört wie er mit jemandem auf dem Gang spricht. Die Tür geht wieder auf und Namjoon-ssi und Minsoo kommen rein. Ich verdrehe meine Augen beim Anblick von Minsoo, lege mich wieder hin und schliesse meine Augen. «Ist alles ok bei dir?», fragt sie mich. «Klar, ist ja nicht so das mich ein Irrer fast krankenhausreif geprügelt hat oder so!», murmle ich genervt. «Jetzt tu nicht so! Sie hats ja nur gut gemeint!», mischt sich Namjoon-ssi in unser Gespräch ein. Ich ignoriere die beiden einfach und versuche zu schlafen. Eine warme Hand platziert sich auf meine Schulter. «Jeongguk, dein Wasser...» Ich setze mich auf und nehme Taehyung-ssi das Glas dankend aus der Hand. Es ist schön kalt. «Du solltest dich ausruhen. Ich bin in zwanzig Minuten fertig. Du kannst dann bei mir schlafen!», meint Taehyung-ssi und tupft mit einem feuchten Lappen das getrocknete Blut aus meinem Gesicht. «Danke...», keuche ich und lächle ihn schwach an. Er lächelt zurück und verlässt den Raum. Warum kann er Minsoo nicht auch noch mit nehmen?! Ich will gerade ernsthaft nicht in ihrer Nähe sein.

overdosed butterflies || k.t.h × j.j.gWo Geschichten leben. Entdecke jetzt