Kapitel 20 - Malfoy Manor

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"Fröhliche Weihnachten, Schatz.", sagte meine Mutter strahlend und umarmte mich. Mein Vater ebenfalls.

Vor uns stand ein geschmückter Tannenbaum mit Geschenken darunter. Die Stimmung war etwas bedrückt, wegen der Nachrichten gestern im Fernsehen. Es wurde von acht Toten berichtet, die noch gar nicht so alt gewesen waren und von einer Frau mit ihrem Hund nachts an der Straße gefunden worden waren. Man hatte keine Anzeichen von Verletzungen oder Vergiftungen oder Sonstigem finden können, nur das Entsetzen, dass ihnen in das tote Gesicht geschrieben stand.

Meine Eltern hatten ängstlich reagiert, während ich gar nichts sagte. Heute hatte ich den Tagespropheten bekommen, in dem stand, dass irgendein schwarzmagischer Zauberer, vermutlich Black die acht Muggel mit dem Avada Kedavra Fluch getötet hatte. Dabei war das ich gewesen. War ich jetzt automatisch eine schwarzmagische Hexe?

Ich ergriff das erste Geschenk. Es war von Pansy. Meine Freunde hatten mir alle etwas geschickt.

Ich öffnete es und zum Vorschein kam Ein schwarzer Bilderrahmen, indem ein Foto von uns vieren zu sehen war. Wir standen in unseren Hogwartsumhängen im Gemeinschaftsraum und das Bild bewegte sich. Wir alle schienen zu reden, dann legten wir die Arme um die Schultern derer, die neben uns standen und grinsten in die Kamera. Millicent hatte das Foto geschossen, da Pansy darauf bestanden hatte. Pansy stand ganz links, neben ihr Blaise, dann ich und ganz rechts Draco, der anfangs etwas desinteressiert wirkte, aber dann doch in die Kamera grinste und seinen Arm um mich legte, während ich meine Arme um Draco und Blaise legte. Blaise hatte seine Arme um mich und Pansy gelegt und grinste breit, während Pansy auch gut gelaunt grinste.

"Was hast du denn da, Spatz?", fragte meine Mutter und schaute neugierig auf das Foto. Sie starrte es lange an. "Es ... es bewegt sich!"

"Zauberei, Mum.", sagte ich lächelnd, während ich weiterhin das Foto betrachtete. Nun lugte mir auch mein Vater über die Schultern.

"Sind das deine Freunde?", fragte er und beäugte die Personen auf dem Bild.

"Ja.", sagte ich lächelnd, "Das sind meine Freunde."

Noch nie hatte ich Freunde gehabt und nun hatte ich solch gute Freunde.

"Und wer ist der, zu dem du bald gehst?", wollte Dad wissen. Ich deutete auf Draco. Dad schien mit meinen Freunden nicht sehr zufrieden.

"Aber Pansy und Blaise kommen auch.", sagte ich.

"Und Pansy ist die, die eigentlich zu uns kommen sollte? Die da?", er deutete auf Pansy. Ich nickte.

Mein Vater schien meine Freunde nicht sehr zu mögen. Dabei kannte er sie doch gar nicht!

"Ach, lass sie doch.", warf meine Mutter nun ein und zog meinen Vater zu sich. Ich zog das nächste Päckchen zu mir, während meine Eltern sich daran machten, ihre Weihnachtskarten zu lesen. Das Päckchen war von Draco. Ich öffnete es und erblickte eine silber-grüne Taschenuhr, mit einer kleinen, eingravierten Schlange darauf. Ich hatte immer schon einmal eine Taschenuhr haben wollen! Und diese hier brauchte weder Batterien, noch sonst was, da sie einfach so funktionierte!

Nun war Blaises Päckchen an der Reihe. Es enthielt eine silberne Kette, mit einer smaragdgrünen Schlange als Anhänger.

Von meinen Eltern bekam ich wie immer Bücher, die mich so gar nicht interessierten und das war's dann auch schon.

Ich band mir die Kette um und steckte die Taschenuhr in meine Hosentasche, sodass das lange, silberne Band aber nun aus meiner Hosentasche baumelte. Pansys Bilderrahmen legte ich in meinen Koffer.

Die restlichen Tage verbrachte ich damit, in den Tropfenden Kessel und in die Winkelgasse zu gehen, während ich die Tage abzählte, die ich noch hier bleiben musste.

Und dann endlich war es so weit. Draco würde mich abholen.

Nur, wie? Mit meinem Koffer und Ares' Eulenkäfig saß ich wartend im Wohnzimmer. Von den Malfoys aus würden wir dann wieder nach Hogwarts fahren, wenn die Ferien vorbei waren.

