Kapitel 39 - Quidditch-Weltmeisterschaft Part 3

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Von der Ministerloge aus hatte man den perfekten Blick auf das Stadion. Der Minister jedoch war noch nicht da.

"Fudge verspätet sich wohl." Lucius blickte über das Stadion.

Draco neben mir schien immer noch so, als würde er die Weasleys foltern wollen. "Wenn ich die in die Finger kriege ...", murmelte er vor sich hin. Seufzend legte ich ihm zur Beruhigung meine Hand auf den Arm.

"Und wenn Blaise das erst erfährt ... Der wird Kürbispastete aus denen machen ..."

"Draco ... Es reicht."

Er blickte zu mir. Ich schüttelte nur den Kopf. "Lass gut sein." Draco presste fest seine Lippen aufeinander und blickte starr auf das Stadion. "Du gehörst zur Familie, Kendra. Du bist wie eine Schwester für mich. Und niemand, niemand sagt etwas gegen meine Familie." Vermutlich war ihm nicht einmal bewusst, dass er das laut sagte, denn er war vollkommen in Gedanken verloren und wäre er vollkommen da, würde er das niemals sagen. Das passte nicht zu Draco Malfoy. Zumindest nicht zu dem Draco Malfoy, der niemals zuließ, dass man von seinen Gefühlen und Gedanken erfuhr. Doch ich hatte bereits einen sehr guten Einblick bekommen. Mir gegenüber war er größtenteils offen.

"Ah! Mr Malfoy!", ertönte auf einmal eine zu gut gelaunte Stimme. Ein Würgereiz kam in mir auf. So etwas konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen.

"Fudge.", sagte Lucius, erhob sich und grüßte den Minister.

"Herrliches Wetter, Lucius, nicht wahr?" Fudge war ein rundlicher Mann, der auf mich nicht gerade fähig wirkte. Der verkroch sich doch bei Krisen in seinem Ministerium und ließ die anderen machen oder schwieg es tot! So wirkte er auf mich. Wer hatte den denn bitte zum Minister gemacht?

Lucius jedoch schien sich nicht stören zu lassen, nein, der schleimte sich ein. Meinetwegen. Lucius hatte halt gerne hohe Kontakte.

"Ah, Lucius! Dieses mal mit Familie! - Narzissa, liege ich richtig?" Er sah meine Tante breit lächelnd an. Diese lächelte reserviert zurück. Sie schien nicht viel von ihm zu halten.

"Meine Teuerste! Schön, Sie endlich mal zu treffen!" Fudge lächelte immer noch breit, dann wandte er sich Draco zu. "Und Sie müssen der Sohn sein!" Er warf Lucius einen Blick zu. "Draco, richtig?" Lucius nickte. Ich bemitleidete den Minister schon fast. Er hatte sich einen ganz schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um Bekanntschaft mit Draco zu machen!

Doch Draco schien auf einmal wie ausgewechselt. Von dem vor Wut Mordgedanken denkenden Jungen war nichts mehr übrig. Zumindest äußerlich nicht.

"Hallo Minister." Draco schüttelte dem Minister charmant lächelnd die Hand. "Erfreut Sie zu sehen."

"Guter Junge!" Fudge war begeistert. Nun wandte er sich an mich. "Und Sie sind ...? Sind Sie die Tochter? - Lucius, Sie haben mir gar nicht erzählt, dass sie eine Tochter haben!" Er musterte mich. "Sie kommen mir bekannt vor. Sind wir uns schon einmal begegnet?"

Ich lächelte gezwungen. "Tut mir leid. Nicht, dass ich wüsste." Verdammt, Sie haben meine Mutter gesehen! Müssten Sie mich nicht sofort als ihre Tochter erkennen? Doch dazu sagte ich kein Wort. Sollte er doch denken, was er wollte! Außerdem, war er nicht dabei gewesen, als sie Seidenschnabel hatte köpfen wollen? Da hatte er mich doch gesehen!

Lucius kratzte sich am Kopf. "Nun ja ... Kendra ist nicht unsere Tochter ..."

"Ach nein?" Der Minister wirkte überrascht. "Nicht?"

"Nein." Lucius schüttelte den Kopf. "Wissen sie, ihre ..." Er räusperte sich. "Eltern" Er räusperte sich erneut. " ... sind gestorben. Seither wohnt sie bei uns."

Der Minister wirkte begeistert. "Richtig so, Lucius! Sehr gütig von Ihnen! Nun denn ... Wollen wir uns nicht setzen und dem Spiel zusehen?" Er setzte sich auf seinen Platz und schaute zu Ludo Bagman, dem Mann, der das Spiel kommentieren würde.

"Hey, Draco!" Ich stieß ihm in die Seite. Er zuckte nicht einmal zusammen, drehte sich bloß zu mir um.

"Was?"

"Wetten wir um 50 Galleonen?" Ich grinste hinterhältig.

Seine Miene erhellte sich und er grinste genau wie ich hinterhältig. "Immer doch. Gegen mich kannst du nur verlieren!"

Mein Grinsen wurde breiter. "Ich sage, dass Irland gewinnt, aber Krum den Schnatz fängt."

"Kendra, Kendra, Kendra ...", seufzte Draco, "Habe ich das nicht bereits zu Hause gesagt?"

Ich nickte. "Deshalb sage ich auch, dass die irische Mannschaft 170 Punkte erspielt und nur knapp gewinnt."

Draco starrte mich an, sein überlegenes Grinsen auf den Lippen, doch ich grinste nicht weniger überlegen.

"Abgemacht!" Er schlug bei mir ein. "Rück schon mal dein Geld raus, Kendra!" Grinsend ließ er sich in seinen Sitz sinken.


In der Arena hatten sich die irischen Nationalspieler breit gemacht und flogen Saltos. Jubel ertönte wie ein einzelner lauter Ton.

"Und hier, die bulgarische Mannschaft!", brüllte Ludo Bagman. Seine Stimme war magisch verstärkt. Die Bulgaren flogen ein und legten eine gute Show hin. "Und da ist er! Viktor Krum!" Bagman applaudierte.

Ich starrte Krum an. Den hatte ich bereits schon einmal gesehen! Ich kannte ihn! Vor einigen Jahren, ich glaubte, da war ich so zehn oder elf, da hatten meine Muggeleltern mit mir in Bulgarien Urlaub gemacht. Da war ich Viktor begegnet. Damals musste er dreizehn oder vierzehn gewesen sein, als ich ihm begegnete. Die ganzen sechs Wochen hatten wir etwas unternommen und er hatte mir Bulgarien gezeigt. Schon damals hatte er etwas faszinierendes an sich gehabt. Heute wusste ich, was es war. Magie.

Jedenfalls hatten wir uns angefreundet und ungefähr ein Jahr lang hatten wir über Briefe Kontakt gehabt, bis auf einmal der Kontakt abbrach.

Ich konnte die Person mit dem flatternden roten Umhang auf dem Besen nur anstarren. Ich war mir sicher. Das war er. Der Viktor, den ich damals kennen gelernt hatte. Damals hatte er für mich noch keinen Nachnamen gehabt.

"Hey Kendra, alles in Ordnung?", vernahm ich Dracos Stimme.

"Ja, ja, alles in Ordnung.", sagte ich abwesend, während ich Victor Krum mit den Augen verfolgte. Bei Merlins fliegenden Unterhosen! Wie konnte das möglich sein? Dass Viktor aus meinem Bulgarien Urlaub Viktor Krum war, der heute berühmt war?

"PUNKT FÜR IRLAND!", brüllte Bagman.

Letzten Endes, war es, wie ich es gesagt hatte. Viktor fing den Schnatz, aber Irland gewann mit 170 Punkten. Draco war fassungslos.

Widerwillig gab er mir die 50 Galleonen. Zufrieden nahm ich sie entgegen.

"Ich schwöre dir, wenn ich herausfinde, wie du das gemacht hast ...", drohte Draco leise vor sich hin.

"Ja, ja." Ich tätschelte ihm die Schulter und wog provozierend die 50 Galleonen in der Hand. Draco schnaubte und wandte sich ab.

Im Stillen dankte ich Luna, die ich per Eulenpost einige Stunden zuvor gefragt hatte, was sie wohl dachte, wie das Spiel ausgehen würde.

Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt