Kapitel 26 - Auf den Ländereien

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Seit Draco, Blaise und Pansy wussten, dass meine Eltern, ähm ... Adoptiveltern ermordet worden waren, halfen sie mir über ihren Verlust hinweg zu kommen. Außerdem hatten sie mir versprochen, mir zu helfen herauszufinden, wer meine leiblichen Eltern waren.

Es waren schon zwei Monate seither vergangen und wir hatten kein Stück herausgefunden. Es war zum Haare raufen.

"Wir sollten zu Loony gehen.", sagte Blaise, der gerade ein weiteres Buch genervt von sich warf. Wir befanden uns in der Bibliothek und suchten schon seit Ewigkeiten, ob wir vielleicht etwas in einem der Bücher hier fanden. Pansy durchsuchte alte Tagespropheten, Draco half ihr dabei, da es nicht gerade wenige waren. Blaise und ich durchsuchten Stammbäume.

"Vielleicht sollten wir aufhören in Stammbäumen der Reinblüter zu suchen, Blaise.", sagte ich und warf einen nicht gerade überzeugten Blick auf den Stapel der ganzen Reinblüterbücher vor Blaises Sessel.

Blaise schnaubte. "Du bist eine Reinblüterin. Ob du es nun glaubst oder nicht. Aber ich weiß es!"

Ich konnte nur den Kopf schütteln.

"Außerdem würde es uns auch nicht helfen, Loony zu fragen, ob sie uns nicht einfach sagen kann, wer Kendras Eltern sind, Blaise.", sagte Pansy, ohne von ihrem Tagespropheten aufzublicken, "Sie würde es uns nicht sagen!"

Blaise schnaubte wieder. "Na und? Dann bringen wir sie dazu, es uns zu sagen! Wir drohen ihr, oder wir ... wir ... ähm ... drohen ihr!"

"Sehr einfallsreich, Blaise.", sagte Draco sarkastisch und verdrehte die Augen. Er legte den Tagespropheten, den er las beiseite und nahm sich einen Neuen.

Blaise warf Draco einen schlecht gelaunten Blick zu. "Hast du eine andere Idee, Malfoy?!"

Nun stand ich auf. Alle Blicke lagen nun auf mir. "Das hat doch keinen Sinn.", sagte ich und sah zu Blaise, "Und lass deine schlechte Laune nicht an Draco aus! Wir sollten aufhören. Wir werden so nie etwas finden! Geben wir's auf!"

Ohne auf die Antwort der anderen zu warten verließ ich mit schnellen Schritten die Bibliothek. Ich konnte es nicht gebrauchen, dass sich meine Freunde auch noch stritten. Und ich würde dann eben fast zwei Jahre auf die Antworten auf meine Fragen warten müssen. Dann war es eben so. Ich konnte es doch auch nicht ändern. Und in der Bibliothek fanden wir seit zwei Monaten nichts. Es gab unglaublich viele Tagespropheten aus den vergangenen Jahren und unglaublich viele Zaubererfamilien, die alle einen großen Stammbaum hatten.

Und wahrscheinlich würden wir unter den Reinblütern nichts finden. Vielleicht bei den Halbblütern oder sogar nur bei den Muggelgeborenen. Es war doch auch möglich, dass ich ein Halbblut oder doch eine Muggelgeborene war, auch wenn Blaise das nicht glaubte. Er hatte mich bereits in die Schublade "Reinblüter" verfrachtet und abgeschlossen. Er würde mich nicht in eine andere Schublade wie die "Halbblüter" oder "Schlammblüter" stecken. Sei denn, er hatte die Beweise direkt vor Augen. Wieso war er auch nur so fest davon überzeugt, dass ich eine Reinblüterin war? Draco und Pansy schienen das ebenfalls zu glauben, aber für sie war auch Halbblüter keine vollkommen ausgeschlossene Sache.

So lief ich durch das Schloss, um meinen Kopf freizubekommen. Keine Ahnung, wie lange ich hier herum lief, aber irgendwann war es schon früher Abend und ich wollte hinaus auf die Ländereien, um etwas frische Luft zu schnappen. Ich musste endlich einen klaren Kopf bekommen.

Ich wusste, dass Harry, Ron und Hermine immer Hagrid, den Wildhüter und Pflege magischer Geschöpfe Lehrer besuchten, da sie mit ihm befreundet waren, aber ich würde das nicht tun. Ich wusste, dass Hagrid mich nicht leiden konnte, ... aber ... er schien zu wissen, wer ich war. Wer ich wirklich war.  Und so war es für mich beschlossene Sache; Ich würde Hagrid einen Besuch abstatten! Ob er nun wollte oder nicht, ich brauchte Antworten! Notfalls könnte ich fast zwei Jahre warten, aber am liebsten wollte ich jetzt eine Antwort.

Ich wollte gerade hinunter auf die Ländereien gehen, als ich Stimmen vernahm. Schnell versteckte ich mich hinter der Mauer und spähte hervor. Ich konnte Draco, Blaise und Pansy sehen, die dort rumstanden, als auf einmal Harry, Ron und Hermine kamen. Draco sagte irgendetwas, ich konnte allerdings nicht verstehen was, aber ich konnte mir schon denken, dass es wohl nichts Nettes war. Nun sagte Hermine etwas, woraufhin Draco, Blaise und Pansy lachten, als Hermine plötzlich ihren Zauberstab zog und ihn Draco an die Kehle hielt. Sofort verstummte das Lachen meiner drei Freunde. Ich wollte dazwischen gehen, aber da hatte Hermine schon ihren Zauberstab zurückgezogen. Arrogant wie Draco manchmal war, machte er einen Fehler, indem er wieder lachte. Und eher er sich versah, hatte Hermine ihn mit ihrem Zauberstab geschlagen.

"Sie ist doch irre!", hörte ich Pansy rufen, "Kommt, wir gehen!" Schnell verschwanden die Drei und ich hörte, wie Ron Hermine wegen ihres Schlages lobte. Zum Glück waren Draco, Blaise und Pansy gegangen, wer weiß, wie es sonst zwischen ihnen ausgegangen wäre.

Die drei Gryffindors redeten noch kurz, dann gingen sie hinunter zu Hagrids Hütte. Mist. Ich konnte nicht dort auftauchen und nachfragen, während die Drei dort waren! So blieb mir nichts anderes übrig, als hier zu warten. Ich setzte mich dorthin, wo bis vorhin noch Draco gestanden hatte und machte mich ans Warten. Doch plötzlich sah ich Dumbledore, der zusammen mit zwei Männern hier lang kam. Der Eine war in schwarz gekleidet und trug eine Maske. In der Hand hielt er irgendein großes scharfes Ding. Der andere Mann war etwas älter und ein wenig dicker.

Sie kamen an mir vorbei und bleiben bei mir angekommen stehen.

Dumbledore sah mich an. "Nanu, Ms. Payne, was machen Sie denn allein hier draußen?"

"Nachdenken, Professor.", sagte ich.

Professor Dumbledore lächelte. "Na dann wollen wir Sie nicht weiter stören, folgen Sie mir, meine Herren!"

Dumbledore schritt voran, die anderen beiden Männer allerdings, blieben weiter stehen und starrten mich an.

"Bei Merlins Bart!", sagte der etwas dickere, während er mich anstarrte.

Der andere mit der Maske sagte gar nichts. Der starrte mich einfach nur still an. In seinen Augen funkelte etwas, das ich nicht deuten konnte. Der Mann hatte etwas düsteres an sich. Etwas, das mich Ungutes ahnen ließ. Nur was war es?

"Meine Herren!", rief Dumbledore, der nun bemerkt hatte, dass keiner ihm folgte und so kam er zurück zu uns. Er seufzte, als er sah, wie seine beiden Begleiter mich anstarrten. Ich erhob mich.

"Darf ich vorstellen, das ist Kendra Payne.", sagte Dumbledore und lächelte mich an, "Sie ist erst seit diesem Jahr an dieser Schule und kommt schon recht gut voran."

"Ja ... Payne ...", brummte der Mann, den ich bereits als Seidenschnabels Henker identifiziert hatte. Dracos Vater war ja wütend gewesen, weil Seidenschnabel, der Hippogreif Dracos Arm gebrochen hatte. Heute würde anscheinend Seidenschnabels letzter Tag sein.

"Hm.", machte der andere Mann, der anscheinend der Zaubereiminister persönlich war, "Dumbledore, sind Sie sicher?"

"Aber natürlich, Cornelius.", sagte Dumbledore lächelnd, doch er blickte noch einmal kurz zu mir.

Cornelius riss seinen Blick von mir los und wandte sich wieder an Dumbledore. "Wir sollten nicht zu lange warten, Dumbledore."

Dumbledore nickte und alle beide folgten ihm, wobei der Henker mich noch ein paar Sekunden angesehen hatte. Irgendetwas schienen sie alle zu wissen. Irgendetwas, was ich nicht wusste.

Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochenWhere stories live. Discover now