Kapitel 14 - Ein Malfoy entschuldigt sich

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"Kann ich auch mal fliegen?", fragte Blaise, als ich wieder auf dem Boden stand.
Jetzt waren alle Slytherins draußen, um uns beim Fliegen mit dem Feuerblitz zuzusehen. Vereinzelt sah ich aber auch Schüler aus den anderen Häusern.

Ich reichte Blaise den Besen. Blaise begann sofort zu strahlen und stieg auf. Er stieß sich vom Boden ab und ich sah, dass er sich wie ein kleines Kind freute.

"Kendra, kann ich auf mal?", fragten mich viele Slytherins und ich nickte. Sie stellten sich in einer Reihe auf und als Zabini wieder runterkam, schnappte sich Pansy, die ganz vorne in der Reihe stand den Traum von Besen. Und schon flog sie.

Auch Malfoy und all die anderen Slytherins kamen dran. Und immer wenn sie dann auf dem Boden landeten, strahlten sie wie kleine Kinder. Selbst Malfoy.

Auf einmal kamen Fred und George auf mich zu.

"Hallo Kendra.", sagte George.

"Können wir auch mal fliegen?", fragte Fred. Ich reichte ihnen den Besen. Und da die beiden Idioten waren, stiegen sie beide zusammen auf den Besen.

"Bereit Fred?"

"Bereit George!"

Beide stiegen in die Luft und freuten sich wie so einige vor ihnen schon, wie kleine Kinder. Auch wenn die Slytherins es niemals laut zugeben würden, sie mochten Fred und George und fanden sie lustig. Deshalb musste ich mir auch nichts anhören, dass ich zwei Gryffindors auf meinen Besen ließ.

Neben mir kreischte eine Eule leise auf. Ich sah dorthin. Ares, die schwarze Eule war mir gefolgt. Wegen der ganzen Aufregung um dem Feuerblitz hatte ich ihn völlig vergessen. Ich streckte meinen Arm nach ihm aus und er landete auf meinem Arm, während er seine Krallen um meinen Arm schloss, um Halt zu haben.

Wer hatte für mich so viel Gold ausgegeben und mir diese Eule geschenkt? Wer würde so etwas tun? Ich kannte niemanden. Vielleicht hatte ich ja noch entfernte Verwandte mit Zaubererblut in den Adern? Gab es hier in der Bibliothek irgendwelche Stammbäume? Ich musste dringend mal nachsehen.

In Zauberkunst saß ich wie gewohnt neben Pansy. Professor Flitwick, ein koboldartiger kleiner Zauberer begrüßte uns.

"Heute wollen wir den lernen, wie man Spinnen abwehrt!", verkündete der kleine Professor, "Bitte nehmt euren Zauberstab und macht mir nach!" Wir alle kramten unsere Zauberstäbe hervor. Flitwick räusperte sich. "Arania Exumai!"

Und wir sagten alle im Chor; "Arania Exumai!"

"Gut, gut!", freute sich der kleine Professor, "Jetzt probieren wir das auch mit ein paar Spinnen."

Ron sah so aus, als würde er gleich umkippen. Harry versuchte ihn zu beruhigen.

Flitwick positionierte auf jedem Tisch vor jedem Schüler einen kleinen Haufen Spinnen. Ron wurde ganz grün um die Nase.

"Fangt an!", sagte Flitwick und man hörte den Spruch durch die Klasse rufen.

Ron wurde immer panischer, da ihm die Spinnen näher kamen. Harry schaffte es nicht, seine Spinnen abzuwehren und selbst Hermine schaffte es nicht so ganz. Pansy wedelte wie wild mit ihrem Zauberstab und rief die Formel. Ich schaute auf meine Spinnen, hob den Zauberstab und sagte; "Arania Exumai." Die Spinnen trafen wie auf eine unsichtbare Mauer und konnten mir nicht näher kommen.

Ron wimmerte. Harry versuchte ihm zu helfen, doch es brachte nichts. Ron war nun mehr als grün um die Nase herum und sah so aus, als würde er gleich heulend zusammen brechen. "Mach sie weg! Mach sie weg!", schrie er die ganze Zeit wimmernd.

"Ich mach doch schon!", rief Harry überfordert, bekam jedoch gar nichts hin. Nun erhob ich meinen Zauberstab erneut und richtete ihn auf Rons und Harrys Spinnen, die sich zusammengetan hatten und auf den panischen Ron zu krabbelten. "Arania Exumai!" Die Spinnen trafen auf eine unsichtbare Wand. Ron, wie auch Harry starrten die Spinnen an. Ron atmete erleichtert aus. Beide machten sich auf die Suche nach der Person, die Ron gerettet hatte. Irgendwann glitt ihr Blick zu mir. Schnell sah ich weg. Dennoch wussten sie nun, dass ich es war, die Ron vor de Spinnen gerettet hatte.

"Gut gemacht, Mr Weasley, Potter und Ms. Payne!", lobte Flitwick uns, "Zwanzig Punkte für Gryffindor und zehn Punkte für Slytherin!" Er dachte anscheinend, Harry und Ron hätten das mit ihren Spinnen selbst geregelt. Wieso hatte ich ihnen geholfen? Jetzt bekamen sie auch noch Punkte dafür!

Ich wagte es, noch einmal in Harrys und Rons Richtung zu schauen, beide sahen mich dankend an. Hassten sie mich nicht mehr?

Pansy stöhnte. "Wie hast du das geschafft mit deinen Spinnen?"

"Warte, ich zeig's dir.", sagte ich und deutete mit meinem Zauberstab auf die Pansys Spinnen. "Arania Exumai!" Die Spinnen liefen gegen eine unsichtbare Wand. "Jetzt du." Ich ließ die Spinnen wieder frei und ließ es Pansy versuchen.

"Arania Exumai!" Dieses mal funktionierte es und Pansy wirkte erleichtert.

"Bravo, Ms. Parkinson!", sagte Professor Flitwick, "Zehn Punkte für Slytherin!"

Letzten Endes hatten es alle geschafft uns Flitwick ließ uns gehen. Jetzt stand Zaubertränke an und Malfoy würde mit mir reden.

Snape war schon da, als wir zusammen mit den Gryffindors in den kalten Kerker liefen, der der Zaubertrankklassenraum war.

"Guten Morgen, Schüler.", sagte Snape mit seiner ewig kalten Stimme, "Heute werdet ihr den Trank des Vergessens brauen. Schlag im Buch die Seite 195 auf."

Ich schlug mein Buch auf. Pansy, Zabini und Malfoy, die auch an meinem Tisch saßen, taten das Selbe.

"Potter, Seite 195 im Buch.", zischte Snape und mit einer Zauberstabbewegung wurde Harrys Buch auf der Seite 195 aufgeschlagen. "Fünf Punkte Abzug für Gryffindor."

Harry sah Snape entsetzt an, wollte etwas sagen, doch Hermine stieß ihm warnend in die Seite. Harry entschloss sich, doch lieber nichts zu sagen. Snape warf ihm noch einen kurzen verhassten Blick zu, dann begann er uns den Trank zu erläutern. "Bis zum Ende der Stunde habt ihr den Trank fertig. Zweierteams.", sagte er dann und wir alle fingen an.

Malfoy und ich waren in einem Team und Zabini mit Pansy, da die beiden gegenüber von uns saßen. Malfoy fing an, seine Ziegenwurtz klein zu schneiden, während ich ein Einhornhorn klein stampfte.

"Wegen letztens ...", begann Malfoy. Ich sah zu ihm. "Das tut mir leid.", sagte er und er schien mit sich zu ringen. Anscheinend passierte es nicht oft, dass Draco Malfoy sich entschuldigte. "Ich hätte dich nicht Schlammblut nennen dürfen und ich hatte mir auch nicht die Hände mit Desinfektionsmittel einschmieren sollen." Es schien schwer für ihn, das alles zu sagen. "Es ist nur so, dass wir eine stolze Reinblüterfamilie sind und mir von klein auf beigebracht wurde, dass Schlammblüter, ähm Muggelgeborene weniger Wert haben."

"Ist schon okay.", sagte ich und schob das zerbröselte Einhornhorn in den Kessel.

"Wirklich?", fragte Malfoy. Ich nickte. Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Dann reichte er mir die Hand. "Freunde?", fragte er.

Ich erwiderte seinen Händedruck und bestätigte grinsend. "Freunde". Ein Grinsen erschien nun auch auf seinen Lippen.

Zabini und Pansy vor uns wirkten zufrieden.

Zabini sah mich breit grinsend an. "Nimmst du mich vielleicht auch noch in deinen Freundeskreis auf?"

Grinsend nickte ich und Blaise grinste noch breiter.

Pansy lachte. "Dann sind wir jetzt zu viert."

Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt