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× jeon jeongguk×


Minsoo zuckt mit den Schultern. «Ich geh erstmal nach schauen ob sie überhaupt bei den Toiletten ist. Du kannst solage warten, oder?», meint sie und bevor ich etwas dazu sagen kann verschwindet sie in der Menschenmenge vor mir. Ich lehne mich an eine Wand und warte auf die beiden. Wenn man mal so nachdenkt sind Minsoo und Mei meine ersten Freunde hier und im Allgemeinen meine ersten Freundinnen. Ich hatte noch nie wirklich viel mit Mädchen oder Frauen zu tun gehabt. Ich ging bis jetzt immer nur an Jungenschulen. Wenn mir jemand gestern noch gesagt hätte, dass meine ersten Freunde an der neuen Schule Mädchen sein werden, hätte ich ihm sehr wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Grade der Idiot der noch nie was mit Mädchen zu tun hatte. Das einzige weibliche Wesen dem ich je in die Nähe gekommen bin war meiner Mutter, sonst keiner anderen Frau. Ich interessiere mich eigentlich auch nicht wirklich viel für Mädchen. Sie sind doch genau gleich wie wir Jungs. Halt einfach sensibler, hübscher, schüchterner, anständiger und sauberer als so manch anderer. Ich seufze leise, stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren und schliesse meine Augen. «Oppa~?! Hast du lange gewartet?», reisst mich eine zarte Stimme aus meinen Gedanken. Ich öffne meine Augen und blicke direkt in Mei's Augen. Sie sind gross und hellbraun. Sie passen perfekt zu ihr. Ich lächle sie an und nehme mir die Kopfhörer aus den Ohren. «Wie kommst du darauf, dass ich älter bin? Du könntest ja auch älter sein!», frage ich sie. Sie wird rot. «Wann wurdest du geboren?», fragt sie mich verlegen. «1997 am 1. September.», antworte ich ihr. «29. September, ha! Ich darf dich 'Oppa' nennen!», berichtet sie voller Freude. Ich grinse und stupse ihr mit meinem Zeigefinger gegen die Stirn. «Freu dich später weiter! Ich hab Hunger!» Sie nickt. Wir gehen nebeneinander aus dem Schulhaus in ein Café. «Ich dachte wir wollten etwas essen und nicht zu 'nem Kaffee herkommen.», stelle ich etwas enttäuscht fest. Mei zuckt mit den Schultern. «Du musst wohl damit klar kommen!», meint sie und streckt mir die Zunge raus. Ich ignoriere ihre kindische Geste und öffne die Tür zum Café. Der Geruch von frischem Kaffee, Kakao und frisch gebakenem Gebäck steigt einem in die Nase. Es ist ein süss eingerichtetes 'Klischeecafé', wie man sie oft in Dramas oder Filmen sieht. Mei und Minsoo haben sich schon an einen Tisch gesetzt. Ich setze mich zu ihnen an den Tisch und seufze. «Was ist denn los?», fragt Mei. Ich schüttle meine Kopf, stehe wieder auf und gehe an die Theke. Im Moment scheint niemand hier zu sein. Man hört ein lautes Scheppern und darauf folgend eine männliche Stimme fluchen. «Ist bei Ihnen alles ok?», meine Stimme klingt etwas besorgt. Es vergehen einige Sekunden, einige zu viel, und ich beginne ein wenig Panik zu schieben. Ich gehe ohne Rücksicht auf das 'Nur fürs Personal'-Schild an der Türe zu nehmen, in die Küche. Ein attraktiver, junger Mann sitzt im Schneidersitz auf dem Boden. Um ihm herum liegen Töpfe und Pfannen. Der Boden ist komplett nass, man könnte meinen es hätte in der Küche geregnet. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu. Sein weisses Hemd ist komplett durchnässt, was seinen, eigentlich noch sehr gut aussehenden, Körperbau betont. Mir wird plötzlich heiss und ich merke wie meine Wangen rot werden. Ich schnappe mir ein Tuch, welches neben mir auf einer Herdplatte liegt. «Könnten Sie das vielleicht gebrauchen?», frage ich ihn höflich und strecke ihm das Tuch entgegen. Er schaut mich verwirrt an, nimmt mir das Tuch aus der Hand und senkt seinen Kopf. Er brummt ein leises 'Danke' und fängt an sich die Wassertropfen aus dem Gesicht zu tupfen. Ich beobachte ihn die ganze Zeit bis er mich kurz anschaut. Meine Augen weiten sich und ich schaue schnell auf den Boden. «I-ich, es tut mir le-leid... Ich...», fange ich an zu stottern und hebe leicht meinen Kopf. Er hat sich in der Zwischenzeit hingekniet und schaut mich jetzt gespannt an. «Ich...i-ich wollte nicht...eben, also...», stottere ich weiter. Ich stöhne laut und schliesse meine Augen. Nochmal in ganzen Sätzen du Idiot! «Eben hat es so gekracht und Sie haben mir so lange nicht geantwortet, da dachte ich etwas schlimmes könnte Ihnen zugestossen sein. Es tut mir leid...», die letzten Worte flüstere ich praktisch. Er lacht leise. Sein Lachen ist süss. Ich bin mir nicht wirklich sicher ob diese Gedanken die sich gerade in meinem Kopf abspielen normal sind, aber dieser Junge ist verdammt attraktiv und dann steht er auch noch in komplett durchnässter Kleidung vor mir. Er stellt sich vor mich. Sein nasses Shirt klebt an seinem Körper und betont somit sein leichtes Sixpack. «Was kann ich Ihnen bringen?», fragt er mich breit grinsend. «Eh...ehm...einen Cappuccino, ein Latte Macchiato und ein Caramel Macchiato...wenn das möglich ist..», meine Stimme klingt unsicher und nervös. Was mein Gegenüber wieder zum lachen bringt. Ich öffne ihm die Türe und lasse ihn as der Küche treten. Er bedankt sich und bindet sich seine Schürze nochmals richtig zu. «Oppa! Oppa wo bleibst du?», erklingt Mei's Stimme. Ich seufze und ignoriere sie einfach. Ich schaue dem jungen Mann zu wie er die bestellten Getränke zubereitet. «Sind die alle für dich?», fragt er mich und reisst mich somit aus meinen Gedanken. Ich schüttle leicht meinen Kopf. «Ich bin noch mit zwei Freundinnen hier.», erkläre ich ihm. Bei den Worten 'zwei Freundinnen' zieht er seine Augenbraue hoch und grinst schief. «Yah! Es ist nicht so wie Sie denken! Es sind nur Schulfreundinnen, ich kenne sie erst seit heute! Was ist denn heute nur los.», die letzten Worte waren eher an mich als an den jungen Mann hinter dem Tresen gedacht. Ich seufze erschöpft. Er fängt an zu lachen und stellt die drei Getränke hin. «War nur ein Witz.», meint er und zwinkert mir zu. «Soll das heissen ich wär nicht gut genug eine Freundin zu haben?», diese Worte kamen ohne das ich es etwa wollte aus meinem Mund. Ich wurde schlagartig rot, bedankte mich bei ihm, nahm die drei Getränke und lief so schnell es ging zu den anderen zwei. Am Tisch angekommen stelle ich die drei Getränke ab und setze mich hin. «Wieso bist du so rot? Ist ein süsses Mädchen an der Kasse?», will Minsoo wissen. Ich schüttle schnell meinen Kopf. «Wo ist mein Blaubeermuffin? Ich hab doch auf dem Weg hierher gesagt, dass ich einen Blaubeermuffin möchte, Oppa~? Könntest du mir bitte einen holen?», jammert Mei. Nach all dem was vorgefallen ist will ich nicht wieder da hin. Mei zerrt bettelnd an meinem Ärmel. Ich seufze und hole ihr diesen Muffin. «Schon wieder zurück? Hattest es eben recht eilig.», lacht er und zwinkert mir wieder zu. «Ich glaube du hast was im Auge, du blinzelst ständig.», meine ich nur und bestelle einen Blaubeermuffin für Mei.

overdosed butterflies || k.t.h × j.j.gWhere stories live. Discover now