Plötzlich ertönte ein Geräusch aus unserem Kamin und ich erblickte Draco, der hoch erhobenen Hauptes herausschritt. Er sah sich einmal kurz suchend um und erblickte mich. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen.

"Hallo, Kendra!", sagte er und ich erhob mich von meinem Sofa. Er umarmte mich zu meiner Überraschung und ich erwiderte die Umarmung. Plötzlich spürte ich die Blicke meiner Eltern auf mir. Draco und ich lösten uns und er nahm ohne mich zu fragen mein Koffer und den Ares' Käfig. Draco wandte sich an meine Eltern.

"Mein Name ist Malfoy. Draco Malfoy. Freut mich, Sie kennen zu lernen."

Ich konnte ihn nur anstarren. Draco und höflich zu Muggeln? Na gut, er war gut erzogen worden, aber dennoch.

Meine Eltern konnten ihn nur anstarren. Erst sahen sie ihn an, dann sahen sie zu mir und wieder zu ihm. Als würden sie irgendeine Ähnlichkeit zwischen uns erkennen ...

Misstrauisch betrachtete ich meine Eltern.

"Gehen wir?", fragte Draco, "Blaise und Pansy sind schon da."

"Ja, einen Moment noch.", sagte ich und sah noch einmal meine Eltern an. "Tschüss."

Diese starrten mich an. Sie sahen mich schmerzlich an. Was hatten sie? Sie sahen so aus, als würden sie mich nicht mehr wieder sehen. Und so, als lastete ein Geheimnis auf ihnen.

Meine Mutter kam traurig lächelnd auf mich zu, als ahnte sie etwas, was ich nicht ahnte und zog mich in eine Umarmung. Es fühlte sich endgültig an. "Pass auf sie auf.", waren Mum Worte an Draco gerichtet. Dieser nickte.

Nun umarmte mich mein Vater so, als wäre es die letzte Umarmung. "Ich hab dich lieb. Vergiss das nicht. Und deine Mum ebenso." Er warf Draco noch einen kurzen Blick zu, ehe Draco mich in den Kamin führte, während er meine Sachen trug. Ich nahm ihm Ares ab. Draco zog irgendein Pulver aus seiner Hosentasche und reichte es mir.

"Du musst es auf den Boden werfen und laut und deutlich sagen, wo du hin möchtest.", sagte er, "Ich mache es dir vor!"

Er holte sich noch eine Handvoll Pulver aus der Hosentasche und warf es auf den Boden. Grüne Flammen loderten auf, als er laut und deutlich "Malfoy Manor!" rief. Dann war er verschwunden. Noch ein letztes mal sah ich meine Eltern an, bevor ich das Pulver auf den Boden rief, "Malfoy Manor!", rief und in den grünen Flammen verschwand.

Ich fand mich in einem dunkel gehaltenem Raum wieder. Hier waren nur schwarze, grüne und graue Farben zu sehen. Und drei Menschen. Einer von ihnen war Draco, der meinen Koffer in seiner Hand hielt. Die anderen beiden waren Pansy und Blaise.

"Kendra!", rief Pansy grinsend und zog mich sofort in eine Umarmung. Nachdem sie mich losgelassen hatte, begrüßte mich auch Blaise so.

"Sieh mal einer an, sie trägt die Kette, die ich ihr geschenkt habe!", stellte Blaise grinsend fest.

"Und meine Taschenuhr hat sie auch dabei.", sagte Draco grinsend.

"Und mein Bild mit dem Bilderrahmen?", fragte Pansy beleidigt.

"Im Koffer.", sagte ich und alle lachten, "Wie haben euch eigentlich die Sachen gefallen, die ich euch geschenkt habe?"

Alle drei grinsten. "Du hast den Geschmack getroffen."

"NEIN!", hörten wir da Stimmen aus dem Raum nebenan, dessen schwarze Flügeltür geschlossen war, "Ich lasse kein Schlammblut in unser Haus!" Es war eine männliche, kalte Stimme.

"Lucius, unser Sohn möchte aber seine Freunde hier haben.", sagte eine weichere, weibliche Stimme.

"Ich weiß, Narzissa.", sagte Lucius, "Aber ich dulde keine Schlammblüter in meinem Haus! Schlimm genug schon, dass unser Sohn mit einem Schlammblut befreundet ist!"

Anscheinend wussten Dracos Eltern schon von Pansys Eltern, dass ich ein Schlammblut war.

"Aber sie wird doch bald hier sein, Lucius.", sagte Narzissa, "Blaise und Pansy sind auch gerade eben angekommen. Wir können sie doch nicht einfach wegschicken!"

"Doch, können wir!", zischte Lucius, "Das ich Schlammblüter in mein Haus lasse, ist doch abscheulich!"

Draco war die Wut eindeutig anzusehen. Er schritt auf die Tür zu und warf sie auf.

Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt